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Lautenthaler gehen ins Risiko

Vorbereitungen für das Osterfeuer beginnen mit Verspätung

Das Foto aus dem Jahr 2019 zeigt das bisher letzte Osterfeuer, das in Lautenthal am Kranichsberg entzündet worden ist. Seither fiel die auch bei Touristen beliebte Großveranstaltung zweimal aufgrund von Coronaauflagen aus. Archivfoto: Hohaus

Das Foto aus dem Jahr 2019 zeigt das bisher letzte Osterfeuer, das in Lautenthal am Kranichsberg entzündet worden ist. Seither fiel die auch bei Touristen beliebte Großveranstaltung zweimal aufgrund von Coronaauflagen aus. Archivfoto: Hohaus

Der morgige Samstag ist in Lautenthal üblicherweise der Termin, an dem die Vorbereitungen für das traditionelle Osterfeuer beginnen. In diesem Jahr ist alles anders. Und die Osterfeuergemeinschaft geht wegen Corona ein Risiko ein.

Von Detlef Kühlewind Freitag, 04.03.2022, 20:00 Uhr

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Lautenthal. Für diesen Tag, genau sechs Wochen vor dem Ostersamstag, organisieren Michael Barke und Kim Bittelmann von der Osterfeuergemeinschaft stets das Abholen der Fichten: Mehrere Freiwillige fahren dann mit Lastwagen durch den Ort, um bei den Bürgern Fichtenschnitt einzusammeln und Fichten zu fällen und abzufahren. Und wirklich nur Fichte.

„Da sind wir ganz penibel. Für unser Osterfeuer wird nach alter Tradition ausschließlich Harzer Fichte aufgeschichtet. Das ist nicht zu vergleichen mit den Haufen in den anderen Orten, für die alles aus dem Garten gesammelt wird. Es gibt nicht mehr viele, die das so traditionell machen“, betont Andy Diebow, der Vorsitzende des Fremdenverkehrsvereins Lautenthal.

Doch morgen holt in Lautenthal niemand Fichte ab. Das bedeutet aber nicht, dass das Osterfeuer erneut ausfällt. Nach 2020 und 2021 wäre es das dritte Mal in Folge, dass die Großveranstaltung, die stets viele Touristen anzieht, nicht stattfindet.

Vielmehr hatte Andy Diebow bis gestern alle Hände voll zu tun, um zu klären, ob das große Spektakel in diesem Jahr erlaubt sein wird. Corona-Auflagen, die zu den letzten beiden Absagen geführt hatten, gibt es ab dem 20. März nicht mehr. Aber die klare Zusage, dass die Stadt Langelsheim das Feuer wieder genehmigen wird, hat Diebow noch nicht erhalten.

„Die Signale sind aber, dass es durchgeführt werden darf. Aber in der nächsten Woche wird es dazu ein Gespräch mit Vertretern des Landkreises und der Stadt geben. Warum auch immer“, sagt Diebow. Darauf wollen und können die Lautenthaler nicht mehr warten.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es verboten wird“, sagt Diebow und ergänzt: „Wir gehen ins Risiko“. Das heißt: Sollte das Feuer abgesagt werden, nachdem bereits Holz am Osterfeuerplatz zusammengetragen worden ist, muss der Fremdenverkehrsverein für die Entsorgung aufkommen. „Wir gehen das Risiko gerne ein. Die Tradition soll weiterleben in Lautenthal“, berichtet der Vorsitzende.

Gestern holte Diebow beim Harzklub als Eigentümer des Kranichsbergs die Erlaubnis ein, das Osterfeuer unterhalb des Maaßener Gaipels entzünden zu dürfen. Das Fichtenholz soll nun erstmals am Samstag, 12. März, im Ort eingesammelt werden – und danach an jedem weiteren Samstag bis zum 9. April. Die Vorbereitungszeit verkürzt sich dadurch auf fünf Wochen. Bürger, die Holz zur Verfügung stellen wollen, können sich von sofort an bei Kim Bittelmann (Telefon 01716426357) und Michael Barke (Telefon 01712341043) melden.

Die freiwilligen Helfer treffen sich jeweils um 10 Uhr auf dem Platz hinter der Tourist-Info. „Wir hoffen auf eine möglichst breite Unterstützung aus der Bevölkerung“, sagt Diebow. „Wenn noch jemand mit einem Fahrzeug mit Ladefläche kommen kann, wäre das super. Sonst brauchen wir viele Hände, um die Bäume zu fällen und die Äste runterzuschneiden.“ Diebow will auch bei der Forstverwaltung die Erlaubnis einholen, im Wald Sturmholz zu sammeln.

Und der Harzklub hat es stets gestattet, am Kranichsberg die Fichte zu fällen, die für den zentralen Stützmast des Osterfeuers benötigt wird. Für die Verpflegung der fleißigen Helferschar war an den Tagen der Arbeitseinsätze bisher stets gesorgt. „Die haben immer Leute aus dem Ort gespendet“, sagt Andy Diebow und freut sich: „Das ist einmalig.“

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