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Polizei-Aktion „Sicherer Harz“

Motorrad-Falle am „Auerhahn“ schnappt zu

Am Parkplatz „Auerhahn“ kontrollieren Polizei, Ordnungsamt und Tüv gezielt Motorradfahrer. Viele der Gestoppten waren zu schnell, einige haben im Überholverbot überholt. Fotos Neuendorf

Am Parkplatz „Auerhahn“ kontrollieren Polizei, Ordnungsamt und Tüv gezielt Motorradfahrer. Viele der Gestoppten waren zu schnell, einige haben im Überholverbot überholt. Fotos Neuendorf

Polizei, Tüv und Mitarbeiter von Stadt und Landkreis Goslar haben am Samstag gezielt Motorradfahrer kontrolliert. Viele waren zu schnell oder auf manipulierten Maschinen unterwegs. Sinn der Aktion war es, Biker auf die Gefahren im Harz hinzuweisen.

Von Petra Hartmann Dienstag, 17.05.2022, 06:00 Uhr

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Goslar. Traumhaftes Wetter, herrliche Kurven und massig PS zwischen den Beinen: Der Biker legt sich genussvoll in die Kurve, genießt das Gefühl, beinahe zu fliegen. Da plötzlich leuchtet die rote Kelle vor ihm auf. Ein Polizist in gelber Warnweste winkt. Bitte rechts ranfahren. Der Spaß am Harz-Ausflug endet am Parkplatz "Auerhahn".

Der Harz ist ein herrliches Revier für Motorradfahrer. Leider kein ganz ungefährliches, wie die Unfallstatistik gerade für Zweiradfahrer ausweist. Die Polizeiinspektion Goslar hat darum zu Beginn der neuen Motorradsaison am Samstag gezielt Kraftradfahrer geblitzt und ihre Maschinen kontrolliert. „Aktion sicher durch den Harz“ nannten die Beamten den siebenstündigen Einsatz, der Teil einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung aller beteiligten Bundesländer war. Insgesamt 20 Einsatzkräfte, darunter 15 Polizisten, ein Tüv-Mitarbeiter und vier Ordnungsamts-Mitarbeiter von Stadt und Landkreis Goslar, waren in der Zeit von 10.30 bis 17.30 Uhr an mehreren Standorten unterwegs und nahmen die Biker und ihre Maschinen unter die Lupe. Die Kontrolleure standen unter anderem am Parkplatz "Auerhahn" und an der B4 kurz vor Braunlage.

„Geblitzt“ hat es 241 Mal, davon 125 Mal bei Krafträdern. Fünfmal untersagte die Polizei den Gestoppten die Weiterfahrt. Der Spitzenreiter war mit 128 Stundenkilometern in einer 70er-Zone unterwegs. Der Fahrer wurde von einem Ordnungsmitarbeiter geblitzt, aber nicht gestoppt, wie Polizeisprecher Markus Lüdke berichtete. Der Halter der Maschine erhält nun unerfreuliche Post.

Schwede zahlt 115 Euro

15 Motorradfahrer wurden beim Überholen im Überholverbot erwischt. Ein schwedischer Motorradfahrer durfte erst weiterfahren, nachdem er eine „Sicherheitsleistung“ in Höhe von 115 Euro gezahlt hatte.

Alles in Ordnung? Die Polizisten kontrollieren, ob die Maschinen manipuliert sind.

Alles in Ordnung? Die Polizisten kontrollieren, ob die Maschinen manipuliert sind.

Umgebogene Nummernschilder zum Schutz vor Radarfallen

Die Beamten stellten aber auch diverse „Verstöße gegen die Bauartveränderung an Motorrädern“ fest, so die Polizei in ihrem Abschlussbericht. Darunter waren Manipulationen am Auspuff, aber auch gezielt verbogene Nummernschilder. „Sie haben die Kennzeichen umgebogen, damit man sie bei Geschwindigkeitsmessungen nicht erkennen kann“, erklärte Lüdke.

Die Reaktionen der Fahrer auf die Kontrollen seien sehr unterschiedlich gewesen. Manche hätten sich einsichtig gezeigt und seien ruhig geblieben, einige waren aber auch sichtlich verärgert. Rabiat oder tätlich sei aber niemand geworden.

Gefährliche Strecken im Harz

Die Polizei hatte ihre Aktion gezielt in die Anfangszeit der Motorradsaison gelegt, um schon früh auf die Gefahren überhöhter Geschwindigkeit, gerade auch auf den Strecken im Harz, aufmerksam zu machen. In diesem Jahr gab es im Zuständigkeitsbereich der Goslarer Polizei bis Anfang März erst vier Kraftrad-Unfälle, drei davon leicht, bei einem wurde der Fahrer schwer verletzt. Doch allein im Jahr 2021 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion 94 Motorradunfälle, bei denen 34 Zweiradfahrer schwer verletzt wurden. Bei der Hauptunfallursache handelte es sich überwiegend um zu hohe Geschwindigkeit. Ferner hatten Fahrer die Streckenverhältnisse unterschätzt oder Verkehrsschilder missachtet.

„Bitte rechts ranfahren.“ Die Polizei weist den Weg rechts ran.

„Bitte rechts ranfahren.“ Die Polizei weist den Weg rechts ran.

Netzwerk aus Polizei, Behörden und Biker-Clubs

Das Sicherheitsprojekt gibt es schon seit einiger Zeit. Hierdurch sei es gelungen, „ein beständiges Netzwerk aus Polizei, Verkehrs- und Straßenbaubehörden, Verkehrswachten, Tüv, Dekra, Johanniter Unfallhilfe und Biker-Clubs in den Landkreisen Goslar, Göttingen (ehemals Osterode), Harz und Nordhausen zu schaffen, um den Auswirkungen des ständig steigenden Motorradverkehrs im Harz zu begegnen“, heißt es in einer Erklärung der Polizei.

Hierbei werden die Präventionsaktionen, Motorradkontrollen und Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit des Straßennetzes miteinander abgestimmt und Erfahrungen ausgetauscht. „Das hauptsächliche Ziel ist die Senkung der Unfallzahlen unter Beteiligung von Motorradfahrern“, betont die Polizei.

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