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„Angel Eye“ soll Ertrinkende erkennen

Kamera-Unterstützung für Göttinger Bademeister

Kinder während eines Schwimmkurses. Immer mehr Kinder können nicht oder nur schlecht schwimmen. In Göttingen hilft nun ein neues Sicherheitssystem den Bademeistern bei ihrer Arbeit. Foto: Sven Hoppe/dpa

Kinder während eines Schwimmkurses. Immer mehr Kinder können nicht oder nur schlecht schwimmen. In Göttingen hilft nun ein neues Sicherheitssystem den Bademeistern bei ihrer Arbeit. Foto: Sven Hoppe/dpa

Die Bademeister im Göttinger Schwimmbad „Eiswiese“ bekommen technische Unterstützung. Ein neues System alarmiert sie, sollte sich eine bewegungslose Person im Wasser befinden. Die DLRG warnt davor, dass immer mehr Kinder nicht gut schwimmen können.

Freitag, 02.12.2022, 15:30 Uhr

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Zukünftig wird ein neues Sicherheitssystem die Bademeister im Göttinger Freizeitbad „Eiswiese“ bei der Arbeit unterstützen. Es heißt „Angel Eye“ und stammt aus Italien. Das System erkennt mithilfe von Kameras und Sensoren, wenn sich eine Person bewegungslos im Wasser befindet und warnt die Bademeister. Diese bekommen eine Alarmmeldung und den genauen Standort der hilfsbedürftigen Person im Schwimmbecken auf ihrer Armbanduhr angezeigt. So können sie schneller vor Ort sein, auch wenn das Schwimmbad voll und unübersichtlich ist – denn bei der Rettung von Ertrinkenden zählt jede Sekunde. 

Deutschlandweit ist das „Angel-Eye“-System bereits in zehn weiteren Schwimmbädern im Einsatz.

DLRG: Immer mehr Nichtschwimmer

Die meisten Personen ertrinken in offenen Gewässern wie Seen oder Teichen, teilt die DLRG mit. Doch auch in Schwimmbädern gibt es jährlich Tote durch Ertrinken. In diesem Jahr ertranken laut der DLRG fünf Personen in Schwimmbädern(Stand 20. Juli). In dem Zusammenhang, warnt die DLRG auch davor, dass schon vor Corona nur 40% der Zehnjährigen sicher schwimmen können. Durch die Pandemie war der Schwimmunterricht stark eingeschränkt.

„Wir sehen vor uns einen Berg von Nichtschwimmern, der bald kaum noch zu bewältigen sein wird”, sagte Sprecher Christoph Penning am 20. November in Hannover. Zu den mindestens 150.000 Kindern, die seit Beginn der Corona-Pandemie in Niedersachsen nicht oder nicht richtig schwimmen gelernt hätten, kommen laut DLRG wegen geschlossener oder kalter Bäder bald weitere 50.000 dazu. Viele Schwimmbäder senkten wegen der Energiekrise und Gasmangels ihre Wassertemperaturen.

Zwar habe die alte Landesregierung im Zuge des „Startklar in die Zukunft”-Programms eine Förderung von Schwimmunterricht ermöglicht. Doch gingen die Erfolge nun wieder verloren, sagte DLRG-Präsident Oliver Liersch. Die Landesregierung müsse die Kommunen angesichts der hohen Gaspreise unterstützen. Der Beitrag zum Energiesparen dürfe für Kommunen nicht als Gelegenheit genommen werden, defizitäre Bäder zu schließen, forderten Liersch und Penning. „Die Lage ist wirklich ernst. Manches Kind muss nun schon zum dritten oder vierten Mal mit einem Schwimmkurs beginnen, wenn es überhaupt einen Platz erhalten hat”, sagte Penning.

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