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Ein Drama über das Vergessen

Theaterstück „Du bist meine Mutter“ Freitag im „Abendfrieden“

Seit 2023 spielt Achim Conrad die Hauptrolle in dem Erfolgsstück. Foto: Das Theater

Seit 2023 spielt Achim Conrad die Hauptrolle in dem Erfolgsstück. Foto: Das Theater

Das berührende Theaterstück „Du bist meine Mutter“ wird am Freitag um 15.30 Uhr im „Abendfrieden“ gezeigt. Das preisgekrönte Werk zeigt Alltägliches zwischen Kind und Mutter. Das Besondere daran ist, dass ein Schauspieler beide Rollen spielt.

Donnerstag, 11.05.2023, 11:00 Uhr

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Goslar. Zum zehnjährigen Bestehen lädt die Alzheimer-Gesellschaft in ein berührendes Theaterstück ein, das von Joop Admiraal geschrieben wurde und schon einmal in einer Gänsehaut-Inszenierung aus Köln im „Abendfrieden“ zu sehen war. Wer es verpasst hat – oder noch einmal sehen möchte: Das Mutter-Tochter-Drama ist dieses Mal ein Mutter-Sohn-Stück und nimmt um 15.30 Uhr seinen Lauf.

Alltag: Ein Kind besucht seine Mutter, die in einem Pflegeheim lebt. Jeden Sonntag. Immer das ewig Gleiche und auch immer etwas Neues. Ein Stück über das sich ändernde Verhältnis zwischen der Mutter und ihrem Kind, wenn die Mutter immer mehr vergisst. „Wer sind Sie denn?“ „Du bist meine Mutter.“ „Bin ich Ihre Mutter? Dann bist Du ja von mir.“

Ein Schauspieler spielt beide Rollen

Das preisgekrönte Theaterstück zeigt Alltägliches zwischen Kind und Mutter. Nähe und Distanz wechseln wie das Erinnern und das Verschwinden der gemeinsamen Geschichte. Das Besondere ist, dass ein Schauspieler beide Rollen spielt: die der Mutter und die des Sohns. Der Sohn erkennt sich in der Mutter und umgekehrt.

Natürlich ist die Mutter mit ihrem Kind verbunden. Wer weiß das nicht aus eigener Erfahrung – als Kind und als Elternteil. Man selbst hat immer auch Anteile der Eltern in sich: Aussehen, Charakter, Angewohnheiten. Ob man das will oder nicht. Und gegebenenfalls gibt man manches an die eigenen Kinder weiter. Ob gewollt oder nicht.

Das Stück zeigt exemplarisch, wie sich das Verhältnis zwischen den Generationen verändert, wenn das Erinnern, das Gedächtnis immer mehr schwindet – die Demenz die Beziehung zwischen den Menschen immer mehr bestimmt. „Du bist meine Mutter” ist ein Stück, das ein Spielen ohne Distanz, aber trotzdem Leichtigkeit erfordert.

Wechselvolle Beziehung zwischen Müttern und Kindern

Man sieht eine alte Frau. Komisch ist nicht ihre Unbeholfenheit, sondern die andauernde Wiederholung des Ewiggleichen. In den Erinnerungen, von denen die Sonntagsbesuche des Sohnes leben, erkennt jede Zuschauerin, jeder Zuschauer Bruchstücke der eigenen Biografie. Der Autor Admiraal stellt am Einzelfall das Allgemeine heraus: die wechselvolle Beziehung zwischen Müttern und Kindern. Man wird hin- und hergeworfen zwischen Komik und Melancholie: vom Sterben ist genauso leichthin die Rede wie von Pudding, der Verwandtschaft und Alltagssorgen. Nie wird peinlich, was eine Pein ist: das Vorführen eines Zerfalls.

„Du bist meine Mutter” ist ein Stück, das dem Darsteller alles verlangt, denn er spielt alles: Sohn und Mutter, die Räume, vorbeigehende Spaziergänger, den Gartenzaun, Sonne, Schatten, Wärme, Kälte. 2019 gelang das Gisela Nohl in der Rolle als Mutter und Tochter hervorragend; Zuschauer dürfen gespannt sein, wie Achim Conrad in der Doppelrolle als Mutter und Sohn agiert.

red/kem

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