Ausnahmezustand: Goslar versinkt im Schnee

Mit schwerem Gerät rücken die Helfer dem Schnee zu Leibe und transportieren ihn zum Osterfeld.
Schneechaos in Goslar: Die Februartage, als die Kaiserstadt in weißen Massen versank, werden die Goslarer so schnell nicht vergessen. Feuerwehr, THW, Betriebshof und weitere Helfer sind im Katastrophen-Einsatz.
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Goslar. Die kalte Jahreszeit scheint beendet – doch dann meldet sich der Winter noch einmal mit ungeahnter Vehemenz zurück. Im Februar hat das Schneechaos eine Woche lang die Stadt fest im Griff. Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW, Mitarbeiter des Betriebshofs und Landwirte sind im Dauereinsatz.
Priorität hat die Räumung der Altstadt. THW-Helfer aus dem gesamten Bundesgebiet rücken an und helfen, die Straßen freizuräumen. Mit Radladern und Lastwagen wird der Schnee abtransportiert: Am Osterfeld entsteht ein riesiger Gletscher, der noch mehrere Wochen braucht, um abzutauen. Weiterer Schnee wird auf dem Fliegerhorst-Gelände gelagert. Parkplätze sind unter Bergen von Schnee verborgen. Das Achtermann-Parkhaus wird eine Woche lang zur kostenlosen Nutzung für die Bürger freigegeben.
Kitas und Schulen sind geschlossen, Busse fahren nicht, Wochenmärkte fallen aus, teilweise wird die Post nicht ausgeliefert. In den Asklepios-Kliniken werden Übernachtungsmöglichkeiten bereitgestellt – acht Mitarbeiter machen in der Harzklinik Goslar davon Gebrauch, sieben in der Asklepios-Klinik Schildautal Seesen.
Es gibt heftige Kritik am Krisenmanagement der Stadt. Ordnungsamtsleiter Tim Meißner berichtet von „über 100 E-Mails pro Tag“, die die Verwaltung zum Thema Schneechaos erreichen würden – viele mit kritischem Ton. Dr. Oliver Junk (CDU) betont, es habe einen Schneeschlachtplan der Verwaltung gegeben. Für den Betriebshof seien Sonderschichten für den Winterdienst vorbereitet worden, ebenso der Ausfall der Kitas und Grundschulen. Dass die Schneefälle Goslar dann aber so massiv treffen, „darauf konnte man sich nicht vorbereiten“.
Die Stadt beauftragt schließlich Fremdfirmen mit Räumdiensten. Dazu zählen laut Junk auch Landwirte in den Ortsteilen. Über 20 Unternehmen sind im Einsatz.
Nach dem Wintereinbruch folgt die Schneeschmelze – und mit ihr neue Herausforderungen. Die Stadt mahnt die Bürger, für freie Gullis und Siele zu sorgen. Das befürchtete Hochwasser bleibt jedoch aus.