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NAch 200 Jahren fällt die Zahl unter eine magische Grenze

Hohegeiß hat keine 900 Einwohner mehr

Die Zahl der Einwohner in Hohegeiß ist erstmals seit 200 Jahren wieder unter die 900er-Marke gesunken. Foto: Eggers

Die Zahl der Einwohner in Hohegeiß ist erstmals seit 200 Jahren wieder unter die 900er-Marke gesunken. Foto: Eggers

Fast 200 Jahre lang hatte Hohegeiß mehr als 900 Einwohner. Nun nicht mehr.

Montag, 17.01.2022, 08:30 Uhr

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Hohegeiß. „In Hohegeiß fällt die Einwohnerzahl unter die 900er Marke.“ Als das vor einigen Tagen in der Goslarschen Zeitung zu lesen war, mag mancher ungläubig den Kopf geschüttelt haben. Hatte man nicht immer wieder von „so etwa tausend“ gesprochen? Das ist Vergangenheit, denn am 31. Dezember 2021 waren es – amtlich – genau 897 Einwohner, die ihren Hauptwohnsitz in Hohegeiß hatten.

Damit ist der Ort wieder auf eine Einwohnerzahl gesunken, wie sie vor mehr als 200 Jahren registriert wurde. 1804 gab der Hohegeißer Pfarrer die „Zahl der Seelen“ mit 876 an. Überschritten wurde die 900er-Grenze erstmals 1814, als in einer amtlichen Statistik eine „Volksmenge“ von 928 genannt wurde.

Jahrzehnte später, nämlich 1871, gab es in Hohegeiß amtlich 1010 Einwohner, dazu noch 6 in der Wolfsbachmühle. Und so „um 1000“ schwankte die Zahl dann auch bis 1939. Die letzte Zählung vor dem Zweiten Weltkrieg ergab: 960 Einwohner, dazu 6 in der Wolfsbachmühle und 11 im Hotel Dicke Tannen, zusammen also 977.

Aber das änderte sich dann schnell. Zahlreiche Evakuierte aus den zerbombten Städten, Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten kamen nach Hohegeiß, sodass die Einwohnerzahl nach dem Kriegsende auf mehr als 2000 anstieg. Welches dann die „Höchstzahl“ war, wurde nicht genau erfasst, im März 1948 sollen es 2201 gewesen sein. Die Zahl sank dann allmählich wieder, aber noch 1952 wurden in einer Ratssitzung „fast 2000“ genannt.

Weil es im Ort an Wohnraum und Arbeitsmöglichkeiten fehlte, suchten viele Zugezogene woanders ein neues Zuhause, die Einwohnerzahl ging von Jahr zu Jahr zurück. Nach der Grenzöffnung und der Wiedervereinigung gab es noch einmal einen Anstieg, aber bald setzte sich der Abwärtstrend fort – bis jetzt die Zahl unter 900 erreicht wurde, wie vor mehr als 200 Jahren.

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