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Buchlesungen

„Mordsharz“ geht im Kloster Walkenried zu Ende

Blick in die Zuschauerreihen des Zisterzienser-Museums in Walkenried. Fotos: Habel

Blick in die Zuschauerreihen des Zisterzienser-Museums in Walkenried. Fotos: Habel

Peter Grandl, John Ajvide Lindqvist, Axel Petermann und Petra Mattfeldt haben zum Abschluss ihre Bücher vorgestellt: Mit einer Veranstaltung im Kloster Walkenried ging am Wochenende das Krimifestival "Mordsharz" zu Ende.

Von Ernst-Diedrich Habel Dienstag, 19.09.2023, 17:00 Uhr

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Walkenried. Spannung und Grauen ließen das Publikum verstummen. Am vierten Abend des „Literaturfestivals Harz“ lockten drei Lesungen deutlich mehr Frauen als Männer am Samstag ins Zisterzienser-Museum Walkenried. Christoph Lampert vom „Mordsharz“-Team präsentierte den preisgekrönten Autoren Peter Grandl aus München.

Peter Grandl

Peter Grandl

Grandl stellte seinen Thriller „Turm Gold“ vor: „Ich habe wahre Ereignisse in die fiktive Rahmenhandlung eingefügt. Wahr sind die Aktivitäten der radikalen und rechtspopulistischen Bewegung.“ Bereits als Kind habe er „gelebten Nationalismus“ erfahren. „Das ist eine grauenvolle Ideologie, die viel Schaden anrichtet.“ Inzwischen habe er genug recherchiert, um ein Sachbuch zu schreiben. „Doch es wurde ein Roman mit Tiefgang und vielen Spannungsmomenten.“

Er handelt laut Grandl davon, wie extremistische Terroristen in einen Hochbunker eindringen, um eine Kindergartengruppe und deren Betreuerinnen festzusetzen. Der Autor las aus seinem Buch vor, hinterher signierte er auf Wunsch Bücher.

John A. Lindqvist

John A. Lindqvist

Christoph Lampert begrüßte dann John Ajvide Lindqvist, ein Multitalent aus Schweden. Begleitet wurde dieser von seiner Hörbuch-Sprecherin Britta Steffhagen. Lindqvist schlug seinen druckfrischen Roman „Refugium“ auf. Darin unternehmen die beiden Hauptpersonen Julia und Kim an Mittsommer eine Bootsfahrt. Das Publikum erfuhr, wie das Paar in einen Anschlag verwickelt wird. Ein Daten-Stick rückt ins Interesse gewissenloser Machthaber. Kim verschlägt es nach Shanghai und Kuba. Im Interview mit Lampert erklärte Lindqvist, das es im Roman „ein paar Gewaltszenen“ gebe und „viel Spannung“. „Es ist eben ein Thriller.“ Vorleserin Steffhagen sagte: „Ich bin kein Krimi-Fan. Doch ‚Refugium‘ ist herrlich, es ist auch Literatur.“

 

Axel Petermann und Petra Mattfeldt.

Axel Petermann und Petra Mattfeldt.

Lampert kündigte „ein absolutes Highlight“ an, das Duo Petra Mattfeldt und Axel Petermann. In ihrem aktuellen True-Crime-Krimi „Der Sandmann“ aus der Serie „Im Kopf des Bösen“ nahmen sie sich Kriminalfälle der Vergangenheit vor und übertrugen sie in die Jetztzeit. Mattfeldt erklärte: „Ich schreibe Belletristik, Axel ist professioneller Profiler. Jetzt sind wir hier und geben alles.“ Schon der Prolog zum „Sandmann“ ließ das Publikum frösteln: Die Hündin Laika weckt einen Landwirt bei Hildesheim im Winter. Er vermutet einen Überfall, doch es kommt anders.

Mattfeldt erläuterte, Vorlage sei eine Mordserie an Jungs „vor etwa 100 Jahren“ gewesen. Im Roman ermitteln Sophie Kaiser und Leonhard Michels; beide sind belastet. Im Interview wird Petermann gefragt: „Sind Fallanalytiker verschroben?“ Er antwortete, er bleibe „sehr, sehr lange an einem Tatort“, um die Gegebenheiten in sich aufzunehmen und den Tathergang zu rekonstruieren. Manche Erlebnisse seien in den Roman eingeflossen.

Mattfeldt berichtete von einem Familiendrama mit sechs Toten am Heiligen Abend. Petermann schilderte detailliert die Funde am Tatort und fügte hinzu: „Wir beschreiben nicht eine Gewaltszene.“ Lampert verabschiedete sich am späten Abend: „Mordsharz 2023 ist vorbei. Wir freuen uns aufs nächste Jahr.“

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