Nach viereinhalb Monaten Bauzeit: Freie Fahrt im Gielder Kreisel

Die Fahrzeuge rollen durch den neu eröffneten Gielder Kreisel. Schilder mit Blinklicht weisen auf die neue Verkehrsführung hin. Foto: Gereke
Im Gielder Kreisel geht es nun rund: Nach monatelanger Vollsperrung von Landesstraße 500 und Kreisstraße 85 in diesem Bereich, um die unfallträchtige Kreuzung in einen Kreisverkehr umzubauen, erfolgte am Freitagvormittag die Freigabe für den Verkehr.
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Gielde. Erstmals seit Monaten herrscht auf der Nordharzer Ost-West-Magistrale wieder durchgehend freie Fahrt – keine Baustellen mehr auf der Landesstraße 500 zwischen Hornburg und Bodenstein. Denn am Freitagvormittag endete die Vollsperrung für den Bau des Gielder Kreisels mit der Freigabe für den Verkehr.
Pendler, die diese Strecke regelmäßig nutzen, dürften Freudentränen in den Augen haben, weil nun die Umleitungszeit endet. Mit der Ruhe in Dörfern wie Neuenkirchen oder Wehre ist es aber nun wieder vorbei, denn dort fließt der Verkehr so wie vor der Vollsperrung: Der Umbau der Gielder Kreuzung zum Gielder Kreisel ist abgeschlossen. Die Verkehrssicherer bauten Freitagvormittag die Absperrungen und die Umleitungsbeschilderung ab, damit der Verkehr rollen kann.

Verkehrssicherer räumen rund um den Gielder Kreisel die Absperrungen beiseite. Foto: Gereke
Das Motto des Projekts lautete „Gemeinsam für mehr Sicherheit“. Der Ausbau der unfallträchtige Kreuzung der Landesstraße 500 und der Kreisstraße 85, im Volksmund Gielder Kreuzung, zu einem Kreisel war eine Gemeinschaftsmaßnahme vom Landkreis Wolfenbüttel und der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) in Goslar. Insgesamt 1,6 Millionen Euro teuer war das Projekt. An dem Vorhaben, den Unfallschwerpunkt zu entschärfen, beteiligte sich der Landkreis mit einem Viertel der Kosten.
Hoffnung: Weniger Unfälle beim Abbiegen
Wolfenbüttels Landrätin Christiana Steinbrügge zeigte sich im Vorfeld hocherfreut über die Fertigstellung des Kreisverkehrs: „Mit dem Gielder Knoten sind nunmehr vier von fünf politisch beschlossenen Kreisverkehrsprojekten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit im Landkreis in Zusammenarbeit mit dem Land umgesetzt. Wir versprechen uns hiervon, dass die schwerwiegenden Unfälle des Abbiegeverkehrs an den Unfallschwerpunkten künftig ausbleiben, werden aber darüber hinaus bedarfsorientiert weitere sicherheitsrelevante Maßnahmen zum Schutz der Verkehrsteilnehmenden entwickeln“, wird sie in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Landkreis und NLStBV zitiert.

Die Drohnenaufnahme zeigt den Gielder Kreisel kurz vor der Freigabe für den Verkehr. Foto: NLStBV
Mitte März startete die Maßnahme. Der Schulbusverkehr war während der gesamten Bauzeit aufrechterhalten worden. Noch bevor die eigentlichen Arbeiten begannen, war eine Umfahrung hergestellt worden, ein so genannter Bypass, um die Schulbusse an der Baustelle vorbeizuführen. „Das hat alles reibungslos geklappt. Die Zusammenarbeit mit allen beteiligten Stellen hat wunderbar funktioniert. Das Wetter hat auch mitgespielt, sodass wir mit dieser Maßnahme sogar früher fertig geworden sind, als ursprünglich geplant“, zeigt sich Günter Hartkens, Leiter des regionalen Geschäftsbereichs Goslar der Landesbehörde, ebenfalls zufrieden.
Bei Baustart war als Fertigstellungstermin Ende September genannt worden. Es gibt also nicht nur Turbo-Kreisel, die so heißen, weil ein zügiges Durchfahren möglich ist, sondern auch den Gielder Turbo-Kreisel aufgrund der verkürzten Bauzeit.

Und es geht rund: Die ersten Fahrzeuge passieren nach der Freigabe den Gielder Kreisel. Foto: Gereke
„Wir standen bei der gesamten Maßnahme unter dem Druck der Ernten“. erzählt Projektleiter Uwe Peters von der NLStBV in Goslar. Beim Bauzeitenplan galt es Erdbeer- und Weizenernte sowie Rübenkampagne in der Zuckerfabrik Schladen zu berücksichtigen. Und allen zeitlichen Eckpunkten konnte bei dem Vorhaben gerecht werden.
Mit dem Baustart ins Risiko gegangen
„Mit dem Baustart im März sind wir allerdings auch ins Risiko gegangen“, berichtet Peters. Landesbehörde und Baufirma war aber das Wetterglück hold – ein Wintereinbruch blieb aus, Gründonnerstag, der in diesem Jahr Ende März lag, konnte der erste Teil der neuen L 500-Schwarzdecke aufgebracht werden. Im Zuge dieser Maßnahme war auch die Fahrbahn der Landesstraße zwischen Neuenkirchen und der Autobahn 36 saniert worden. Hier investierte die NLStBV noch einmal rund 800.000 Euro aus Landesmitteln.

Die Geschwindigkeit kurz vor dem Gielder Kreisel ist auf 30 Stundenkilometer reduziert. Foto: Gereke
Die Vollsperrung nutzten die Netzbetreiber Avacon und Vodafone auch, um Leitungen zu erneuern. Schon Anfang Juli erfolgte der Rückbau der Umfahrung für Rettungsfahrzeuge und Schulbusse. Die Landwirte haben die Fläche inzwischen schon wieder per Bodenauflockerung in einen Acker verwandelt. Ins Reich der Fabeln verwies Peters das Gerücht, das Material der Umfahrung sei zum Wegebau in der Feldmark verwendet worden. „Das verbot das Abfallrecht. Zu groß die Gefahr, dass beispielsweise doch Ölreste dort mit eingearbeitet werden könnten, die dann in den Boden gelangen“, erklärt er.

Die Mitte des Kreisverkehrs wird noch bepflanzt, um eine Sichtbeziehung über den Kreisel hinweg zu verhindern, damit Verkehrsteilnehmer registrieren: Hier geht es nicht mehr geradeaus weiter. Foto: Gereke
Hartkens weist auch noch etwas hin: „Oft ist die Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer bei geänderten Verkehrsführungen, wie diesem neu gebauten Kreisverkehrsplatz, eine anfängliche Herausforderung“, erläutert er. „Deshalb werden wir zunächst mit Schildern und Blinklichtern auf die geänderte Verkehrsführung hinweisen.“ Denn auch auf der Hauptverkehrsader an dieser Stelle, der L 500, geht es bei Gielde nun nicht mehr geradeaus.
Bislang liegt in der Mitte des Kreisels nur ein Erdhaufen - der wird in den Herbst-/Wintermonaten bepflanzt, um eine Sichtbeziehung über den Kreisel hinaus zu unterbinden, damit Verkehrsteilnehmer auch von weitem sehen, dass es dort nicht mehr schnurstracks weitergeht.