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Grauhofer Orgelsommer kommt gut an

Musik, die uns heute noch viel zu sagen hat

Professor Wolfgang Zerer gibt in der Klosterkirche Grauhof ein Orgelkonzert.

Professor Wolfgang Zerer gibt in der Klosterkirche Grauhof ein Orgelkonzert. Foto: Privat

Wolfgang Zerer, Professor für Orgel an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, gab in der Klosterkirche ein gut besuchtes Orgelkonzert. Für die Zuhörer war es ein interessantes und affektgeladenes Programm.

Von Redaktion Montag, 05.08.2024, 06:00 Uhr

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Goslar. Halbzeit beim Grauhofer Orgelsommer: Am vergangenen Sonntag konnte Wolfgang Zerer, Professor für Orgel an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, von einem wieder zahlreich erschienenen Publikum in der kerzenilluminierten Klosterkirche Grauhof begrüßt werden. In einer kurzen Einführung erörterte der mehrfach preisgekrönte und im In- und Ausland konzertierende Künstler sein unter dem Motto „Affekt und Rhetorik im Barock“ stehendes Programm: Affekte wie Freude, Trauer oder Schmerz, auch Bewunderung, lassen sich musikalisch ausdrücken und vermögen damit beim Hörer auch entsprechende Gemütsregungen hervorzurufen – musikalische Rhetorik als Analogie zur sprachlichen Redekunst. „So wird diese Musik zu einer zeitgenössischen, denn sie hat uns auch heute noch viel zu sagen“, erklärte Zerer.

Das illustrierte das folgende Konzert gleichsam durch sein interessantes, „affektgeladenes“ Programm. Am Anfang kam prachtvoll festlich und in den Zwischenstücken perlend und reich verziert die Toccata septima des musikalischen Kosmopoliten Georg Muffat (1653-1704) daher. Der in Thüringen geborene Matthias Weckmann (1616-1674) war mit einer meisterlich virtuosen Canzona in C vertreten. Von Dietrich Buxtehude (1637-1707), berühmtester Vertreter der Norddeutschen Orgelschule, erklang neben zwei Choralbearbeitungen eine als wirkliches musikalisches Feuerwerk beeindruckende Toccata in d.

Von Johann Sebastian Bach (1685-1750), einem Meister der Affekte, erklangen dazwischen zwei gänzlich unterschiedliche Choralbearbeitungen über „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ (BWV 709, 726). Am Ende des Programmes folgten schließlich Präludium und Fuge G-Dur BWV 541, eingebettet in „Schmücke dich, o liebe Seele“ BWV 654 und eine dritte Bearbeitung von „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ (BWV 655).

Für dieses sich von Stück zu Stück an Nuancen, Spannungsreichtum, Stringenz und Virtuosität steigernde Konzert spendete das bewegte Publikum lange und begeistert Applaus. Wolfgang Zerer bedankte sich mit dem so ganz zum Programm passenden und Zuversicht spendenden Schübler-Choral „Kommst du nun Jesu vom Himmel herunter“ (BWV 650) und entließ die erfüllte Hörergemeinde in den Sonntagabend.

Das nächstes Konzert der Reihe Grauhofer Orgelsommer: Silbermann-und Echo-Preisträger Gilles Leyers aus Luxemburg spielt am Sonntag, 4. August, ab 17 Uhr.

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