TU Clausthal erhält zum Geburtstag ein Geschenk aus Aachen

300 internationale Gäste nehmen am Kolloquium in der Aula Academica teil. Foto: Neuendorf
Zum Auftakt ihrer 250-Jahresfeier hat die TU Clausthal ein Kolloquium zur Bohr- und Sprengtechnik ausgerichtet. 300 internationale Gäste sprachen über Themen wie Kapital, Umwelt und Geopolitik. Zudem erhielt die TU ein besonderes Geschenk aus Aachen.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Clausthal-Zellerfeld. Zur 24. Ausgabe des Kolloquiums Bohr- und Sprengtechnik der TU Clausthal haben sich nach Angaben der Uni annähernd 300 internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Aula Academica versammelt. Zwei Tage lang tauschten sie sich zu Hintergründen und Trends in der Bergbaubranche aus und diskutierten über Themen wie Kapital, Umwelt, Geopolitik und Ressourcen. Die Tagung bildete zugleich den Auftakt zum Jubiläumsjahr der Universität. Die TU Clausthal feiert 2025 ihr 250-jähriges Bestehen.
Und auch die Veranstaltung gibt es nunmehr seit fast 50 Jahren: Prof. Oliver Langefeld würdigte das Kolloquium bei seiner Begrüßungsrede als das älteste, aktive bergmännische Kolloquium in Deutschland. 1976 hatten es die Professoren Hans Joachim Lürig und Heinz-Walter Wild erstmals veranstaltet. Bisher hatte die Veranstaltung stets das Institut für Bergbau ausgerichtet, diesmal war es die Nachfolgeeinrichtung, das Department of Mining des neuen Institute of Geotechnology and Mineral Resources.
Ressourcen und Reserven
„Der Bergbau ist und bleibt eine Schlüsseldisziplin, um die weltweit steigende Nachfrage nach Rohstoffen zu decken“, das ist nach TU-Angaben auf der Veranstaltung deutlich geworden. Und was treibt die Berg- und Tunnelbaubranche aktuell um? Langefeld moderierte das Event gemeinsam mit Prof. Hossein Tudeshki und zitierte in seiner Begrüßung aus einem Ranking, das jährlich die größten Risiken und Chancen für Bergbau- und Metallunternehmen veröffentlicht. An erster Stelle sei das Kapital zu nennen, es folgen die Umweltverantwortung, die geopolitischen Risiken und die Erschöpfung von Ressourcen und Reserven in den bestehenden Bergwerken. „Es gilt, nachhaltigen Bergbau zu erreichen. Eine bedeutende Transformation des Bergbaus durch Innovation, Zusammenarbeit und Flexibilität ist entscheidend“, betonte er.
Die TU Clausthal fokussiere sich in ihrer Forschung und Lehre auf eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft und habe dabei auch innovative Materialien, erneuerbare Energien und die digitale Transformation im Blick, berichtete Universitätspräsidentin Dr. Sylvia Schattauer.
Geburtstagsgeschenk
Sie nutzte zudem die große Bühne, um zur Jubiläumsfestwoche der TU Clausthal vom 14. bis 22. Juni einzuladen. Das Jubiläum griff ebenfalls Prof. Elisabeth Clausen auf. Die ehemalige Clausthalerin und heutige Leiterin des Institute for Advanced Mining Technologies der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen gratulierte per Videobotschaft. „Die Bedeutung der TU Clausthal für den Bereich Bergbau und Rohstoffe kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, sagte sie und bezeichnete ihre frühere Universität als „Leuchtturm für Ingenieurwissenschaften“.

Professor Oliver Langefeld (v.l.) und Universitätspräsidentin Dr. Sylvia Schattauer nehmen von Dr. Alexandra Radl und Prof. Walter Frenz (beide RWTH Aachen) eine Karlsmedaille als Geburtstagsgeschenk entgegen. Foto: TU Clausthal
Im Anschluss zeichneten Dr. Alexandra Radl und Prof. Walter Frenz von der RWTH Aachen die Uni als Geburtstagsgeschenk mit einer Karlsmedaille aus. Langefeld und die TU-Präsidentin Schattauer nahmen den Preis entgegen.

Zum Geburtstag erhält die TU Clausthal eine Karlsmedaille. Foto: TU Clausthal
Frauen im Bergbau
Bevor die Tagung in etwa 20 Fachvorträge überging, gab es zwei Keynotes. Dr. Angela Binder referierte mit ihrer Kollegin Mareike Schubert über Frauen im Bergbau. Lange seien Bergwerke Orte der Hypermaskulinität gewesen, sagte Binder. Inzwischen seien vermehrt gendersensible Rekrutierungsstrategien, eine Zunahme weiblicher Fachkräfte und respektvollerer Umgang zu beobachten. „Der Vorteil ist eine Minderung des Fachkräftemangels“, ergänzte Schubert.
Über die Herausforderungen deutscher Bergbaumaschinen-Exporte sprach Stephan Oehme vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. In seinen Ausführungen konzentrierte er sich auf den Konkurrenten China, der insbesondere Preisvorteile gegenüber den deutschen Anbietern habe. Den Ansatz hierzulande, im Maschinenbau verstärkt ökologisch und nachhaltig zu denken, hält er für zielführend: „In Zukunft wollen das alle.“

Mareike Schubert und Angela Binder referieren über Frauen im Bergbau. Foto: TU Clausthal