Projekt zum Thema Flucht: Schüler basteln XXL-Origami-Boot

Bei der Bootstaufe des eigenen XXL-Bootes (von links): Schulleiterin Kerstin Chitralla, Praxisanleiter David Hillebrecht, Taufpatin Danika Linde, Fachpraxislehrer Detlef Möker und Taufpatin Melissa Götze. Foto: Awo Braunschweig
Schüler der Marie-Juchacz-Schule haben in den vergangenen Wochen ein XXL-Origami-Boot gestaltet. Damit nehmen sie teil an dem bundesweiten Projekt „100 Boote – 100 Millionen Menschen“ und haben sich eingehend mit dem Thema Flucht beschäftigt.
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Langelsheim. Die Werkhalle im AWO-Ideenpark der Marie-Juchacz-Schule aus Wolfshagen ist liebevoll geschmückt: Eine Galerie aus Booten hängt an der sonst eher tristen Betonwand, Stellwände mit Fotos und Zitaten säumen den Weg, auf einer großen Leinwand läuft eine Präsentation, das selbst gemachte Catering ist aufgebaut, die Musikinstrumente warten auf ihren Einsatz. Man merkt, dass sich hier viele Menschen – große und auch kleine – lange und bis ins kleinste Detail vorbereitet haben.
Riesiges Papierboot gefertigt
Anlass ist die Taufe des fast fünf Meter langen XXL-Origami-Bootes, das unübersehbar in der Halle steht. Viele Wochen haben Schüler und Schülerinnen der 7. bis 10. Klassen an dem riesigen Papierboot gearbeitet. Denn die Marie-Juchacz-Schule beteiligt sich an dem bundesweiten sozialkritischen Projekt „100 Boote – 100 Millionen Menschen“, das ein solidarisches Zeichen für Geflüchtete setzen will. Unter der Federführung von Fachpraxislehrer Detlef Möker und Praxisanleiter David Hillebrecht haben die Jugendlichen ein eigenes Design für ihr Boot entworfen, es in feinen Linien auf das Papier übertragen und detailliert koloriert.
Das Projekt geht allerdings weit über die Gestaltung des Bootes hinaus. Wochenlang stand das Thema „Flucht“ fächer- und jahrgangsübergreifend im Fokus: In Kunst wurden Bilder von Booten gemalt, in Musik mehrere Lieder einstudiert und im Deutschunterricht im Sekundarbereich ein Buch zum Thema intensiv erarbeitet. In dem Roman „Bloß nicht weinen, Akbar“ von Autorin Frauke Kässbohrer geht es um die Geschichte eines Jungen, der seine Heimat Afghanistan verlassen muss.

Der Chor der 3. bis 6. Klasse hat mehrere berührende Lieder einstudiert. Foto: Awo Braunschweig
Thema Flucht im Fokus
Schulleiterin Kerstin Chitralla erläutert: „Vor dem Projekt war das Thema Flucht für die Kinder und Jugendlichen ganz weit weg - jetzt ist es ihnen sehr nahegebracht worden. Durch die intensive Auseinandersetzung konnten Widerstände und Vorurteile - die es anfangs auch gab - teilweise abgebaut werden. Die Schüler und Schülerinnen haben ein intensiveres Mitgefühl entwickelt.“ Viel Gefühl liegt auch in der Luft, als der Chor der 3. bis 6. Klassen singt.
Mehrere Lieder hat Musiklehrerin Ina Macha-Scharf mit den Mädchen und Jungen einstudiert. Als sie zum Abschluss das „Lied vom Friedenslicht“ singen, für das im Vorfeld viele kleine LED-Kerzen verteilt wurden, ist es mucksmäuschenstill. Das Projekt hat die Kinder und Jugendlichen berührt - das merkt man. Als Motiv für ihr persönliches XXL-Boot haben die Jugendlichen auf einer Seite die globalen Flüchtlingsströme dargestellt. Die andere Seite zeigt die Fluchtroute des afghanischen Jungen aus dem Roman. Das Boot heißt wie er: Akbar. red