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Austausch mit Kenia

Goslarer Fair-Trade-Aktivisten zu Besuch beim Bundespräsidenten

Das Fairtrade-Team zu Besuch beim Bundespräsidenten.

Das Fairtrade-Team zu Besuch beim Bundespräsidenten. Foto: Privat

Zwei ehemalige Schüler der Goslarer BBS Baßgeige engagieren sich für Fair-Trade-Projekte und haben einen Austausch mit Kenia ins Leben gerufen. Jetzt besuchten ihre kenianischen Freunde Deutschland und trafen sogar den Bundespräsidenten.

Von Redaktion Montag, 14.10.2024, 14:00 Uhr

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Goslar. Fairer Handel liegt Lukas Zärtner aus Lutter und Till Hackl aus Goslar besonders am Herzen. Schokolade und Kaffee, deren Erzeuger anständige Löhne bekommen, bessere Sicherheitsstandards für die Mitarbeiter, Bildungschancen, das alles war den beiden schon in der Schulzeit wichtig, als sie sich an der BBS Baßgeige dafür einsetzten. Inzwischen haben die beiden Kontakte nach Kenia geknüpft und ein besonderes Austauschprogramm ins Leben gerufen. Nun waren sie und ihre kenianischen Partner als Anerkennung ihres Engagements beim Bundespräsidenten eingeladen.

Schon während ihrer Schulzeit hatten sich die beiden heute 21-Jährigen in der Fairtrade-AG der BBS Stadtgarten dafür engagiert, dass Erzeugnisse aus Entwicklungsländern zu fairen Preisen verkauft werden und dass die Produzentinnen und Produzenten einen gerechten Lohn erhalten. Trotz ihres fordernden BWL-Studiums und ihrer beruflichen Arbeit finden beide noch immer Zeit, ihre Überzeugung weiter voranzutreiben.

Austauschprogramm ins Leben gerufen

Die beiden hatten ein Austauschprogramm zwischen jungen Menschen in Kenia und Deutschland ins Leben gerufen. Es geht darum, Kontakte zu knüpfen und selbst zu erfahren, unter welchen Bedingungen die Produkte entstehen, vor allem aber auch darum, die Menschen kennenzulernen, die hinter den Produkten aus dem Fairtrade-Laden stehen. Die Idee für dieses Austauschprogramm „FairChange“ entstand im Jahr 2022 anlässlich des 30-jährigen Bestehens von Fairtrade, als das Thema „Wie kann mehr Wirkung für den fairen Handel bei Konsumenten und Konsumentinnen erzielt werden?“ im Mittelpunkt stand.

Reise nach Kenia

Im Februar durften die beiden mit ihrer Projektgruppe nach Kenia reisen, um hautnah zu erleben, wie in Deutschland gehandelte Konsumprodukte hergestellt werden. Da es sich um ein Austauschprojekt handelt, das sich auch an junge Erwachsene aus den Produktionsländern richtet, kam die kenianische Austauschgruppe jetzt zum Gegenbesuch für zwei Wochen nach Deutschland.

„Hintergrund ist, Kenianern eine Bühne zu geben, damit sie von ihren Erfahrungen berichten können“, erzählt Hackl von den Begegnungen. Über zwei seiner Partner berichtet er: „Edmond und Felix konnten dank Fairtrade studieren, wobei Brenda und Kelvin selbst auf einer Fairtrade zertifizierten Kaffee- und Teefarm arbeiten.“

Dieser Austausch vor allem soll junge Menschen an beiden Enden der Lieferkette miteinander verbinden, indem sie jeweils zwei Wochen lang das Leben des anderen verstehen und daran teilhaben.

Bürgerfest in Schloss Bellevue

Das Highlight für Lukas Zärtner und Till Hackl war das Bürgerfest des Bundespräsidenten, zu dem die „Fairchanger“ ins Schloss Bellevue eingeladen waren. An dem Freitag hatte Frank-Walter Steinmeier rund 4000 Ehrenamtliche zu einer geschlossenen Veranstaltung zu sich gebeten, um ihnen für ihr Engagement zu danken.

„Es war uns eine große Ehre, eine Einladung zum inoffiziellen Teil des Bürgerfestes zu erhalten“, sagt Hackl.

Zu dem Anlass öffnet Schloss Bellevue einmal im Jahr seine Pforten und veranstaltet ein großes Fest im Schlossgarten mit Bühnenprogramm, außerdem gibt es Unterhaltung und Informationen über ehrenamtlich Tätige in Vereinen und Organisationen. Diesmal hatte das Bürgerfest Kenia als Partnerland, wobei auch der kenianische Präsident William Ruto vor Ort war. Das Fest stand unter dem Motto „Pamoja – gemeinsam stärker“. Auch an den Ständen und beim Bühnenprogramm drehte sich alles rund um Kenia.

Im Rahmen der zweiwöchigen Reise haben die kenianischen Partner Veranstaltungen in verschiedenen Städten Deutschlands besucht. Zu den Veranstaltungsorten zählten Frankfurt, Berlin, Hamburg, Köln und Bonn. Im Rahmen ihrer Informationskampagne besuchten die Fairchanger Schulen und Universitäten, um dort von ihren Erfahrungen zu berichten und junge Konsumenten für den Kauf von Fairtrade-Produkten zu sensibilisieren.

Kenianer fasziniert von Kaffeerösterei

Während der Reise besichtigten die Fairchanger die Kaffeerösterei von J.J. Darboven in Hamburg, zu der auch renommierte Marken wie Eilles, Idee Kaffee und Café Intención gehören. „Die Kenianer zeigten sich beeindruckt von der Größe der Rösterei, da sie bisher nur kleinere Betriebe dieser Art kennengelernt hatten“, schreibt Hackl in seinem Bericht. Und er zitiert Brenda, eine 26 Jahre alte Kaffeebäuerin, die Mitglied der Kabngetuny-Kooperative in Kenia ist: „Es war unglaublich spannend mitzuerleben, wie die Kaffeebohnen in der Rösterei Schritt für Schritt verarbeitet werden. So etwas habe ich vorher noch nie in großem Stil gesehen.“

Till Hackl nimmt aktuell an einem Volunteer-Workshop in Tansania teil, wo er gemeinsam mit 35 weiteren jungen Erwachsenen aus Deutschland und Afrika Konzepte im Kontext der 17 „Sustainable Development Goals“ (Nachhaltigkeitsziele) der Vereinten Nationen erarbeitet.

Die Gruppe präsentiert sich an ihrem Infostand.

Die Gruppe präsentiert sich an ihrem Infostand. Foto: Privat

Gute Laune vor dem Schloss Bellevue.

Gute Laune vor dem Schloss Bellevue. Foto: Privat

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