Braunschweig: Boa in Einkaufstüte ausgesetzt

Eine Passantin entdeckte die Einkaufstüte – zunächst hielt sie diese für Müll. Doch darin befand sich eine ausgesetzte Boa constrictor. Fotos: Tierschutz Braunschweig
Es passiert immer wieder, dass Tiere ausgesetzt werden. Die Halter fühlen sich überfordert – das Tier ist zu groß geworden, die Versorgungskosten sind zu hoch. In Braunschweig wurde am Wochenende eine Boa in einer zugetackerten Einkaufstüte ausgesetzt.
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Eine Passantin entdeckte am Samstagvormittag eine Einkaufstasche, die vor einem Wohnhaus in der Goslarschen Straße in Braunschweig abgestellt worden war. Als die Frau die zugetackerten Tasche, die sie zunächst für Müll gehalten hatte, anhob, bewegte sich etwas in ihr!
Daraufhin informierte die Frau das Braunschweiger Tierheim. In der Tasche war eine Boa constrictor – dabei handelt es sich um eine Würgeschlange. Das wechselwarme Tier war durch die Außentemperatur unterkühlt und benötigte dringend Wärme. „Jetzt geht es ihr wieder gut“, sagt Tierheimleiterin Verena Geißler im Gespräch mit der GZ.
Vermittlung gestaltet sich schwierig
Die Boa, laut Geißler circa 1,50 Meter lang, 5 Kilogramm schwer und „dicker als ein Unterarm“, lebt jetzt im Exotenraum des Braunschweiger Tierheims. Dort gibt es ein Terrarium für große Schlangen. Vermutlich werde sie auch die nächsten Jahre dort bleiben – eine Vermittlung sei recht kompliziert, sagt Geißler. Boas sind artgeschützt und dürfen ohne Papiere nicht vermittelt werden. Ausnahmen würden dabei nur für die Vermittlung an Zoos und Artenschutzstationen gelten. „Aber die sind immer voll belegt“, erläutert Geißler.
Um diese Boa ohne ihre Papiere als Privatperson aufzunehmen, sei eine Sondergenehmigung der unteren Naturschutzbehörde notwendig. Ein Aufwand, den sich wohl die wenigsten Menschen machen wollen, da Boas auch einfacher in Zoohandlungen gekauft werden können.

Die Boa wird vermutlich länger im Braunschweiger Tierheim leben. Sie zu vermitteln sei schwierig, sagt Tierheimleiterin Verena Geißler. Foto: Tierschutz Braunschweig
Futter zu teuer
Dass große Schlangen ausgesetzt werden, komme, so Geißler, immer wieder vor. Das könnte an den hohen Kosten zur Versorgung der Tiere liegen. Da Schlangen wechselwarme Tiere sind, benötigen sie in ihrem Terrarium Wärmelampen – bei den aktuell hohen Energiekosten kann das schnell teuer werden. Als Futter brauche die Boa gefrorene Meerschweinchen oder Kaninchen, und auch die seien nicht billig, sagt Geißler.
Hinweise erbeten
„Vielleicht kann uns jemand Hinweise auf den Halter oder die Halterin geben. Es sollte auffallen, wenn jemand eine so große Schlange besaß, die auf einmal weg ist“, teilt das Tierheim mit. Wer Hinweise zur Herkunft der Schlange hat, kann sich bei dem Tierheim unter der Telefonnummer 0531/500007 melden.
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