Mit einem Steingarten in die Saison

Polsterstauden decken im Steingarten ziemlich schnell den Boden ab, sodass Unkraut keine Chance bekommt. Sollte es dennoch auftauchen, muss es schnell gejätet werden, denn die Kulturpflanzen haben Konkurrenz nicht gern. Foto: Pixabay
Zum gut getrimmten Rasen - eingerahmt durch eine grüne Hecke - gibt es einige Alternativen. Eine davon ist der Steingarten - nicht zu verwechseln mit dem verpönten Schottergarten. Dieser ist nicht so pflegeintensiv und braucht weniger Wasser.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Pflegeleichte Zen-Gärten und besonders die deutsche Version des Schottergartens sind beliebt. Allerdings ist ein Zen-Garten dann doch auch mit Pflanzen besetzt und dient der Sinn- und Selbstsuche. Der Schottergarten ist da eher der Intention geschuldet, dass es mit wenigen bis null Stunden Arbeit auf der Fläche preußisch ordentlich aussieht.
Mal davon abgesehen, dass nach einigen Jahren auf der Schotterfläche sogenannte Ruderalpflanzen wachsen, also genau die Wildkräuter, die wegen ihrer Robustheit bei Hobbygärtnern mindestens für Stirnrunzeln führen, wenn nicht sogar das „Kriegsbeil“ in Form der Chemiespritze zum Einsatz kommt: In allen Bundesländern sind solche Schottergärten per Baugesetzbuch verboten. Was also tun, wenn man der Begrünungspflicht nachkommen will, aber keine Lust und/oder keine Zeit für einen „richtigen“ Garten hat?
Die meisten Gartenbesitzer setzen auf eine Rasenfläche in der Mitte und an den Grundstücksgrenzen auf eine Hecke aus Immergrünen. Weil ihnen wichtiger als Optik und Naturschutz ist, dass ihr Grill auf eine Mindestzahl von Betriebsstunden kommt und sie ihre Freizeit auf der Sonnenliege verbringen können, statt auf den Knien in den Beeten herumzurutschen und meditativ Unkraut zu zupfen. Und jetzt kommt das Aber: Der Klimawandel macht es möglich, dass auch solche Gartenbesitzer etwas für Flora und Fauna tun können.
Findlinge und Pflanzen
Denn es gibt zahlreiche Gehölze, Stauden und Gräser, mit denen man allenfalls einmal jährlich etwas Arbeit hat, weil sie im Frühling zurückgeschnitten werden sollten. Und entgegen der Meinung einiger Naturschützer tun nicht nur heimische Pflanzen etwas für die Artenvielfalt. Denn wenn nur heimische Pflanzen in die Gärten dürften, gäbe es hierzulande keine Robinien, keine Rosen, keinen Lavendel, keine Lupinen, keine Tomaten, Kartoffeln oder Kürbisse.
Hitzestress und Trockenheit halten viele heimische, aber auch viele sogenannte Neophyten nicht gut aus. Aber genauso viele eignen sich für ein trockenes Klima, sonst gäbe es nicht so vielfältige Stein- und Präriegärten. Wobei ein Steingarten nicht mit einem Schottergarten zu verwechseln ist. Im Steingarten wachsen zwischen mehr oder weniger großen Findlingen und auf steinigem, nährstoffarmem Boden Pflanzen, die im Gebirge und Hochgebirge zu Hause sind.
Diese Pflanzen sind sehr robust und brauchen kaum Pflege. Einmal richtig angelegt haben auch Unkräuter kaum eine Chance. Wenn sie aber auftauchen sollten, müssen sie schnell entfernt werden, denn alpine Pflanzen sind konkurrenzempfindlich. Pflanzen für den Steingarten sind zum Beispiel: Polsterstauden wie Blaukissen (Aubrieta), Steinkraut und Polsterphlox, die weiß blühende Schleifenblume (Iberis sempervirens) und gelbe Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites). Diese blühen im April und Mai.
Außerdem bieten sich kleine Zwiebelblumen wie die Blaue Traubenhyazinthe (Muscari), niedrige Wild-Narzissen (Narcissus cyclamineus oder Narcissus tazetta) und Wilde oder Botanische Tulpen wie Tulipa-Kaufmanniana-Hybriden an. Sommerblüher wären Zierlauch-Arten, Stengelloser Enzian, Stachelnüsschen (Acaena) und Sonnenröschen (Helianthemum), Küchenschellen (Pulsatilla vulgaris), Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), Katzenpfötchen (Antennaria dioica Rubra) und Frauenmantel (Alchemilla alpina). Mit Gräsern wie der Segge (Carex), Blauschwingel (Festuca glauca) und Federborstengras (Pennisetum), Immergrünen wie Zwerg-Kiefer (Pinus pumila) oder Fächer-Zwergmispel (Cotoneaster horizontalis) und auch duftenden Kräutern wie Thymian, Salbei und Dost (Oregano) ist die Bepflanzung abgerundet.
Gräser und Stauden
Präriegärten oder -beete sind pflegeleicht und ressourcenschonend. Sie müssen auch bei längerer Trockenheit kaum gegossen werden, denn sie bestehen hauptsächlich aus robusten Gräsern und Blütenstauden. Allerdings brauchen sie, genau wie Steingärten, einen sonnigen Standort (mindestens vier Stunden am Tag). Der Boden sollte tiefgründig sein und Wasser und Nährstoffe gut speichern. Also das genaue Gegenteil wie für einen Steingarten.
Richtig geplant und gepflanzt kann ein Präriegarten schon nach zwei Jahren eingewachsen sein und eine dichte Pflanzendecke haben, damit kaum Unkraut aufkommt. Pflanzen für einen Präriegarten sind: Sonnenbraut (Helenium), Sonnenhut (Echinacea), Mädchenauge (Coreopsis), Astern, Prachtscharte (Liatris spicata), Ehrenpreis (Veronica), Goldrute (Solidago), Blauraute (Perovskia atriplicifolia), Prachtkerze (Gaura lindheimeri), Kompasspflanze (Silphium laciniatum), Phlox, Fette Henne, Schafgarbe (Achillea), Steppensalbei (Salvia nemorosa), Kugeldistel (Echinops). Passende Gräser dazu sind: Rutenhirse (Panicum virgatum), Moskitogras (Bouteloua gracilis), Tropfengras (Sporobolus heterolepis), Reiherfedergras (Stipa barbata) und Riesenfedergras (Stipa gigantea).
Viele der Stauden blühen vom Spätsommer bis in den Herbst und sind damit eine ideale Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und andere Insekten, die oft spät im Jahr nicht mehr genügend Nahrung finden.
Natürlich müssen auch Pflanzen im Präriegarten gewässert werden, falls sie schon morgens schlappmachen. Dann aber lieber ausgiebig gießen als nur jeden Tag wenig. Ansonsten braucht dieser Garten kaum Pflege, lediglich im Spätwinter, etwa im Februar, werden die Pflanzen zurückgeschnitten.