Immenrode und die Urkunde des Kaisers

Frank von Hof. Foto: Privat
Das Königsdorf Immenrode gehört zur Kaiserstadt Goslar und hat eine spannende Geschichte. Dies zeigt ein neues Buch des Autors Frank von Hof. Und woher hat Immenrode überhaupt seinen Namen?
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Immenrode. Als Ortsteil gehört Immenrode zu Goslar, das weiß (fast) jeder. Dass es ein gebürtiger Goslarer aber mal an Hildesheim verschenkt hat, das wissen wohl nur wenige: Kaiser Heinrich IV. übergab das Königsdorf 1086 aus Dankbarkeit an Bischof Udo von Hildesheim. Ein früherer Immenröder hat dafür wichtige Quellen in einem neuen Buch wissenschaftlich aufgearbeitet – Dr. Frank von Hof.
„Studien zur ersten urkundlichen Erwähnung von Immenrode“, heißt das Werk bescheiden. Es sind 52 Seiten im DIN-A-4-Format, die historisch anspruchsvoll sind. Denn der Autor Frank von Hof hat eine Fülle von Quellen mit viel Forschergeist nach allen Regeln ausgewertet. Für das ehemalige Königsdorf, das heute zur Kaiserstadt gehört, bringt die Arbeit also neue Erkenntnisse.
Lehrer in Hoyerswerda
Frank von Hof wurde 1960 in Goslar geboren, wuchs in Immenrode auf, machte 1980 das Abi am Ratsgymnasium und studierte in Göttingen Klassische Philologie. Nach seinem Referendariat in Fulda wirkte er seit den 1990er Jahren in Brandenburg, Thüringen und Sachsen als Lehrer. Seit 2006 ist er Lehrer am Johanneum in Hoyerswerda, 2015 promovierte er parallel an der Uni Wuppertal.
Die Urkunde, über die von Hof geforscht hat und schreibt, gibt es im Original nicht mehr, sondern sie wurde bei einem Brand vernichtet. Auf die Inhalte lässt sich aber aus einschlägiger Literatur schließen, wie von Hof deutlich macht. Klar wird: Immenrode kam gemeinsam mit dem Reichshof Werla, dem Dorf Gitter und weiterem Landbesitz am 1. Januar 1086 in den Besitz von Udo von Hildesheim.
Das Königsdorf
Der Bischof und dessen vermutlich im Kampf gestorbener Bruder Konrad von Rheinhausen hatten sich damals in den langjährigen politischen Konflikten treu an die Seite von Heinrich IV. gestellt. Aus Dankbarkeit dafür erhielt der Hildesheimer Bischof die urkundlich fixierte Schenkung.
Heinrich der IV., der älteste Sohn Kaiser Heinrichs III. und seiner Frau Agnes, kam 1050 in Goslar zur Welt. Schon als Kind ließ ihn sein Vater, Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, als Mitkönig inthronisieren, um die Herrschaft der Salier-Familie weiter zu zementieren.
Canossa und Immenrode
Es war eine aufwühlende Zeit mit Kämpfen zwischen Kaisertum und Papsttum, aber auch König und Fürsten innerhalb des Reichs. Heinrich IV. wollte in Sachsen seine Herrschaftsbasis ausbauen, was die Sachsenkriege auslöste. Er bestimmte über die Bischöfe, was den Vatikan wiederum aufbrachte. Gegenkönige wurden gewählt, Heinrich IV. aus der katholischen Kirche exkommuniziert. Das alles gipfelte im berühmten Bußgang nach Canossa zum Jahreswechsel 1076/1077, bei dem sich Heinrich IV. quasi zu Füßen des Papstes Gregor VII. begab.

Dr. Frank von Hof hat ein Buch geschrieben zur ersten urkundlichen Erwähnung von des Königsdorfs Immenrode, das Kaiser Heinrich IV. 1086 an den Bischof Udo von Hildesheim schenkte. Foto: Jörg Kleine
Woher kommt der Name?
Eine leicht verdauliche Bettlektüre ist Frank von Hofs Buch über die erste Erwähnung von Immenrode damit nicht. Es ist eine wertvolle wissenschaftliche Arbeit mit vielen Zitaten, Anmerkungen und Quellen. Zwei sehr spannende Fragen kann aber auch der akribische Autor nicht lösen, sie müssen bis heute offen bleiben: Woher genau stammt eigentlich der Name Immenrode? Und wie lange existierte der Ort schon vor seiner ersten urkundlichen Erwähnung?
Dass für die Ansiedlung vor vermutlich mehr als 1000 Jahren Wald gerodet werden musste, scheint sonnenklar. Aber die Namensgebung könnte sowohl auf einen Gründer Immo oder Immun zurückzuführen sein als auch auf eine Gründerin namens Imma oder Emma.
Erhältlich ist das Buch bei Frank von Hof, Alte Berliner Straße 31, in 02977 Hoyerswerda. Das Buch kostet 20 Euro, davon gehen laut Autor 5 Euro an den Tierschutzverein in Hoyerswerda.