Wie Bad Harzburger im Dunkeln mit Licht malen

Auf die Stative, fertig, los: Nachdem die Kursteilnehmer ihre Kameras richtig eingestellt haben, dürfen sie sich am Fotografieren versuchen. Kursleiterin Kirsten Scheer gibt (Mitte ohne Kamera) Hilfestellung. Foto: Jenzora
Neues Kursangebot im Mehrgenerationenhaus sorgt für Begeisterung: Interessierte Bad Harzburger lernen bei Kirsten Scheer das professionelle Fotografieren mit ihren eigenen Kameras. Exkurse und Ausstellungen sind geplant.
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Bad Harzburg. Wie geht man richtig mit Stativ und Objektiv, Belichtung und Fokus um? Antworten auf diese und viele andere Fragen gibt es jetzt in einem Foto-Workshop, der das breit gefächerte Programm des Mehrgenerationenhauses (MGH) in Bad Harzburg erweitert.
Die Gruppe besteht aus 14 Leuten, zehn von ihnen sind zur Auftaktveranstaltung gekommen – mit ihrer eigenen Kamera, ob analog oder digital. Die Stative und eine Leinwand hat die Kursleiterin Kirsten Scheer selbst mitgebracht. Hauptberuflich arbeitet sie am Niedersächsischen Internatsgymnasium (NIG) in der Verwaltung und betreut nebenbei noch die Foto-AG. Die sei laut Scheer ein „Dauerbrenner“.
Die Begeisterung zum Fotografieren sei nie wirklich abgeflacht, trotz der rasanten Entwicklung des Smartphones. „Mit dem Handy sind nur Momentaufnahmen möglich, mit der Kamera kann man jedoch experimentieren und richtige Kunstwerke schaffen“, erklärt Scheer.
Motive mit Lichtschwert
Bei ihrem ersten Kursus gibt sie den Teilnehmern einen kleinen Ausblick darauf, „wohin die Reise gehen soll“ und präsentiert das Thema des Tages: „Heute werden wir mit Licht malen.“ Doch wie geht das? Scheer hat dafür ihr „Lichtschwert“ dabei. Das ist eine Art Lichtstab, bei dem man verschiedene Farben und Helligkeiten einstellen kann.
Zunächst müssen jedoch ein paar Kameraeinstellungen erklärt werden. Die Teilnehmer lernen beispielsweise etwas über die Langzeitbelichtung, den ISO-Wert und die Blenden. Denn bei einem können sie sich sicher sein: Scheer fotografiert nur im manuellen Modus, den Autofokus sollen die Kursteilnehmer „ganz schnell vergessen“. Sobald die Kameras richtig eingestellt sind, können sie auf den Stativen befestigt und auf die Leinwand ausgerichtet werden. Scheer stellt sich mit ihrem Lichtschwert davor und dann wird das Raumlicht ausgeschaltet.

Die Kursleiterin und die Teilnehmer helfen sich untereinander. Foto: Jenzora
Sobald die Teilnehmer auf den Auslöser drücken, es ist eine Belichtungszeit von 20 Sekunden eingestellt, beginnt Scheer ihre Licht-Show. Sie malt wilde Figuren in die Luft, die von den Kameras aufgenommen und nach 20 Sekunden auf einem Bild eingefangen werden.
Als das Licht im Raum wieder angeht, können die Teilnehmer ihre Fotos begutachten – und vom Ergebnis sind sie begeistert. Sie vergleichen ihre Bilder, bei dem keins wie das andere aussieht, da die unterschiedlichen Kameras aus den verschiedenen Winkeln andere Bilder entwickeln.
Muntere Truppe
Scheer ist fasziniert von der Motivation ihrer Gruppe:„Wir sind eine muntere Truppe und haben alle Spaß an Fotografie. Ich möchte Impulse geben und für Aha-Effekte sorgen.“ In Zukunft solle sich die Gruppe auch mal außerhalb des Mehrgenerationenhauses treffen. Im NIG gibt es laut Scheer ein professionelles Foto-Studio, interessante Locations und einen Kamin.
Aber auch in der Natur soll zu den verschiedenen Jahreszeiten fotografiert werden. Ein weiteres Ziel sei eine Foto-Ausstellung im Mehrgenerationenhaus, von der Projektkoordinatorin, Kirsten Kamarys-Eilers, nicht abgeneigt ist. Zumal sich der Kontakt zwischen den beiden Frauen ebenfalls durch eine NIG-Foto-Ausstellung ergeben habe.
Anfang in Goslar
Damals habe Kamarys-Eilers die Kursleiterin gefragt, ob sie im MGH einen Vortrag zum Fotografieren halten könne. Aufgrund der immens hohen Nachfrage und der guten Resonanz wurde dann der Kurs ins Leben gerufen und auch der scheint sehr gefragt zu sein.
Scheer bekam ihre erste Spiegelreflexkamera im Jahr 2000. Sie habe sich stundenlang im Harz aufgehalten, um schöne Fotos zu machen. Später setzten sich dann mehr und mehr die digitalen Kameras durch, mit denen sie allerdings nicht so gut zurechtkam. In der Zeitung habe sie dann von einem Foto-Kurs in der Volkshochschule Goslar gelesen. „Mir haben sich Welten eröffnet“, erinnert sie sich. Und das will Scheer ihren Kursteilnehmern nun auch ermöglichen.