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Konzertarbeitswochen

Für die Musik von Auckland bis nach Goslar

18.000 Kilometer: Lorna und Madeleine (v. l.) sind für die Konzertarbeitswochen von Neuseeland nach Goslar gereist.

18.000 Kilometer: Lorna und Madeleine (v. l.) sind für die Konzertarbeitswochen von Neuseeland nach Goslar gereist. Foto: Schlimme

18.000 Kilometer trennen Auckland in Neuseeland und die Kaiserstadt. Für die Konzertarbeitswochen haben Lorna und Madeleine die Reise angetreten. Die Freundinnen sind aber nicht nur durch die gemeinsame Leidenschaft zur Musik miteinander verbunden.

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Von Hanna Schlimme
Mittwoch, 28.08.2024, 19:45 Uhr

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Goslar/Auckland. 18.000 Kilometer trennen Auckland in Neuseeland und Goslar. Für die Konzertarbeitswochen kommen jedes Jahr junge Musiker aus aller Welt in die Kaiserstadt. Die Violinistin Lorna Zhang und die Pianistin Madeleine Xiao, haben dafür ihre erste Reise nach Europa angetreten.

„Wir sind seit Sonntag in Goslar, aber in Europa sind wir schon seit Mitte Juli“, erzählt Madeleine. Die beiden 19-Jährigen waren vorher gemeinsam in London. Lorna war außerdem in Dublin, Madeleine in Italien. Im Rahmen eines Stipendiums nehmen die beiden zwei Monate lang an verschiedenen Musik-Sommer-Schulen teil. In London haben sie beispielsweise, in Kooperation mit der Royal Overseas League, eine gemeinnützige Organisation für internationale Freundschaften, die verschiedenen Musikschulen besucht und eigene Konzerte gespielt. In Italien gab es zweiwöchige Musikfestspiele mit Kursen und Aufführungen. Goslar, mit den renommierten Konzertarbeitswochen, ist die letzte Etappe für die beiden jungen Musikerinnen.

Ein eingespieltes Team

Lorna und Madeleine wirken auf der Bühne und auch im Gespräch wie ein perfekt eingespieltes Team. Kennengelernt haben sie sich aber erst vor drei Jahren in einer gemeinsamen Kammer-Musikgruppe. Dort und durch verschiedene Festspiele in Neuseeland sind sich die Mädchen näher gekommen. Den Platz für das Sommer-Stipendium haben sie sich bei einem Kammermusikfestival in Neuseeland erspielt. Jährlich wird in Queenstown das sogenannte At-the-World‘s-Edge-Festival veranstaltet. Jährlich werden dort zwei bis vier junge Künstler ausgewählt um von internationalen Musikern zu lernen. Zwei davon bekommen schließlich das Stipendium, welches die zweimonatigen Sommerkurse einschließt. Lorna und Madeleine haben das im vergangenen Jahr geschafft.

London, 22. Juli 2024: Im Rahmen der Royal Overseas League haben die Musikerinnen auch in London gemeinsam gespielt.

London, 22. Juli 2024: Im Rahmen der Royal Overseas League haben die Musikerinnen auch in London gemeinsam gespielt. Foto: Privat

Und wieso fiel die Wahl neben Großstädten wie London und Dublin auf Goslar? „Mein Violinen-Lehrer in Neuseeland, Stephen Larsen, ist mit Elisabeth Kufferath befreundet und hat mir den Kurs in Goslar empfohlen“, erzählt Lorna. Kufferath gibt im Rahmen der Konzertarbeitswochen den Violinen-Meisterkurs. Auf eine Empfehlung und durch freundschaftliche Kontakte der Lehrer sind die beiden also nach Goslar gekommen. Sind die Mädchen mit der Wahl zufrieden? „Definitiv, es ist ganz anders als Neuseeland“, erzählt Madeleine. „Außerdem sind unsere Gastfamilien total unterstützend und die ganze Stadt ist offen und gastfreundlich“, betonen die Mädchen. Trotzdem bleibt London die Lieblingsstadt der beiden. „Wir haben zweimal den König gesehen, beim zweiten Mal hat er uns sogar gewunken“, erzählt Madeleine mit einem Lachen. Gegen ein Winken des britischen Monarchen kann auch der Charme der Kaiserstadt nichts ausrichten.

Chinesische Wurzeln

Die Mädchen sind aber nicht nur durch die Leidenschaft zur Musik miteinander verbunden. Beide haben Wurzeln und Familie in China. „Meine Eltern sind zehn Jahre vor meiner Geburt nach Neuseeland ausgewandert. Meine ganze Familie lebt noch in Peking und wir besuchen sie alle paar Jahre“, erzählt Madeleine. Bei einem dieser Familienbesuche hatte sie mit fünf Jahren die erste Klavierstunde. „Anfangs war es nur ein Hobby, langsam wurde es etwas anderes und ich wollte mich mehr engagieren“, erzählt Madeleine.

Madeleine (l.) und Lorna: Eine Freundschaft die über die Musik hinausgeht.

Madeleine (l.) und Lorna: Eine Freundschaft die über die Musik hinausgeht. Foto: Privat

Auch Lorna hat chinesische Wurzeln, ihre Familie kommt aus der Stadt Guangzhou. „Meine Eltern sind drei Jahre vor meiner Geburt nach Neuseeland ausgewandert. Kurz danach sind wir wieder zurückgegangen. Die ersten Grundschul-Jahre habe ich in China absolviert“, berichtet Lorna. Sie ist durch ihre Mutter, eine Klavier-Lehrerin, zur Musik gekommen. Den Kurs hat sie bei einem befreundeten Violinen-Lehrer absolviert. „Irgendwann haben alle anderen aufgehört, aber ich habe weitergemacht“, erzählt sie.

Musik-Studium

Und die Arbeit hat sich ausgezahlt. Die beiden studieren aktuell zusammen Musik an der Universität in Auckland. Nach dem Bachelor überlegen beide einen Master in Europa zu machen, höchstwahrscheinlich aber nicht zusammen. „Wir hoffen aber, dass wir trotzdem Freunde bleiben“, sind sich Lorna und Madeleine einig. Ob es danach zurück nach Neuseeland geht, wissen beide noch nicht. „Wir werden natürlich immer mit unserer Heimat verbunden bleiben“, meint Madeleine.

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