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Martin Dahm nimmt seine Arbeit auf

Welche Aufgaben hat Bad Harzburgs Behindertenbeauftragter?

Im Beisein von Personalamtsleiterin Silke Reinhold und dem Ersten Stadtrat Andreas Simon (stehend) bezieht Martin Dahm das neue Büro des Behindertenbeauftragten im Rathaus.

Im Beisein von Personalamtsleiterin Silke Reinhold und dem Ersten Stadtrat Andreas Simon (stehend) bezieht Martin Dahm das neue Büro des Behindertenbeauftragten im Rathaus. Foto: Schlegel

Bad Harzburgs neuer ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter Martin Dahm hat seine Arbeit aufgenommen. Die Frage ist: Wie sieht diese Arbeit eigentlich aus? Die GZ hat sich mit ihm darüber unterhalten.

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Von Holger Schlegel
Montag, 22.07.2024, 16:00 Uhr

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Bad Harzburg. Was macht eigentlich ein Behindertenbeauftragter? „Er ist ein Kümmerer für alle, die benachteiligt sind und Hilfe brauchen“, so jedenfalls umschreibt Erster Stadtrat Andreas Simon die Erwartungen der Stadt an den frisch ins Amt eingeführten ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten Martin Dahm. Er selbst sieht das ähnlich, versteht sich als Lotse und Sprachrohr. Und er kann sich durchaus vorstellen, die Stadt und den Rat bei Entscheidungen, die direkt oder indirekt mit seinem Metier zu tun haben, zu beraten. Beispielsweise bei baulichen Angelegenheiten.

Vier Bewerber

Im Dezember 2023 hatte der Rat beschlossen, auch in Bad Harzburg die Stelle eines ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten zu schaffen – als eine der letzten Kommunen im Landkreis. Im Februar war dann die Stelle ausgeschrieben worden. Vier Männer und Frauen meldeten sich daraufhin, und die Wahl fiel letztlich auf Martin Dahm. Der Rat ernannte ihn während der letzten Sitzung vor der Sommerpause Ende Juni.

Bei der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause im Juni stellt sich Martin Dahm dem Gremium vor und wird einstimmig gewählt.

Bei der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause im Juni stellt sich Martin Dahm dem Gremium vor und wird einstimmig gewählt. Foto: Schlegel

Der 64-Jährige lebt seit 40 Jahren in Bad Harzburg, arbeitete als Masseur und medizinischer Bademeister sowie Physiotherapeut, ist aber zuletzt in der neurologischen Frührehabilitation tätig gewesen. Mit Behinderung und Pflegebedürftigkeit ist er in den verschiedensten Bereichen vertraut – einschließlich seiner eigenen Behinderung. Zudem ist Dahm Vorsitzender des Sozialverbandes Bad Harzburg.

Ein Büro im Rathaus

Nun zog Dahm in sein Büro im Rathaus ein, in dem er einmal wöchentlich auch Sprechstunden anbietet. Aber die Arbeit begann für ihn schon kurz nach der Ratsentscheidung. Es habe schon die ersten Anfragen von Ratsuchenden gegeben, erzählt er. Und eine Anregung, die ebenfalls aus der Bevölkerung gekommen sei, werde er zeitnah umsetzen: Begehungen mit dem Bauamt der Stadt, um zu schauen, wo in Bad Harzburg Behinderte – und das müssen nicht nur Menschen mit eingeschränkter Mobilität sein – auf Probleme stoßen. Da, wie auch bei Baumaßnahmen in der Zukunft, könne eventuell einiges im Sinne behinderter Menschen angepasst werden. Schwierig könnte es nur dann werden, wenn private Bauherren oder Betreiber, beispielsweise von Geschäften, betroffen sind.

Das alles will Dahm aber nicht dogmatisch, sondern mit gesundem Menschenverstand angehen. Und natürlich soll und kann nun nicht auf einen Schlag die komplette Stadt behindertengerechter werden. Aber „es gibt sicherlich Themen, die bisher noch gar nicht an uns herangetragen worden sind“, so Erster Stadtrat Andreas Simon.

Keine Rechtshilfe

Dahm versteht sich in diesem Bereich allerdings auch in erster Linie als jemand, der Empfehlungen geben möchte und bei Vorhaben der Stadt die Umsetzung ein wenig im Sinne der behinderten Menschen steuern kann. Doch der Behindertenbeauftragte hat noch viel mehr Aufgaben, in erster Linie sind das Hilfestellungen bei allen Fragen rund um Behördengänge und Versicherungsthemen.

Wobei über allem ein wichtiger Punkt steht: Der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte gibt keine Rechtshilfe. Aber er kann bei Rentenfragen unterstützen, beispielsweise bei Fragen zu Pflege- und Behindertengraden. Entsprechende Formulare liegen in seinem Büro bereit. Er kann aber auch die Ratsuchenden an die zuständigen Stellen weitervermitteln, „ich habe eine lange Liste mit Kontakten“.

Netzwerk aufbauen

Und genau das, das Zusammenarbeiten mit anderen Stellen wie dem Kreisinklusionsbeirat, dem Dahm ab sofort angehört, steht für den Bad Harzburger Behindertenbeauftragten ganz oben auf der Aufgabenliste. Deshalb sei sein aktueller Schwerpunkt auch erst einmal der Aufbau eines Netzwerks, wobei aus seinen bisherigen beruflichen und privaten Tätigkeiten schon jede Menge Verbindungen bestehen.

KONTAKTDATEN

Folgende Möglichkeitenhaben Ratsuchende, mit dem Behindertenbeauftragten in Kontakt zu treten:

-Sprechstunden im Rathaus (Zimmer 4 im Erdgeschoss) sind immer donnerstags von 15 bis 17 Uhr.

-Die E-Mail-Adresse lautet behindertenbeauftragter@stadt-bad-harzburg.de

-Die Telefonnummer ist 0160/95733634

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