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Bilanz im Ostharz

Harzer Bergwacht rettete 118 Verletzte im vergangenen Jahr

Ein Helfer der Bergwacht wird aus einem Hubschrauber der Polizei Sachsen-Anhalt am Regenstein in Blankenburg mit einer Seilwinde herabgelassen. Die Luftrettung ist im Harz ein wichtiger Baustein bei der Bergung Verletzter im unwegsamen Gelände.

Ein Helfer der Bergwacht wird aus einem Hubschrauber der Polizei Sachsen-Anhalt am Regenstein in Blankenburg mit einer Seilwinde herabgelassen. Die Luftrettung ist im Harz ein wichtiger Baustein bei der Bergung Verletzter im unwegsamen Gelände. Foto: dpa

Der Harz ist eines der Lieblingsziele von Wanderern und Mountainbikern. Dabei passieren immer wieder Unfälle - auch tödliche. Die Retter der Bergwacht im Ostharz ziehen Bilanz für 2024. Und sie halten Tipps für Ausflügler bereit.

Mittwoch, 26.03.2025, 06:00 Uhr

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Harz. Die Harzer Bergwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist 2024 im Harzkreis zu 140 Einsätzen ausgerückt, teilte eine DRK-Sprecherin mit. Die meisten Einsätze gab es im Juli und August. 118 Verletzten konnten die Retter helfen, ein Mensch wurde tot geborgen. Anlass für die Einsätze waren zumeist Notfälle bei Wanderungen und beim Mountainbiking. „Dabei geht die Bandbreite vom gebrochenen Sprunggelenk bis hin zum Kreislaufstillstand“, sagte die Sprecherin weiter.

Jugendlicher stürzt

Besonders schwer sei ein Einsatz am Hexentanzplatz in Thale gewesen. Dort sei ein 17 Jahre alter Jugendlicher etwa 50 Meter tief abgestürzt. „Alle Rettungsversuche waren zu spät, sodass er nur noch tot geborgen werden konnte.“ Wegen des unwegsamen Geländes wurde der Leichnam per Rettungswinde am Hubschrauber geborgen.

In einem anderen Fall erlitt ein Wanderer im Wald einen Herzkreislaufstillstand, Helfer begannen mit Reanimierungen. „Nach etwa zehn Minuten erhielt der Wanderer wieder einen Spontankreislauf, sodass die Bergwacht ihn abtransportieren konnte. Im Nachhinein erfuhren wir, dass der Patient alles ohne gravierende Folgeschäden überlebt hat.“

Weil das Gelände im Harz oft unwegsam und schwer zu erreichen ist, setzt die Bergwacht seit mehreren Jahren verstärkt auf Unterstützung aus der Luft. Im vergangenen Jahr kam viermal ein Hubschrauber der Landespolizei Sachsen-Anhalt zur Hilfe, in zwei Fällen der Bundeswehr-Hubschrauber SAR 87 aus Holzdorf. Bei vielen weiteren Einsätzen waren zivile Rettungshubschrauber beteiligt, wie es hieß.

Damit das alles gut klappt, gibt es stetige Fortbildungen sogenannter Air Rescue Specialists (ARS). Zum einen gibt es jährliche Simulationstrainings am Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung (ZSA) in Bad Tölz. Hinzu kommen praktische Übungen mit der Polizeihubschrauberstaffel des Landes Sachsen-Anhalt. Im vergangenen Jahr gab es darüber hinaus Übungen mit dem Hubschraubergeschwader 64 der Luftwaffe der Bundeswehr, so die DRK-Sprecherin.

Wasser und Proviant

Die Zahl der aktiven Einsatzkräfte der Bergwacht ist weiterhin stabil (46). Die Gesamtzahl der Mitglieder ist leicht gestiegen (137). Um Unfällen vorzubeugen, gibt die Bergwacht mehrere Tipps: „Wanderer sollten auf geeignete Bekleidung, festes Schuhwerk und ausreichend Wasser und Proviant achten. Im Harz kann das Wetter schnell umschlagen, darauf sollten sich Wanderer einstellen.“ Zu einer vollständigen Ausrüstung gehört darüber hinaus eine Taschenlampe und ein kleines Erste-Hilfe-Set. Ein aufgeladenes Handy ermögliche es, jederzeit einen Notruf abzusetzen. Die Leitstelle könne diesen orten. Außerdem sollte sich jeder Ausflügler vor der Tour darüber informieren, welches Wetter im Tagesverlauf zu erwarten ist. dpa

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