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Jahresauftakt

Thema Kurort sorgt für Diskussion bei Neujahrsempfang in Hahnenklee

Eine besondere Ehrung wurde in diesem Jahr beim Neujahrsempfang in Hahnenklee Gerda Klockgether (am Tisch rechts) zuteil. Sie erhielt den Preis des Ortsrates für ihren Einsatz rund um die Stabkirche. Es gratulieren (v.li.): Robert Vallespir, Dr. Petra-Lucia Haumann und Ortsbürgermeister Heinrich Wilgenbus. Foto: Kammer

Eine besondere Ehrung wurde in diesem Jahr beim Neujahrsempfang in Hahnenklee Gerda Klockgether (am Tisch rechts) zuteil. Sie erhielt den Preis des Ortsrates für ihren Einsatz rund um die Stabkirche. Es gratulieren (v.li.): Robert Vallespir, Dr. Petra-Lucia Haumann und Ortsbürgermeister Heinrich Wilgenbus. Foto: Kammer

Ortsbürgermeister und Ortsrat hatten am 5. Januar zum Jahresauftakt in den Hahnenkleer Hof eingeladen. In großer Zahl kamen die Einwohner, denn im Kurort gibt es derzeit viele offene Fragen –  nicht zuletzt, ob der Kurort Kurort bleibt.

Von Catrin Kammer Montag, 08.01.2024, 17:00 Uhr

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Hahnenklee. Gerade der Begriff „Kurort“ hat es in sich, da aktuell zu lesen war, dass Hahnenklee seinen Status als „Heilklimatischer Kurort“ aufgrund des Nichterfüllens von Auflagen (Kurbad, Arzt…) verlieren würde – und das nach immerhin über 130 Jahren. Ortsbürgermeister Heinrich Wilgenbus bedauerte dies, insbesondere mit Blick auf die stetige Entwicklung des Ortes durch „unsere Ahnen“.

Straße mit Hindernissen

1894 wurde der Ort an die Straße Goslar-Clausthal angebunden, was gut sei, denn „sonst hätte die Oberbürgermeisterin heute mit der Kutsche kommen müssen“, sagte Wilgenbus in seiner Ansprache. Da Pferde aber bei Hindernissen scheuten, wäre „die Parkstraße ein unüberwindliches Hindernis geworden“. Doch vor 120 Jahren waren die Straßen offensichtlich leidlich in Ordnung, Gäste kamen. 1904 entstand mit dem Hahnenkleer Hof ein luxuriöses Hotel mit Park, 1923 folgte eine Bobbahn, 1934 eine Wasserrodelbahn am Kuttelbacher Teich. Später baute man Golfplatz und Tenniscourt. 1984 schließlich folgte der Ausbau der Parkstraße. 40 Harzer Winter haben seitdem darauf ihre Spuren hinterlassen – „wie auch auf vielen anderen Straßen des Ortes“, so der Tenor der Anwesenden.

Im Hahnenkleer Hof verrät Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (Mitte) den Namen des Paul-LIncke-Ring-Trägers. Foto: Kammer

Im Hahnenkleer Hof verrät Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (Mitte) den Namen des Paul-LIncke-Ring-Trägers. Foto: Kammer

Unter Beifall wurde Wilgenbus deutlich: „Nach 40 Jahren kann man einen Ausbau der Straße erwarten“. Er verwies darauf, dass die Hahnenkleer selbst durchaus nicht untätig waren. 2004 wurde die HTM als Vorläufer der HTG gegründet, ein Fremdenverkehrsbeitrag wurde eingeführt. Jedoch ergäbe sich mit dem Wandel des Prädikats zum Nur-Luftkurort ein Problem, da nun der erhöhte Mehrwertsteuersatz für den Gästebeitrag fällig werde. 2025 müsse man den Betrag erhöhen, wenn man weiter Leistungen wie zum Beispiel das Hatix-Busticket anbieten wolle. Für 2024 hoffe man nun auf einen „Doppelwumms der großen Politik“, zu sehen in einem Nahversorger und ordentlichen Straßen.

Viel Stoff also für Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, die sich „eigentlich auf einen schönen Abend gefreut hatte“. Sie verwies auf das Spannungsfeld zwischen Einwohnern und Investoren und mahnte, sich an geänderte Verhältnisse anzupassen. Goslar habe ein investitionsfreundliches Klima, getragen von Rat und Verwaltung. Dies sei auch im Kurort zu entwickeln, denn Investoren fragten sich angesichts des „verlorenen Vertrauens“ inzwischen, ob Hahnenklee der richtige Ort für ihre Projekte sei.

Anpassung gefordert

Schwerdtner forderte hier mehr Unterstützung durch den Ortsrat. Sie wolle „nicht von oben herab regieren“, sie suche das Gespräch. Einen Erfolg konnte sie mit einem neuen Investor für das ehemalige Schüssler-Sanatorium vermelden. Hahnenklee-Bockswiese solle ein liebenswerter Ort bleiben, einer, in dem auch die Kultur eine große Rolle spiele.

Musik steht im Fokus

Viel Beachtung fand die Bekanntgabe der Auszeichnung für Sven Regener mit dem Paul-Lincke-Ring in den Medien. Im NDR lief die Meldung rauf und runter, der Sänger der Band Element of Crime schafft es auch in die Bild am Sonntag. Foto: Gateau/dpa

Viel Beachtung fand die Bekanntgabe der Auszeichnung für Sven Regener mit dem Paul-Lincke-Ring in den Medien. Im NDR lief die Meldung rauf und runter, der Sänger der Band Element of Crime schafft es auch in die Bild am Sonntag. Foto: Gateau/dpa

So gab Schwerdtner unter Applaus den neuen Paul-Lincke-Ring-Preisträger bekannt: „Sven Regener, einen Beobachter, Träumer und Tröster“ (die GZ berichtete). Die Musik werde darüber hinaus, so Stefan Klockgether, 2024 in Hahnenklee ganz besonders im Fokus stehen, denn die Stabkirche sei seit neuerdings die Ausbildungsstelle für Glockenspiele in Deutschland. Das Pfarrhaus fungiert als Gästehaus, fleißig geübt wird an den Wochenenden: „Es wird also etwas lauter“.

Ein langer Beifall bewies, dass sich die Kirchengemeinde dennoch keine Sorgen machen muss – das Carillon ist ein Gewinn für den Ort. Auch der Ehrenpreis des Ortsrates passte in diesen Zusammenhang: Gerda Klockgether wurde für ihr langjähriges Engagement rund um die Stabkirche ausgezeichnet. Sie gilt als „gute Seele“ der Kirche, kümmert sich um ihren Blumenschmuck, der aus dem eigenen Garten stammt. Sie betreut das Krippenspiel und sorgt bei Konzerten neben dem Getränkeverkauf auch dafür, dass die Musiker nicht mit hungrigem Magen spielen.

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