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Neuer Miteigner für Harzwasserwerke

Land ebnet Weg für Veränderungen: Zwei Gesellschafter steigen aus

Die Okertalsperre bei Schulenberg wird als eine von sechs Westharzer Talsperren von den Harzwasserwerken betrieben.

Die Okertalsperre bei Schulenberg wird als eine von sechs Westharzer Talsperren von den Harzwasserwerken betrieben. Foto: Neuendorf

Bei den Harzwasserwerken, Niedersachsens größtem Trinkwasserversorger und Betreiber der sechs Westharzer Talsperren, ändert sich die Eigentümerstruktur. Zwei Betriebe aus Hannover und Hamburg steigen aus, ein anderer steigt ein.

Von Oliver Stade Montag, 30.12.2024, 15:00 Uhr

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Harz. Bei den Harzwasserwerken (HWW) in Hildesheim, Niedersachsens größtem Wasserversorger und Betreiber der sechs Westharzer Talsperren, ändert sich die Eigentümerstruktur. Was sich im Sommer bereits abzeichnete, wurde jetzt vom Kabinett in Hannover genehmigt: Die Versorger Enercity aus Hannover und die Hamburger Wasserwerke verkaufen ihre HWW-Anteile.

Enercity hält sieben Prozent an den HWW, die Hamburger Wasserwerke besitzen 7,29 Prozent. Beide Anteile werden an den Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) verkauft. Damit wird die Struktur der Eigentümerverhältnisse beibehalten, weil der OOWV ebenfalls ein kommunales Unternehmen ist. Nach allgemeiner Einschätzung ergeben sich keine Folgen für die Wasserversorgung.

1996 privatisiert

Die Veränderungen wurden jetzt vom Umweltministerium in Hannover bekanntgegeben. Beim Land liegt ein Vorkaufsrecht, es muss einem Verkauf von Gesellschafteranteilen zustimmen, dies ist im Privatisierungsvertrag von 1996 geregelt. Seinerzeit hat die Landesregierung unter Ministerpräsident Gerhard Schröder das Unternehmen verkauft.

Die meisten HWW-Anteile liegen mit 25,1 Prozent bei der Kommunalen Wasserversorgung Syke, es folgen die Avacon Wasser-Gesellschaft Wolfenbüttel (20,8 Prozent) und die SWB Bremen (ehemalige Stadtwerke/17,39 Prozent). Die HWW versorgen ein Gebiet, das sich von Göttingen über Wolfsburg bis nach Bremen erstreckt. Beliefert werden Kunden aus der Industrie und Wasserversorger. Rund zwei Millionen Menschen erhalten 90 Millionen Kubikmeter Wasser.

Ein Verkauf von Anteilen ist nur möglich, wenn der Betriebszweck der HWW weiterhin erfüllt wird. Dazu gehören neben der Trinkwasserversorgung der Hochwasserschutz, die Regulierung der Pegel in Flüssen und der Erhalt der historischen Anlagen der Oberharzer Wasserwirtschaft. Das System aus Teichen und Gräben ist als Weltkulturerbe geschützt. Der OOWV habe sich verpflichtet, die bestehenden Pflichten zu übernehmen, teilt das Umweltministerium mit.

Kommunale Eigentümer

Der OOWV hat bisher noch keine HWW-Anteile gehalten, er war aber bislang mittelbar über die Kommunale Wasserversorgung Syke an den HWW beteiligt. Der OOWV gehört neun Landkreisen, 21 Städten und 57 Gemeinden.

Bekanntgeworden waren die Veränderungen im Sommer, als sich die Landespolitik erstmals mit den Verkaufsabsichten beschäftigte. Schon im Frühjahr war über einen Ausstieg des Braunschweiger Versorgungsbetriebs BS Energy spekuliert worden. Er hält 10,1 Prozent an den HWW und gab nach einer öffentlichen Debatte im Mai bekannt, die Anteile behalten zu wollen.

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