„Der Clausthaler Wochenmarkt muss belebt werden“

Der Gemüse- und Obststand von Bauer Franke ist besonders beliebt. Foto: Müller
Der Clausthaler Wochenmarkt begann mit Ständen für Fische und Eier sowie einer Bäckerei. Bis heute stehen sie das ganze Jahr über hier, während Obst und Gemüse saisonal angeboten wird. Doch kleinere Märkte lohnen sich weniger, die Zukunft ist ungewiss.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Clausthal-Zellerfeld. Trotz kühlen Windes und leichten Regens haben sich einige Menschen in Clausthal-Zellerfeld am Mittwochmorgen herausgetraut. Sie kaufen in ruhiger, aber entspannter Atmosphäre auf dem Wochenmarkt ein. Auf dem Marktkirchenplatz bieten lokale Händler von 8 bis 13 Uhr ihre Waren an. Ulrike Schoof organisiert ihn zusammen mit der Hannoveraner Attraktive-Wochenmärkte-Gesellschaft bereits im zwölften Jahr in Folge. Wichtig sei der Marktmeisterin, den Markt in der Gegend zu haben: „Der Platz muss ja auch belebt werden.“ Es könnten mehr Händler sein, findet sie, „aber in unsere kalte Heimat kommen nicht so viele.“ Für die Zukunft wünsche sie sich, dass ihr Markt besser angenommen werde.
Familiäres Umfeld
Die Besucher, die sie zum großen Teil beim Namen kennen, sehen das genauso. Dorothee Austen begrüßt die Initiatorin mit Vornamen und unterhält sich kurz mit ihr. Sie sei regelmäßig hier, „um frisches Gemüse und guten Käse“ zu kaufen. Ohne die großen Supermarktketten abwerten zu wollen: Kleinere Geschäfte zu unterstützen, liege ihr am Herzen. „Die kennen sich aus, beraten mich und packen die Sachen für mich ein“, so Austen. Auch mit den Verkäufern oder anderen Besuchern halte sie gerne einen Plausch ab. Der Markt ist klein, sodass die Menschen einander kennen. Die beiden sind jedoch nicht die Einzigen, die finden, dass auch mehr los sein dürfte.

Besucherin Dorothee Austen schaut bei einem ihrer Lieblingsstände vorbei. Foto: Müller
Stadt fehlt es an Leben
Ein weiterer Besucher, Dr. Oskar Rube, wartet gerade am Gemüsestand. Er findet, dass es der gesamten Stadt an Leben fehle. „Gerade für junge Menschen ist das schwierig“, meint er. Trotzdem sagt er über den Markt: „Wir sind froh, überhaupt einen zu haben“. Mit Barbara Muhs ist auch eine Bäckerin vor Ort. Ihr Stand, sowie der „Fisch-Anton“ und ein Eierverkäufer sind seit der ersten Stunde dabei. „In jeder Jahreszeit, bei Wind und Wetter“, erzählt sie mit einem Lächeln. Die anderen Stände, wie der für Gemüse, können nur saisonabhängig, von April bis Ende Oktober, verkaufen.

In der Auslage warten lokale und saisonale Produkte. Foto: Müller
Marktmeisterin Schoof kennt ihre Verkäufer. Darum weiß sie, dass für sie vieles anders ist als für die Supermarktketten. Mit deren Preisen mitzuhalten, sei unmöglich, wie auch René Bresselschmidt weiß. Er ist der neue Eiermann und kommt aus Eyershausen. Nachdem sein Vorgänger aufgehört hat, nimmt er seit drei Monaten dessen Platz ein. Ihm sei vor allem das Tierwohl wichtig, „aber das ist auch teurer“. Zudem würden sich kleinere Märkte häufig nicht für die Betreiber lohnen. Er steht trotz allem gerne im direkten Austausch mit seinen Kunden. „Ich möchte die Leute hier glücklich machen“, sagt er entschlossen und wartet weiter auf neue Kunden.