Bund und Land wollen in den kommenden Jahren viel Geld investieren

Restaurator Markus Döll reinigt eine Zigarrenkiste aus dem 20. Jahrhundert in der Burg Falkenstein. Im Zuge der umfangreichen Bauarbeiten werden die kostbaren Objekte aus den Räumen geholt und in ein Depot verlegt. Foto: Matthias Bein/dpa
Um die denkmalgerechte Sanierung des Nord- und Westflügels der Burg Falkenstein im Harz vorzubereiten, werden aktuell drei als Depots genutzte Dachböden geräumt. Daher ist die Burg bereits seit Januar und voraussichtlich bis Ende Juli geschlossen.
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Harz. Falkenstein. Um die denkmalgerechte Sanierung des Nord- und Westflügels der Burg Falkenstein im Harz vorzubereiten, werden aktuell drei als Depots genutzte Dachböden geräumt. Etwa 1500 Objekte würden seit Anfang Januar nach unten transportiert und teils auch von Restauratoren begutachtet und gereinigt, sagte Museumsdirektor Joachim Schymalla der Deutschen Presse-Agentur.
„Wir müssen eine Gesamtfläche von etwa 600 Quadratmetern leer machen“, sagte er. „Alle Objekte kommen in ein Zwischendepot.“
Unter dem Dach der Burg lagern seinen Angaben zufolge sowohl winzige Exponate als auch wuchtige, historische Betten sowie massive Schränke und Truhen. „Dafür mussten wir an der Nordseite ein Gerüst mit einem Lastenaufzug aufbauen.“ Seit Beginn der Räumung ist die aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts stammende Anlage geschlossen. Im vergangenen Jahr kamen Schymalla zufolge etwa 70.000 Besucherinnen und Besucher.
Ende Juli fertig
„Wir hoffen, dass wir spätestens Ende Juli fertig sind und die Burg wieder öffnen können.“ Aber erst, wenn die Dachböden vollständig leer sind, können sich Experten den Angaben zufolge uneingeschränkt ein Bild von den Schäden machen, etwa an den Dachsparren, den Fußböden oder dem Fachwerk. Unter anderem soll an der Statik gearbeitet und Holzschäden behandelt werden, wie es hieß. Auch Bauforschung soll bei dem Vorhaben eine Rolle spielen.
„Um dieses große Sanierungsprojekt konkret planen und die notwendigen Mittel beantragen zu können, müssen wir genau wissen, was alles zu tun ist“, sagte Manuela Werner, Sprecherin der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, zu der die Burg Falkenstein gehört. Denn: Aus Mitteln eines Sonderinvestitionsprogramms von Bund und Land soll die Burganlage für nachfolgende Generationen gesichert und die langfristige kulturelle und wirtschaftliche Nutzung gewährleistet werden. Das Programm umfasst 200 Millionen Euro. Das Geld soll demnach für die Sanierung von elf Standorten und Projekten der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt verwendet werden.
Burg Falkenstein ist wegen der anstehenden Sanierung seit Januar geschlossen. Wegen der Arbeiten war 2023 der Vertrag mit der Falknerei, die sich seit 2001 in der Anlage befand, nicht verlängert worden. Einem früheren Zeitungsbericht zufolge werden die von der Falknerei genutzten Flächen als Lagerflächen benötigt.
Der „Sachsenspiegel“
Die Anfänge des Falkensteins gehen bis ins 12. Jahrhundert auf die Herren von Konradsburg zurück. Auf der Burg soll Eike von Repgow den „Sachsenspiegel“, das wohl bedeutendste deutschsprachige Rechtsbuch des Mittelalters, verfasst haben, wie es auf der Internetseite der Kulturstiftung heißt. Graf Hoyer von Falkenstein gab das Buch in Auftrag. Ab 1437 lenkten die Herren von der Asseburg die Geschicke der Falkensteiner Herrschaft. Vom 15. bis 17. Jahrhundert ließen sie die Burg aus- und umbauen, wahrten jedoch ihren mittelalterlichen Charakter. Unter anderem betreut die Kulturstiftung auch den Domschatz in Halberstadt und das Museum Lyonel Feininger in Quedlinburg. dpa/oli

Blick auf die Burg Falkenstein, die mittelalterliche Anlage ist für einige Monate geschlossen. Es sollen die Vorbereitungen für die anschließenden Sanierungsarbeiten im Rahmen eines Sonderinvestitionsprogramms von Bund und Land beginnen. Foto: Matthias Bein/dpa

Restauratoren tragen Teile eines Bettes, in dem König Friedrich-Wilhelm IV bei einem Aufenthalt auf der Burg Falkenstein übernachtet haben soll, vom Dachboden der Burg herunter. Foto: Matthias Bein/dpa