Harzkreis plant zentralen Klinikneubau
Fototermin mit Landrat Thomas Balcerowski (2. v. re.) im Sommer 2021 zur Übergabe des Wernigeröder Klinikneubaus, 36 Millionen Euro wurden investiert. Jetzt gibt es Pläne im Harzkreis für einen zentralen Klinikneubau. Die Kosten werden gegenwärtig auf 600 bis 800 Millionen Euro veranschlagt. Archivfoto: Bein
Im Harzkreis planen Landkreis und das kommunale Harzklinikum mit Standorten in Wernigerode, Quedlinburg und Blankenburg einen zentralen Neubau. Er soll 600 bis 800 Millionen Euro kosten und in der Nähe von Heimburg an der A 36 entstehen.
Halberstadt. Der Landkreis Harz denkt in großen Dimensionen: Der Aufsichtsrat des „Harzklinikums Dorothea Christiane Erxleben“ hat die Geschäftsführung mit den Plänen für einen zentralen Klinikneubau beauftragt. Ersten Überlegungen zufolge wären Investitionen von 600 bis 800 Millionen Euro erforderlich.
Mit den Plänen will Landrat Thomas Balcerowski (CDU), der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des kommunalen Harzklinikums ist, an zentraler Stelle ein Akutkrankenhaus etablieren, das zur Anlaufstelle für alle derzeit noch rund 210.000 Einwohner des Harzkreises wird.
Das Vorhaben birgt einige Tücken. Aus Zeiten vor der Gebietsreform 2007 mit den Landkreisen Wernigerode, Halberstadt und Quedlinburg existieren kommunale Klinikstandorte in Wernigerode, Quedlinburg und Blankenburg sowie das Ameos-Krankenhaus in Halberstadt.
„Kleiner Partner“
Die Privatisierung der einstigen kommunalen Einrichtung in Halberstadt bezeichnet Balcerowski als Fehler und sagt: „Am Ende zahlt sich die Kleinstaaterei nicht aus.“ Der Landrat erklärt, es gebe Gespräche mit Betreiber Ameos. „Die haben unsere Pläne zur Kenntnis genommen.“ Eine Beteiligung sei sinnvoll, sagt er. „Aber wir sind nicht von deren Entscheidung abhängig“, betont der Landrat weiter. Ameos sei angesichts der Gesamtplanungen ein „kleiner Partner“.
Im Harzklinikum ist die Unterstützung für die Pläne groß. Thomas Balcerowski berichtet, während einer Klausur Mitte August hätten sich alle anwesenden Chefärzte für das Vorhaben ausgesprochen. Im September habe der Aufsichtsrat dann die Geschäftsführung beauftragt, die Pläne für Standort und Finanzierung bis 2030 voranzutreiben. Grundlage aller Überlegungen sei ein Gutachten von 2020, das einen zentralen Krankenhausstandort empfehle. „Ob es uns am Ende gelingt, steht in den Sternen“, erklärt der Landrat zur Zielmarke 2030.
Der zentrale Standort ist bereits festgelegt, der Neubau soll Am Pfeifenkrug zwischen Blankenburg und Heimburg entstehen. 70 Prozent der Landkreisbevölkerung könnten den an der A36 gelegenen Standort in 20 Minuten erreichen, heißt es.
Ambulante Versorger
Mit den Plänen will der Landrat die stationäre Versorgung bündeln und stärken. Außerdem entspreche dies den Überlegungen des Gesundheitsministers hin zu mehr ambulanten Angeboten. Diese könnten im Harzkreis als medizinische Versorgungszenten an den bisherigen Klinikstandorten entstehen. Klar ist, dass die millionenschweren Pläne nicht ohne Unterstützung von Bund und Land zu verwirklichen sind.
Auf die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, die Überlegungen für einen zentralen Klinikstandort mit dem Umzug der Kinderklinik und der Modernisierung des Krankenhauses in Wernigerode zu verbinden, sagt er, der Standort sei eben nicht zentral gelegen für die Bevölkerung des Harzkreises. Außerdem lägen die Pläne für Wernigerode sehr viel länger zurück als die für eine zentrale Klinik. Der Förderbescheid für das Kinderkrankenhaus stamme von 2014.