Zähl Pixel
Energie-Initiative im Kreis Goslar

Kein einfacher Weg zur Wasserstoff-Nutzung

Suchen nach Wegen, um in Südniedersachsen und im Landkreis Goslar aus erneuerbaren Energien Wasserstoff zu produzieren und zu nutzen: die Grünen-Landtagsabgeordnete Marie Kollenrott aus Göttingen mit Daniel Tomowski (li.) von der Energie-Ressourcen-Agentur und Dr. Peter Oswald von der Wasserstoff-Allianz Südniedersachsen.  Foto: Stade

Suchen nach Wegen, um in Südniedersachsen und im Landkreis Goslar aus erneuerbaren Energien Wasserstoff zu produzieren und zu nutzen: die Grünen-Landtagsabgeordnete Marie Kollenrott aus Göttingen mit Daniel Tomowski (li.) von der Energie-Ressourcen-Agentur und Dr. Peter Oswald von der Wasserstoff-Allianz Südniedersachsen. Foto: Stade

Grünen Wasserstoff als klimaneutralen, speicherfähigen und transportablen Energieträger zu nutzen, gehört zu den Vorhaben, um die Energiewende zu meistern.  Auch im Landkreis Goslar gibt es Initiativen dafür.

Von Oliver Stade Montag, 10.07.2023, 15:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Goslar. Wasserstoff als klimaneutrale sowie speicher- und transportfähige Energieressource zu nutzen, wird in Zeiten der Energiewende viel diskutiert. Vorige Woche haben sich die Länderminister der Ressorts für Energie, Umwelt und Wirtschaft getroffen, um über die Förderung von grünem Wasserstoff zu sprechen. Auch im Kreis Goslar gibt es Akteure, die auf Wasserstoff setzen.

Der Weg scheint steinig – trotz großer Zuversicht, die Daniel Tomowski von der Energie-Ressourcen-Agentur und Dr. Peter Oswald von der Wasserstoff-Allianz Südniedersachsen ausstrahlen. Zusammen mit dem Grünen-Kreisverband hatten sie ins Energieforschungszentrum nach Goslar eingeladen, um das Thema zu diskutieren.

Die aus Göttingen stammende Grünen-Landtagsabgeordnete Marie Kollenrott stellte fest, dass Südniedersachsen in den überregionalen Wasserstoff-Planungen der Deutschen Energie-Agentur bislang keine Rolle spielt: „Im Moment werden wir nicht als ernst zunehmender Partner wahrgenommen.“

Standortvorteil im Harz

Dabei sei der Landkreis mit der TU Clausthal sowie Betrieben mit großem Energie- und Wasserstoffbedarf „die Region mit dem derzeit besten Wasserstoff-Potenzial“, sagte Kollenrott vor den 20 Besuchern, die überwiegend aus Wirtschaft, Wissenschaft und von den Grünen stammten. Auch die Nähe zu Salzgitter sei ein Vorteil, sagte Kollenrott. Zu Erinnerung: Kürzlich hat sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mit Olaf Lies (SPD), seinem Ressortkollegen aus Hannover, über die aktuellen Pläne von Salzgitter Stahl informiert. Das Unternehmen strebt eine wasserstoffbasierte Stahlerzeugung an. Und im Gewerbegebiet Baßgeige hat die Fest GmbH mit dem Bau einer neuen Zentrale begonnen. Dort soll im kommenden Sommer die Produktion von Wasserstoff-Anlagen beginnen.

Marie Kollenrott ist energiepolitische Sprecherin ihrer Fraktion und vertritt den Landkreis Goslar mit, der ohne eigenen Grünen-Abgeordneten ist. Sie wünscht sich grundsätzlich mehr Tempo bei den Wasserstoff-Aktivitäten. Über die Überlegungen, Wasserstoff in der Region zu produzieren und zu nutzen, berichtete Peter Oswald, ehemaliger Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung für die Region Goslar (Wirego).

Neben der Wasserstoff-Allianz, bei der viele Firmen sowie der Landkreis Goslar und die Wirego mitarbeiten, gibt es seit März im Landkreis außerdem ein Wasserstoff-Netzwerk. Die Unternehmen, Kommunen und Wissenschaftler wollen eine Wasserstofferzeugung aufbauen, um den Energiebedarf von Unternehmen zu decken und damit Arbeitsplätze zu sichern. Der jährliche Bedarf an Wasserstoff sei mit 4000 Tonnen im Kreis Goslar „relativ groß“, sagte Oswald. Förderanträge sind geplant, um zu untersuchen, wie Wasserstoff wirtschaftlich hergestellt und genutzt werden kann. Oswald berichtete weiter, mit der Technischen Universität Clausthal sei geplant, ein Reallabor zu bauen, um zu erkunden, wie Wasserstoff klimaneutral hergestellt werden kann.

Ausbau vorantreiben

Der Einsatz ist in erster Linie für die „Prozesstechnik“, also für die Produktion in Unternehmen wie H.C. Starck Tungsten geplant, nicht aber um Wohnungen zu heizen oder für den Antrieb von Pkw. Dennoch gibt es aktuell Überlegungen, im Kalten Feld bei Harlingerode eine Produktion von grünem Wasserstoff samt Tankstelle für Lkw aufzubauen. Mit einem sogenannten Elektrolyseur soll die Ressource aus Strom erzeugt werden.

Damit Wasserstoff als grün bezeichnet werden kann, muss der Strombedarf für die Erzeugung aus erneuerbaren Energien stammen. Das würde für den Kreis Goslar einen verstärkten Ausbau bedeuten. Marie Kollenrott sprach davon, dass der Einsatz für erneuerbare Energien in Südniedersachsen größer werden müsse. Die Grünen-Landtagsabgeordnete wies aber mit Blick auf die Windenergie zugleich auf die Konflikte mit dem Natur- und Artenschutz hin. Cornelia Grote-Bichoel, Vorstandsmitglied der Genossenschaft Bürger-Energie Harz, bezeichnete den „Westrand des Harzes“ derweil als geeignet für große Windkraftanlagen.

Kostenlos aufs Handy: Immer top informiert mit den Telegram-Nachrichten der Goslarschen Zeitung!

 

 

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region