Pfingstpilgern zur Kult-Quelle im Heißumer Wald

Auch Musik gehört zum Daumenfrühstück dazu – unter anderem sorgt Harzklub-Zweigverein Schulenberg für Unterhaltung. Foto: Neuendorf
Zu Spitzenzeiten finden sich am Pfingstmontag allein zum Daumenfrühstück am Mausebrunnen zwischen 500 und 700 Quellpilgerer ein. Das 90. Mausebrunnenfest findet erneut reichlich Anklang. Der Mausebrunnenclub feiert gleichzeitig seinen 90. Geburtstag.
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Heißum. Das 90. Mausebrunnenfest und der 90. Geburtstag des Heißumer Mausebrunnenclubs sind Geschichte. Fazit der vier Tage: Die Tradition zu Pfingsten rund um die Quelle lebt. Das bewies nicht nur das Daumenfrühstück am Montag.
„Es gibt kein Pfingsten ohne Mausebrunnen“, verdeutlichte Bürgermeister Alf Hesse. Als Döhrener wandert er immer von der anderen, der östlichen Seite des Höhenzugs zur Quelle hinauf, die Bedeutung des Festes anlässlich der Eröffnung. Bei schlechtem Wetter habe man sich eben die Regenjacke angezogen, um am Unterstand beim Brunnen ein paar Döschen zu trinken. Eine Pfingsttradition par exellance ist eben das Daumenfrühstück, zu dem bei besten Wetter bei der Auflage 2023 Hunderte strömten.

Und ewig lockt der Mausebrunnen – auch, wenn gar kein Wasser aus ihm heraussprudelt: Zu Spitzenzeiten tummelten sich zwischen 500 und 700 Gäste im Wald. Foto: Neuendorf
"Es ist wie eine Sternwanderung"
Als die heutige Ortsbürgermeisterin Dr. Claudia Moog neu im Dorf war, wunderte sie sich, als sie sah, dass sich die Heißumer Pfingstmontag die Rucksäcke aufsetzten und in den Wald gingen. „Was wollen die da?“, fragte sie sich damals noch. Heute weiß sie es. „Es ist wie eine Sternwanderung, ein Klassentreffen an der Quelle“, erklärte sie.

Es gibt angeblich kein Bier auf Hawaii – und definitiv kein Quellwasser im Mausebrunnen. Die Dürre der vergangenen Jahre sorgte dafür, dass der Grundwasserspiegel absank. Foto: Gereke
Zum Fest gehört der Club: „Ohne den würde vieles im Dorf fehlen“, ergänzte Moog bei ihrem Grußwort. „Das Dorf braucht einfach Menschen, die Initiative ergreifen“ – und die gebe es in Heißum im Mausebrunnenclub.
Tier oder Moos?
Trotz der der 72-Stunden-Aktion der Landjugend, die dem Mausebrunnenareal ein neues Gesicht gab, und den Arbeitseinsätzen seiner Mitglieder im Wald schaffte der Verein eines nicht: Zum Pfingstfest sprudelte die Quelle nicht. Nach den vergangenen Dürrejahren ist trotz der Niederschläge im Frühjahr der Grundwasserspiegel zu niedrig. „Im vergangenen Jahr setzten wir drei neue Brunnenringe ein. Das Wasser steht etwa zehn Zentimeter unter dem Auslauf“, erzählt Kurt Höfer, langjähriger Mausebrunnenkönig. Tiefer im Brunnen liegt der Abfluss in den Mausebrunnenteich – und in den quellt das Wasser.
Ob ein trockener Brunnen ein schlechtes Omen fürs Dorf bedeutet, das ist nicht bekannt. Überliefert ist aber eine Sage, weshalb der Brunnen zu seinem Namen kam. „Während eines Dürrejahres begangen sich Männer des Dorfes auf die Suche nach Wasser. Am heutigen Mausebrunnenareal flitzte plötzlich eine Maus aus einem Loch – sie flüchtete offenbar vor dem Wasser, das hinter ihr herausschoss. Darum heißt die Quelle Mausebrunnen“, berichtet Kurts Frau Anita von der Sage.
Herkunft des Quellnamens
Tatsächlich ist der Name volkstümlich entstellt aus „maus, mus, moos“. Diese Bezeichnung geht auf das quellende, wässerige, moosige Gelände zurück. „Moosbrunnen“ wäre eine heute verständliche Bezeichnung, hatte die GZ mal Anfang der 1980er Jahre in einer Geschichtsbeilage ausgeführt.

Das Duo „Two of us unplugged“ erfreut die Festbesucher am Samstagabend. Foto: Neuendorf
Auch wenn die Quelle nicht sprudelte: Heißums Mausebrunnenkönig Hans Hesse zog eine sehr positive Festbilanz. „Wir sind sehr zufrieden. Das tolle Wetter sorgte dafür, dass die Besucher alle Veranstaltungen gut annahmen.“ Alleine zum Daumenfrühstück seien schätzungsweise zu Spitzenzeiten zwischen 500 und 700 Quellpilgerer gewesen.
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