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Landtagskandidatin der Linken

Peggy Plettner-Voigt sorgt sich um die Kleinsten in Goslar

Warme Klamotten für den kalten Winter gefragt (von links): Die Goslarer Linken-Kandidatin Peggy Plettner-Voigt und ihr Bundesvorsitzender Martin Schirdewan lässt sich von der Vorsitzenden Bettina Junk beim Besuch des Kinderschutzbundes an der Rosentorstraße auch die Kinderkleiderkammer zeigen. Foto: Heine

Warme Klamotten für den kalten Winter gefragt (von links): Die Goslarer Linken-Kandidatin Peggy Plettner-Voigt und ihr Bundesvorsitzender Martin Schirdewan lässt sich von der Vorsitzenden Bettina Junk beim Besuch des Kinderschutzbundes an der Rosentorstraße auch die Kinderkleiderkammer zeigen. Foto: Heine

Im Landtagswahlkampf besucht Linken-Kandidatin Peggy Plettner-Voigt mit Bundesparteichef Martin Schirdewan den Goslarer Kinderschutzbund. Vorsitzende Bettina Junk berihctet von großen Sorgen um die Kleinsten und Schwächsten der Gesellschaft.

Von Frank Heine Mittwoch, 21.09.2022, 12:30 Uhr

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Goslar. Wo anfangen und wo enden, wenn es um Schicksale von Kindern geht? Und zwar in Zeiten, die schon für Erwachsene nur schwer zu ertragen sind? Für Peggy Plettner-Voigt war es am Weltkindertag keine Frage, wen sie mit ihrem Bundesvorsitzenden Martin Schirdewan besuchten wollte. Vorsitzende Bettina Junk öffnete am Dienstagvormittag die Türen des Kinderschutzbundes – und ihr Herz, als sie über die Kleinen als die großen Verlierer in Krisen sprach.

Ja, es war „fast schon wie ein Heimspiel“, als die Kandidatin der Linken für den Landtag im Goslarer Wahlkreis 13 in den Räumen an der Rosentorstraße aufschlug. „Vor 22 Jahren habe ich hier selbst als junge Mutter die ersten Kontakte geknüpft“, erinnerte sich Plettner-Voigt, die sich bis heute meistens ganz vorneweg in der Elternarbeit engagiert.

In der Corona-Pandemie waren "die Kinder die Gekniffenen"

Aber dazu gleich. Zunächst hatte Junk das Wort und berichtete von den riesigen Belastungen in den zurückliegenden zwei Jahren der Corona-Pandemie. „Die Kinder waren die Gekniffenen“, wusste die Mutter von vier Töchtern nicht nur aus eigener Erfahrung – und sie als Familie mit Haus und Garten hätten noch weit besser als so viele andere mit der Situation umgehen können.

„Keine Kontakte mehr, keine Vereinsaktivitäten, nichts – die Familien wurden alleingelassen“, brachte es Junk auf den Punkt. Und sie ließ auch ihren Ärger über Schulleitungen heraus, die ganz unterschiedlich mit digitalen Angeboten und Aktivitäten umgegangen seien. „Aber da ist Verwaltung eben anders als freie Wirtschaft – wie ein riesiger Ozeandampfer“, sagte sie und machte sich zugleich große Sorgen, weil immer noch und immer dringlicher psychologische Begleit- und Beratungsmöglichkeiten für Kinder fehlten.

"Der Staat darf sich nicht wegducken"

Fehlen sie wirklich? Für Plettner-Voigt sind sie oft nur zu wenig bekannt, aber eben meistens auch in caritativen oder anders ehrenamtlichen Händen. Ihre Ansage: Der Staat dürfe sich nicht wegducken, sondern müsse Verantwortung übernehmen. Und zur Digitalisierung von Schulen machte sie aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Als Vorsitzende des Kreiselternrates und Mitglied im Landeselternrat – was habe sie gekämpft für Fortschritte in dieser Sache. Erst mit ihrem Einzug in den Kreistag habe sie aber wirklich mehr bewirken können und sich sogar mit Landrat und Erster Kreisrätin beharkt. „Das sehe ich schon als einen persönlichen Erfolg von mir“, ist sie überzeugt.

Zwischenruf im beherzten Damen-Dialog

Digitalisierung? Sein Bruder sei als Lehrer in Berlin zum Beauftragten seiner Schule ernannt worden, brachte sich Schirdewan irgendwann in den mit viel Herz geführten Damen-Dialog ein. Mit Erfolg, aber eben auch von persönlichem Einsatz abhängig. Er warf ein anderes Thema in die Runde: „Die nächste Krise ist schon da. Wie trifft die Teuerung bei der Energie den Kinderschutzbund“?

Noch sei sie nicht sichtbar, antwortete Junk. Aber seit etwa drei Wochen kämen immer mehr Stücke für die Kinderkleiderkammer herein. Mit einem Schlüssel von 30 Prozent für den Verein und 70 Prozent für die Anbieter sei die Marge nicht wirklich riesig, wenn das teuerste Stück 3,90 Euro koste. Was wirklich helfe – finanziell, mit Ideen und Engagement –, warb Junk, seien Mitglieder für den Verein mit seiner Mini-Jobberin, zwei Handvoll Ehrenamtlichen und rund 100 Mitgliedern.

Bodo Ramelow sagt den für freitag geplanten Auftritt ab

Und was hilft aus Linken-Sicht im großen Feld der Politik? Eine versprochene Kindergrundsicherung sei inzwischen auf 2025 verschoben, sagte Schirdewan. Und Plettner-Voigt beklagte zum Punkt Lernmittelfreiheit: „Wir sind noch meilenweit von Chancengleichheit entfernt.“ Im Anschluss diskutierte das Duo noch mit rund 20Vertretern von Verbänden und Vereinen auf den Goslarschen Höfen über Lücken in den Entlastungspaketen. Noch später ereilte die Goslarer Linken ein Schlag ins Wahlkampf-Kontor: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow sagte seinen Auftritt ab. Er war für den späten Freitagnachmittag auf dem Jakobikirchhof angekündigt. Jetzt sei aber kurzfristig seine Anwesenheit im Landtag gefragt, begründete Linken-Vorsitzender Michael Ohse den Schritt.

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