Ein kurzes, aber heftiges Naturschauspiel im Harz

Violett gefärbte Gewitterwolken türmen sich tief über einem Feld in Bad Harzburg auf. Kreisbrandmeister Uwe Fricke hielt dieses Naturschauspiel mit Blick in Richtung Sudmerberg am Montag fest, kurz bevor das kurze, aber heftige Gewitter über Goslar und einige Nordharzstädte hinwegzog und etliche Bäume umriss.
Das kurze, aber kräftige Gewitter am Montag brachte nicht nur einen ungewöhnlichen Sturm mit Geschwindigkeiten von 117 Kilometern pro Stunde. In einigen Orten im Landkreis Goslar fielen in einer Stunde außerdem bis zu 26 Liter Wasser pro Quadratmeter.
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Harz. Aus allen Kommunen des Landkreises Goslar waren am Montagabend Feuerwehrleute im Einsatz, nachdem für zehn bis fünfzehn Minuten lang ein heftiges Gewitter über den Landkreis Goslar hinweggezogen war. Trotz etlicher umgerissener Bäume hielten sich die Schäden in Grenzen.
Die nackten Daten sind beeindruckend. Mit 117 Kilometern pro Stunde raste der Sturm über Goslar, am Burgberg in Bad Harzburg registrierte Wetterbeobachter Arne Bastian 85 und auf dem Brocken 106 Kilometer pro stunde. Der Bad Harzburger Bastian erinnert indes daran, dass in anderen Gebieten Europas am Montagabend noch heftigere Stürme wüteten, in Italien und der Schweiz etwa. In der Schweiz seien sogar Windgeschwindigkeiten von 217 Kilometern pro Stunde gemessen worden. Medien berichteten von „massiven Zerstörungen“ und einem Todesopfer.
Der Gewittersturm im Landkreis Goslar brachte beispielsweise im Raum Langelsheim und Astfeld in einer Stunde 26 Liter Regen pro Quadratmeter, berichtete Bastian weiter. In Seesen seien es 20 bis25 Liter gewesen. Zum Vergleich: Beim Gewitter vor rund drei Wochen in Braunschweig seien bis zu 90 Liter pro Stunde gefallen. Feuerwehrleute aus dem Landkreis Goslar halfen bei den Einsätzen.
In Gewittern wie am Montag oder kürzlich in Braunschweig sieht Bastian indes nichts Ungewöhnliches, sie gehörten zu „mitteleuropäischen Sommern“ dazu, wenn Tiefdruckgebiete in warme Luft reinzögen. Im Landkreis Goslar führte das Gewitter mit dem heftigen Regen und den starken Böen dazu, dass etliche Bäume umgerissen wurden, Äste abfielen und Gullydeckel von den Wassermassen aus den Straßen gehoben wurden.
Apropos Wasser: Nicht nur Montagabend hat es kräftig geregnet. Weil bereits im Frühjahr und danach viele Niederschläge fielen, waren die Talsperren im Kreis Goslar bereits vor einer Woche so gut gefüllt, dass die Füllstände trotz der allgemeinen Trockenheit über den Durchschnittswerten lagen. Währenddessen hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Montag für viele Flüsse und Seen niedrige bis sehr niedrige Wasserstände gemeldet.
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