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Schöne Kleider

Schloss Wernigerode kauft hochkarätige Modesammlung

Ein Empire Braut- oder Festkleid um 1810 aus Seidenjaquard. Foto: Michael Lumme

Ein Empire Braut- oder Festkleid um 1810 aus Seidenjaquard. Foto: Michael Lumme

Wer setzt hier wen oder was in Szene? Die Antwort geht in beide Richtungen: Die schönen Kleider schmücken das Schloss und das schöne Schloss ist die perfekte Kulisse für die Kleider. Das Schloss Wernigerode hat eine herrliche Modesammlung erworben.

Freitag, 24.02.2023, 06:00 Uhr

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„Schloss Wernigerode hatte schon vor 1989 sein Publikum. Stillstand hat es hier aber auch danach nie gegeben. So wurde das Schloss zu einer der ersten Adressen für alle, die wissen wollen, wie höfisches und bürgerliches Leben im 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts aussah. Besonders anschaulich wird das an der Mode der Zeit.“ Mit diesen Worten wird Ludger Weskamp zitiert, der damit das gemeinsame Engagement von Ostdeutscher Sparkassenstiftung und Harzsparkasse für den Ankauf begründet. Auch das Land Sachsen-Anhalt und die Schloss-Wernigerode-Gesellschaft trugen dazu bei, dass die Sammlung nach Wernigerode geholt werden konnte.

Mit finanzieller Unterstützung von Land und Sparkasse kauft das Schloss Wernigerode eine historische Modesammlung an, die zu unterschiedlichen Anlässen und in verschiedenen Themenausstellungen zur Geltung kommen soll. Zunächst wird die Sammlung inventarisiert. Einige Kleider wurden vorab im Festsaal gezeigt, darunter die große Ballrobe (um 1860/62) aus Seidentaft, Tüll, Seidengaze und Wachsperlen. Foto: Michael Lumme

Mit finanzieller Unterstützung von Land und Sparkasse kauft das Schloss Wernigerode eine historische Modesammlung an, die zu unterschiedlichen Anlässen und in verschiedenen Themenausstellungen zur Geltung kommen soll. Zunächst wird die Sammlung inventarisiert. Einige Kleider wurden vorab im Festsaal gezeigt, darunter die große Ballrobe (um 1860/62) aus Seidentaft, Tüll, Seidengaze und Wachsperlen. Foto: Michael Lumme

Die Sammlung sei durch den früher an der Hochschule Trier tätigen Ralf Schmitt, einer der kenntnisreichsten Experten zum Thema historischer Mode, in den letzten 40 Jahren mit viel Liebe und Sachverstand zusammengetragen worden und repräsentiere „die facettenreiche Lebens- und Kleidungskultur des wohlhabenden Bürgertums und Adels in Mitteleuropa“, informiert eine Pressemitteilung.

Inventarisierung folgt

Fünf ausgewählte Stücke aus der Sammlung waren im Festsaal des Schlosses Wernigerode, „Zentrum für Kunst- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts“, erstmals zu sehen: ein Empirekleid der Zeit um 1810, eine Ballrobe mit Krinoline von 1860/62, ein Herrenmantel der Zeit um 1910 mit dem dazugehörigen Herren-Galaanzug sowie ein Jugendstil-Reformkleid von 1908. Nach der Inventarisierung der Sammlung sollen über Jahre verschiedene thematische Aspekte der Mode in die Schlossräume integriert werden, zum Beispiel Braut-, Trauer-, Kinder- oder Faschingsmode. Diese Aspekte werden dann jeweils für zwei bis drei Jahre im originalen Interieur der Schlossrundgänge unmittelbar (und weitgehend ohne Vitrinen) erlebbar sein, kündigt die Schloss-Gesellschaft an.

Schneller Modewechsel

Galaanzug mit Jugendstil-Reformkleid vor dem Silberbuffet im Festsaal. Foto: Michael Lumme

Galaanzug mit Jugendstil-Reformkleid vor dem Silberbuffet im Festsaal. Foto: Michael Lumme

Der Schwerpunkt der Sammlung behandelt das 19. Jahrhundert. In der Sammlung befinden sich aber auch Art-Déco-Kleider und Mode der 1930er Jahre, was mit dem Umbau des Schlosses 1918/19 korrespondiere. Hauptelement der Sammlung ist die Damenmode mit den zeittypischen und schnellen Veränderungen der Kleidung zwischen etwa 1800 und 1940. „An den Haus- und Morgenkleidern, den Gesellschafts- und Promenadenkleidern, sowie an den Fest- und Ballkleidern lassen sich die gesellschaftlichen Lebensstrukturen perfekt studieren und ablesen. Wirtschaftliche, wie auch politische Veränderungen sind in der jeweiligen Kleidung klar erkennbar und vermitteln ,barrierefrei‘ einen direkten Zugang zur Soziologie und Historie der Mode und zu ihren Trägerinnen und Trägern“, erläutert die Presseinfo und macht Lust auf mehr: Zubehör wie Schuhe, Fächer, Hüte, Taschen, Handschuhe, Capes und Umhänge, Kaschmir- und Spitzenschals, Schmuck, Schleier, Spitzen, Haarschmuck und Mieder, Reifröcke und Gesäßpolster ergänzten die Mode des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu kompletten Outfits. 

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