Ode an die Gose mit Rap, Jazz und Rock

Die Komposition entsteht im Kopf von Wolfgang Knuth; im nächste Schritt schreibt er die Noten auf Papier. Foto: Kempfer
Es ist fertig komponiert, das „Lob der Goslarschen Gose“: Der Komponist Wolfgang Knuth hat „Vollzug“ gemeldet. Zu hören gibt es das humorvolle Werk zum 1100-jährigen Jubiläum der Stadt Goslar erst 2023 – das Werk muss noch eingeübt werden.
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Goslar. Sowohl die potenziellen Mitwirkenden als auch die Gäste der Uraufführung können sich auf das Werk freuen – es steckt voller Witz und Augenzwinkern. „Ich pfeife schon meine eignen Ohrwürmer“, verrät Knuth, der beim Gespräch über seine neue Komposition zu summen beginnt – wie sonst soll er ausdrücken, was da entstanden ist? Auch eine Klavier-Kostprobe kann des Musikers Fantasie nicht adäquat abbilden, denn in ihr klingt einiges zusammen.
Eingängig und lustig
Die Ode an die Gose lag lange in der Schublade; in der Textversion (die GZ berichtete). Die Noten waren verloren gegangen – jetzt gibt es neue, nicht zuletzt dank der GMG und weiterer Förderer. Knuth entwickelte einen Instrumentalpart, den fünf professionelle Musiker übernehmen sollen; dazu gibt es einen Sprecher und einen Chor, der den gesamten Text singt. Jeder, der Lust hat, mitzusingen, ist willkommen. Die „singende Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger“ an der Aufführung der Goslarer Gosebierkantate sei erwünscht, sagt Knuth, der die Komposition als „einstimmig, eingängig und lustig“ beschreibt. Klar, schließlich geht es um Bier. Und seine Wirkung. Mit Absicht ist kein „abgehobenes Oratorium“ entstanden; das Lied für alle „Gose-Patrioten“ kann im Zweifelsfall auch ohne Notenkenntnis mitgesungen werden.
Die Musiker setzen sich in zeitgenössischer Instrumentierung aus einem Jazztrio, Klavier, Bass und Drums sowie einem Saxofon und einer Bratsche zusammen. Und der Sprecher? „Der muss rappen können!“, fordert Knuth.
Der populär-unterhaltsame Part wird ab und zu durch altertümliche Einschübe unterbrochen, um den historischen Kontext deutlich zu machen – schließlich sei das Rezept für Gosebier wohl so alt wie die Stadt selbst, eben ein echtes „Goslarer Erbe“. An den entsprechenden Stellen wird der Gesang von einem Mönchschor unterbrochen, der aus der Ferne Erklärungen einsingt.
Spaß beim Komponieren

„Goßlar eine wunderschöne Stadt“ – der Text der Ode an die Gose ist überliefert.
Zweifelsohne hatte Knuth beim Komponieren Spaß. Nein, Bier getrunken habe er dabei nicht, versichert er; nicht Gose, sondern bitterer, ungesüßter Kakao ist das Getränk seiner Wahl. Seine Fantasie muss nicht in Schwung gebracht, sondern eher gebremst werden: „Ich habe Stücke-Tinnitus“, sagt er und erklärt: „Ich habe soviel Musik im Kopf. Ich kreiere den ganzen Tag neue Melodien.“
Knuths Kompositionen entstehen zunächst im Kopf. Dann schreibt er die Noten auf Papier, später kombiniert er sie mit dem Text und überträgt sie in den PC. Harmonien werden kreiert, daraus Stimmen gezaubert – Melodien, die nicht auf den Text passten, legte er wieder beiseite. Bis alles passt, ist ein großer, kreativer Prozess abgelaufen.
Entstanden ist am Ende Partitur von 131 Seiten – nach mehrfachem Korrekturlesen ist sie jetzt fertig, druckfähig und soll demnächst auch offiziell der Stadt als Geburtstagsgeschenk von Goslarern für Goslar überreicht werden. „Es hat unglaublich Spaß gemacht“, verrät Knuth und verspricht ein „witziges Stück“.
Für die kurzweilige Uraufführung, sie wird etwa 50 Minuten dauern, gibt es ein Wunschdatum: Geplant wird eine Aufführung am 3.Juni in der Kirche St. Stephani. Dafür müssen allerdings noch Sponsorengelder eingeworben werden, denn auch die Musiker müssen bezahlt werden. Wolfgang Knuth freut sich auf die Premiere: „Es wird ein Heidenspaß.“