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Schulentwicklung in Hornburg

Lerninseln und Runde Tische in der Clemens-Schule

Nicht mehr die früher üblichen Zweiertische in Reih und Glied, sondern Sitzgruppen im Kreis angeordnet sind das neue Prinzip in den Klassenräumen der Clemens-Schule in Hornburg. Foto: Privat

Nicht mehr die früher üblichen Zweiertische in Reih und Glied, sondern Sitzgruppen im Kreis angeordnet sind das neue Prinzip in den Klassenräumen der Clemens-Schule in Hornburg. Foto: Privat

Die Clemens-Schule in Hornburg geht seit einem Jahr neue Wege. Dazu gehört neben der Umgestaltung der Räume mit den Schülern auch eine andere konzeptionelle Gestaltung des Unterrichts. Schulleiterin Marie-Louise Siemann sieht eine gute Entwicklung.

Von Holger Neddermeier Dienstag, 12.03.2024, 17:00 Uhr

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Hornburg. Mit einem eigenen Schulentwicklungsplan will die Hornburger Clemens-Schule den veränderten Anforderungen an eine moderne und funktionierende Grundschule Rechnung tragen. Schulleiterin Marie-Louise Siemann hat den ambitionierten Plan jüngst den Schulausschussmitgliedern vorgestellt. „Wir sind hier auf einem sehr guten Weg“, verriet die Schulleiterin im Anschluss an die Sitzung gegenüber der GZ. Ein ganz wichtiger Punkt in der neuen Ausrichtung sei die Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf die Gestaltung des Unterrichtes und auch der Klassenräume. Zwar gibt es selbstverständlich weiterhin das Curriculum mit einem vom Land festgezurrten Lehrplan, doch darüber hinaus sollen sich die Schüler auch innerhalb des Schulalltags entfalten können, sagt Siemann.

Klassenräume umgestaltet

Nach dem Motto: „Erst die Pflicht, dann die Kür“. Heißt: Wer gut und konzentriert an den vorgegebenen Themen gearbeitet habe, der könne sich Dingen, die mehr Spaß machen widmen. Sehr beliebt sei da zum Beispiel das sogenannte Logico-Lernspiel – spielerisches Lernen sei hier der Ansatz – oder auch die Nutzung von Ipads. „Leider haben wir gerade einmal 12 Stück für unsere 340 Schüler“, bedauert Siemann. Die Signale, dass sich das bald ändern könnte, seien aber positiv – wie auch insgesamt in Bezug auf die Digitalisierung.

Marie-Louise Siemann. Foto: Privat

Marie-Louise Siemann. Foto: Privat

Ein weiterer wichtiger Ansatz, um den Schulalltag für alle angenehm und zwangloser zu gestalten, sei der Runde Tisch inmitten eines jeden Klassenraums. Hier können Probleme beim Verständnis der Aufgaben mit der Lehrkraft und auch den Schülern besprochen und gemeinsam nach Lösungen gesucht werden. Die Schüler werden nach dem vor einem Jahr begonnenen Schulentwicklungskonzept individuell beschult. Sie bekommen ihren Fähigkeiten entsprechende Aufgaben. Zudem werden an jedem Schultag sogenannte Reflexionsphasen – also Gruppengespräche und Sitzkreise durchgeführt. Und: Die Schüler durften und dürfen ihren Klassenraum selbst mitgestalten.

„Wir haben uns am sogenannten Churer Modell orientiert“, sagt Marie-Louise Siemann. Mittlerweile sind acht der 16 Klassen der Clemens-Schule mit diesem Modell unterwegs und vertraut.

Vorbild aus der Schweiz

Das Churer-Modell hat folgendes Prinzip: Das Schulzimmer wird zur Lernlandschaft mit unterschiedlichen Arbeitsplätzen. Die Wandtafel ist nicht mehr der dominierende Ort im Schulzimmer. Der Sitzkreis spielt eine zentrale Rolle. Die Schüler können den Arbeitsplatz selber wählen. Der Raum wirke dann sozusagen als weiterer Pädagoge. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, das Lernangebot, den Arbeitsplatz und den oder die Lernpartner zu wählen. Zudem gibt es keine festgelegten Sitzplätze. Das offene Raumkonzept trage dazu bei, dass sich die Schüler mehr bewegen, was förderlich für die Konzentrationsfähigkeit sei.

„Landkreisweit sind wir mit unserem Schulentwicklungsplan schon weit voraus“, sagt die Schulleiterin und setzt für die kommenden Jahre auch auf die Unterstützung seitens der politischen Entscheidungsträger. Sowohl den Schülern als auch dem Kollegium gefalle der eingeschlagene Weg. Auch wenn es anfangs viel Energie gekostet habe, zahle sich das vermehrte Engagement jetzt schon aus.

Man merke nach einem Jahr schon, dass die Schüler selbstbewusster geworden und jetzt auch bereit sind, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. Siemann meint, dass ihre Schüler durch die individuellen Arbeitspläne auch ehrgeiziger geworden seien und ihre Aufgaben besser schaffen würden. Das sporne an und mache mutiger, sich auch den schwereren Aufgaben zuzuwenden.

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