Rätselhafter Fall: Thalenserin Jutta Schulz seit 2014 verschwunden

Thale/Köln. Fast zehn Jahre ist es her, dass Jutta Schulz zuletzt gesehen wurde. Bis heute gibt es keine Spur, was nach dem 7. April 2014 mit der damals 53-Jährigen passiert ist. Ausstrahlungen in den TV-Sendungen „Kripo live“ und „Aktenzeichen XY – ungelöst“ brachten keinen Durchbruch im Vermisstenfall. Doch die Polizei gibt nicht auf und sucht erneut nach der Frau aus Thale (Landkreis Harz).

Mit ihrem Rottweiler Arno und dem Lebenspartner lebte die 53-Jährige in der Harzer Kleinstadt. Hauptsächlich handelte die Rothaarige mit Antiquitäten und verdiente sich auf diesem Weg ihren Lebensunterhalt. Doch sie soll sich verschuldet haben. Drei Jahre vor ihrem Verschwinden soll sie daher eine Arbeitsvermittlerin aufgesucht haben, die ihr einen Job als Barfrau in einem Kölner Laufhaus angeboten haben soll. Bis zu ihrem Verschwinden war Schulz in regelmäßigen Abständen für mehrere Wochen dort tätig. Auch am 1. Mai wollte sie erneut in die Domstadt fahren, wie ein bereits im voraus gekauftes Ticket belegt. 

Streit mit Partner

Kurz vor ihrem Verschwinden sollen die 53-Jährige und ihr Lebensgefährte Klaus K. in einen Streit geraten sein, so berichtet es K. später. Anschließend, das bezeugen Nachbarn, verlässt sie den Hof mit ihrem Fahrrad. Laut „Mitteldeutsche Zeitung“ soll sie Nacht auf einem Sofa in ihrem Antiquitätenladen in Thale verbracht haben. Ihr Partner berichtet damals, dass sie am Morgen danach in das gemeinsame Haus zurückgekehrt sei und Kleidung sowie Hygieneartikel eingepackt habe. Das Ticket nach Köln, ihre Handys und den geliebten Rottweiler Arno lässt sie zurück.

Arbeitskollegen erstatten Vermisstenanzeige

Als sie auch nach Tagen nicht zurückkehrt, macht sich Klaus K. nach eigener Aussage Sorgen, doch sucht keinen Kontakt zur Polizei. Die Frau aus der Kleinstadt im Harz habe ihn bereits mehrere Male verlassen, doch nach wenigen Wochen immer wieder nach Hause gekommen. Erst ihre Arbeitskollegen aus dem Kölner Laufhaus „Das Bordell“ melden Jutta Schulz am 1. Mai 2014 als vermisst, weil sie nicht zur Arbeit erschienen ist.

Schnell geriet ihr Freund ins Visier. Gerüchte, dass K. seine Lebensgefährtin getötet und zerhackt hat, kursierten schnell in Thale, aber auch in Köln. Bis heute gibt es dafür keine Anhaltspunkte, doch das Gerede bleibt. Auch, weil Ermittler mit einem Spürhund sein Grundstück absuchte. „Nachdem die Kriminalpolizei mit einem Leichenspürhund hier war, hatten sie mich schon verurteilt,“ sagte Klaus K. im Jahr 2015 gegenüber der „Mitteldeutsche Zeitung“.

Untergetaucht?

Verwandte und Freunde berichten mehreren Medien, dass sich die 53-Jährige trennen und eine eigene Wohnung suchen wollte. Der Grund sei ein neuer Mann gewesen, den sie während ihrer Anstellung im Laufhaus kennen- und liebengelernt habe. „Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Vermisste eine Beziehung zu einem bislang nicht bekannten Mann unterhielt, möglicherweise mit dem Vornamen 'Knut' oder 'Kurt'“, so Polizei-Pressesprecher Stefan Brodtrück.

Oder hat sie ein neues Leben im Ausland angefangen? Die US-Verfilmung des Bestsellers „Eat Pray Love“ soll sich die Vermisste immer wieder angesehen haben. Es ist die Geschichte der New Yorkerin Liz Gilbert, gespielt von Julia Roberts, die nach ihrer Scheidung beschließt, alle Zelte abzubrechen und auf einen Selbstfindungstrip durch Italien, Indien und Bali zu gehen. 

Die Polizei bittet um Mithilfe

Wer kann Angaben zum Aufenthaltsort von Jutta Schulz nach dem 7. April 2014 machen?

Wem ist Jutta Schulz bekannt bzw. wer kennt Kontaktpersonen von Jutta Schulz, insbesondere im Raum Köln oder kann Hinweise zu dem Mann machen, mit dem Jutta Schulz möglicherweise liiert war?

Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0391/ 546-1422 bei der Polizei in Magdeburg oder jeder anderen Dienststelle zu melden.

Personenbeschreibung zum Zeitpunkt ihres Verschwindens:

• ca. 160 cm groß
• 53 Jahre alt
• schlanke Statur
• rotbraun gefärbtes, gelocktes Haar
• fuhr gerne Fahrrad
• legte viel Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild
• zwei Tattoos: Eine Abbildung des altägyptischen Sonnengottes Re auf der rechten Seite ihres Bauches und das „Auge des Horus“ auf dem linken Schulterblatt