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First Responder Einheit

Qualifizierte Ersthelfer ergänzen Rettungsdienst in Schladen

Reanimationsübung im Feuerwehrhaus von Schladen unter den Augen der Ausbilder und Prüfer, die die Arbeit der First Responder Einheit für die Gemeinde Schladen-Werla interessiert beobachten.  Fotos: Hohaus

Reanimationsübung im Feuerwehrhaus von Schladen unter den Augen der Ausbilder und Prüfer, die die Arbeit der First Responder Einheit für die Gemeinde Schladen-Werla interessiert beobachten. Fotos: Hohaus

Mit 20 qualifizierten Ersthelfern ist jetzt die Gemeinde Schladen-Werla „ausgestattet“  – sie alle haben die Prüfung bestanden. Die jetzt gebildete First Responder Einheit soll den Rettungsdienst künftig bei Notfall-Einsätzen unterstützen.

Von Helmut Hohaus Montag, 06.03.2023, 06:00 Uhr

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Schladen. Die Feuerwehren Gielde und Schladen haben jüngst eine First Responder Einheit in der Gemeinde Schladen-Werla gegründet. Aber was ist denn überhaupt eine First Responder? Ein qualifizierter Ersthelfer als ein zusätzliches Glied in der Rettungskette zwischen der Laienhilfe und dem qualifizierten Rettungsdienst. Die ehrenamtlichen Lebensretter müssen einen Erste Hilfe Kurs mit 8 Doppelstunden sowie eine Sanitätsausbildung mit 64 Stunden durchlaufen. Darüber hinaus erhalten sie eine Schulung in der Herz-Lungen-Wiederbelebung und eine Einweisung in die Frühdefibrillation.

Jede Minute zählt

Erreicht die Integrierte Regionalleitstelle ein Notruf, fragt der zuständige Disponent nach einem festen Schema gezielt Fragen am Telefon ab. Kommt hierbei heraus, dass es sich zum Beispiel um einen Herz-Kreislaufstillstand handelt, zählt jede Minute. Um dann gezielt und professionell die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken, wird dann die First Responder Einheit der Feuerwehr parallel zum Rettungsdienst alarmiert. Somit können bereits Reanimationsmaßnahmen bis zum Eintreffen weiterer Kräfte unternommen werden. Das ist in keinster Weise eine Konkurrenz zum Rettungsdienst, sondern ein Baustein, um die Zeit bis zur Ankunft von Rettungswagen, Notarzteinsatzfahrzeug oder Rettungshubschrauber zu überbrücken. Dieser fliegt aber nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Die Mitglieder der Responder Einheit durchliefen den intensiven Lehrgang an zwei Wochenenden jeweils ganztags. Themen der Ausbildung waren verschiedene Krankheitsbilder und Rechtsgrundlagen in Bezug auf die Versorgung der Verletzten.

Alle Prüflinge haben bestanden

Dann wurde anhand von Fallbeispielen geübt. Hier mussten die Teilnehmer vom Herzinfarkt, über den Schlaganfall bis zur Reanimation verschiedenste simulierte Notfälle versorgen – immer mit einer umfangreichen Nachbesprechung. Am letzten Tag fand die Abschlussprüfung statt, die alle Teilnehmer erfreulicherweise bestanden. Aus Schladen sind es 20 Mitglieder. Gruppenführer hier ist Jan Callies. Gielde verfügt über zehn Mitglieder in der First Responder Einheit, hier ist Sven-Hagen Rakete der Gruppenführer. Auch Gemeindebrandmeister Daniel Zalesinski und der Schladener Ortsbrandmeister Jan Simons gehören der Gruppe an. Daniel Zalesinski überreichte allen anwesenden Teilnehmern die Lehrgangsbescheinigungen.

Vorsicht ist geboten beim Transport der Verletzten.

Vorsicht ist geboten beim Transport der Verletzten.

In der First Responder Einheit sind einige bei der Berufsfeuerwehr oder beim Rettungsdienst beschäftigt. Im Feuerwehrhaus wurde den Gästen auch der Ablauf einer Reanimation vorgeführt, wie beatmet wird, damit Herz und Lunge wieder belebt werden können. Faustformel 30 Mal drücken und zweimal beatmen, anschließend wird der AED angeschlossen, bis der Rettungsdienst kommt oder der Rettungshubschrauber „Christoph 30“ eintrifft. „Was kostet ein Menschenleben“, Bürgermeister Andreas Memmert ging auf die einst geplante Abschaffung des Rettungshubschraubers im Jahr 1998 ein. Neben den über 300 Einsätzen übernehmen Gielde und Schladen an 365 Tagen auch noch den Responder-Einsatz.

Defibrillator angeschafft

Memmert wies darauf hin, dass die gesamte Gemeinde Schladen-Werla mit den Einsätzen der First Responder Einheit versorgt werde und die Gemeinde habe die Feuerwehr Gielde mit 3000 Euro für die Anschaffung eines Defibrillators unterstützt. 2800 Euro kamen von der Volksbank Nordharz, 1000 Euro von der Nordzucker AG, 2000 Euro vom Kolpingladen in Schladen und 250 Euro wurden vom Autohaus Reinert aus Hornburg spendiert.

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