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Kirchliche Arbeit

Professionelle Teams sollen Pfarrer unterstützen

Multiprofessionelle Teams sollen Pfarrer unterstützen und dazu beitragen, dass der Beruf attraktiver und zukunftsfähig wird. Foto: Privat

Multiprofessionelle Teams sollen Pfarrer unterstützen und dazu beitragen, dass der Beruf attraktiver und zukunftsfähig wird. Foto: Privat

Viele Pfarrer gehen demnächst oder in naher Zukunft in Rente. Die Suche nach Nachwuchs gestaltet sich als schwierig. Die Propstei Bad Gandersheim/Seesen ist einer von zwei Erprobungsräumen der Landeskirche Braunschweig, in denen die Geistlichen Unterstützung bekommen.

Mittwoch, 17.08.2022, 14:00 Uhr

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Seesen/Bad Gandersheim. Nun ist es offiziell: Die Propstei Bad Gandersheim/Seesen ist einer von zwei Erprobungsräumen der Landeskirche Braunschweig. Das hat die Landessynode beschlossen. Hinter dem etwas sperrigen Begriff steht ein neuer Ansatz in der kirchlichen Arbeit: Künftig werden multiprofessionelle Teams die Pfarrerinnen und Pfarrer unterstützen. „Ich freue mich sehr, dass Bad Gandersheim-Seesen mit Helmstedt und Vorsfelde zusammen einer der beiden Erprobungsräume geworden ist“, betont Pröpstin Meike Bräuer-Ehgart.

Versuch läuft zwei Jahre

In den 54 Gemeinden der Propstei sind schon jetzt viele Pfarrstellen unbesetzt, weitere Pfarrer werden demnächst in Rente gehen. Nachwuchs ist schwer bis kaum zu finden und die wenigen Bewerber möchten selten im ländlichen Raum leben und arbeiten. Daher sieht das neue Konzept vor, für zunächst zwei Jahre Teams aus Fachleuten einzubinden, die sich um die Aufgaben kümmern, die nicht in den theologischen Bereich fallen. Drei bis vier volle Stellen kann die Propstei dabei neu besetzten. Eine Stelle ist im Bereich Geschäftsführung angesiedelt; dazu kann der Bereich Gemeindeverwaltung gehören, aber auch Fundraising oder Projekt- und Veranstaltungsmanagement. „Es hängt immer davon ab, wer sich auf die Stellen bewirbt und welche Kompetenzen der Bewerber oder die Bewerberin mitbringen. Die Bedürfnisse sind auch je nach Gemeinde und Amt verschieden. Das werden wir flexibel handhaben“, so Bräuer-Ehgart.

Die zweite Stelle deckt den Bereich Bau/Finanzen ab, eine dritte und möglicherweise auch vierte Stelle ist im Bereich Diakonie/Soziales verortet. Die Bewerber erwartet ein pfarramtsähnliches Aufgabengebiet. „Dieser Bereich ist für Diakoninnen und Diakone sehr interessant, die sich umorientieren wollen, also beispielsweise auch Gottesdienste und Andachten übernehmen möchten“, erklärt die Pröpstin.

Die Stellen sind, wie das gesamte Projekt, zunächst auf zwei Jahre befristet und in ihrer Vergütung an die Besoldung von Pfarrerinnen und Pfarrern angelehnt. Dabei ist die Chance auf eine Entfristung durchaus realistisch: Das Projekt Erprobungsräume soll, wenn das Konzept aufgeht, auf die gesamte Landeskirche ausgedehnt werden. Ausgeschrieben werden die neuen Jobs in der zweiten Jahreshälfte 2022.

„Wir erhoffen uns eine Ergänzung und Entlastung der Pfarrerinnen und Pfarrer sowie eine Professionalisierung bestimmter Bereiche“, erläutert Pröpstin Bräuer-Ehgart. „Wir sind beispielsweise keine Bauherren, keine Verwaltungskaufleute und keine Ingenieure, müssen diese Bereiche aber irgendwie mit abdecken. Das Ganze ist Teil eines gewaltigen und dringend nötigen Reformprozesses der Kirche, um uns zukunftsfähig und das Pfarramt wieder attraktiv zu machen“, betont Bräuer-Ehgart.red

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