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Aprilscherz 2017: Aussichtsturm sieht aus wie eine Flasche

Der enge Flaschenhals fordert seinen Tribut: Auf einer Höhe von 17,5 Metern tritt die Treppe nach außen und die Besucher des Turms sind bei schlechtem Wetter weder wind- noch regengeschützt. Grafik: Bauherr

Der enge Flaschenhals fordert seinen Tribut: Auf einer Höhe von 17,5 Metern tritt die Treppe nach außen und die Besucher des Turms sind bei schlechtem Wetter weder wind- noch regengeschützt. Grafik: Bauherr

Braunlage. Seit mittlerweile zwei Jahren können die Braunlager und ihre Gäste nicht mehr die 1000-Meter-Marke erreichen, wenn sie auf den Wurmberg gehen.

Von Michael Eggers Samstag, 01.04.2017, 01:10 Uhr

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Diese luftige Höhe wird nicht mehr erreicht, seit der Turm der Wurmbergschanze abgerissen worden ist. Das soll sich spätestens im September ändern, denn dann will der Kräuterlikör-Hersteller Schierker Feuerstein einen Aussichtsturm auf dem höchsten Berg Niedersachsens eröffnen. Nach Ostern soll mit dem Bau begonnen werden, kündigt Geschäftsführer Walter Möller an.

Das Besondere an dem Turm ist, dass er aussehen soll wie eine große Flasche des Kräuterlikörs. „Wir versprechen uns davon eine tolle Werbung für unser Unternehmen“, sagt Möller, der mit der Eigentümerin des bisherigen Turms, Karin Lauber, einen Vertrag geschlossen hat. Danach baue das Unternehmen den Aussichtspunkt, den es dann zwölf Jahre lang pachtfrei nutzen darf, Eigentümerin bleibe aber Lauber.

Der Turm werde eine Höhe von 35 Metern haben und somit die 1000-Meter-Marke um sechs Meter übersteigen, denn der Berg ist ja allein schon 971 Meter hoch. Und der Flaschen-Turm soll mehr sein als nur eine Litfaßsäule. Er symbolisiere auch die Deutsche Einheit. Das insgesamt 35 Meter hohe Bauwerk ist gut von Schierke aus zu sehen, dem Ort, der dem Kräuterlikör seinen Namen gab. Zudem ist Schierker Feuerstein ein Ost-West-Unternehmen, das sowohl in Sachsen-Anhalt wie auch in Niedersachsen beheimatet ist.

Keine Probleme mit dem Bauwerk hat der Landkreis Goslar. Michael Weihrich, Pressesprecher der Behörde, teilte gestern auf Anfrage mit, dass es für den Bau eines Turms ohnehin Bestandsschutz gebe. Anders verhalte es sich zwar mit dem Schriftzug „Schierker-Feuerstein“, denn für Werbetafeln, die größer als einen Quadratmeter seien, werde eine Baugenehmigung benötigt. „Diese Baugenehmigung haben wir aber zugunsten des Tourismus’ erstellt“, berichtete er, auch wenn es einige Probleme gegeben habe.

Weil das Bauwerk aussehen soll wie eine große Flasche, können die Besucher nämlich nicht komplett von innen auf die Aussichtsplattform kommen. „Der enge Flaschenhals fordert halt seinen Tribut“, erklärt Möller, warum die Treppe in einer Höhe von 17,5 Meter nach außen tritt. „Das schränkt natürlich die Nutzung ein“, gibt er zu. Aber dem Unternehmen sei es schon wichtig gewesen, den Flaschen-Charakter zu erhalten, auch wenn die Besucher dann natürlich bei schlechtem Wetter Regen und Sturm ausgesetzt sind.

Allerdings überlege das Unternehmen, die Plattform später zu überdachen. Aus Kostengründen sei das nicht gleich zu Beginn möglich. Ebenfalls noch offen hält sich der Kräuterlikör-Hersteller den Einbau eines Fahrstuhls. Wegen des engen Flaschenhalses sei das jedoch schwierig. „Da können wir höchstens drei Personen auf einmal transportieren, und die müssen schon schlank sein“, berichtet der Geschäftsführer, der sich das alles zunächst auch etwas anders vorgestellt hätte.

Unzufrieden ist Möller auch, dass er die Antennen von der Telekom und der Harzer Schmalspurbahn an dem Aussichtsturm anbringen muss. Dies störe die Silhouette. „Mir wäre es natürlich schon am liebsten gewesen, die Flasche hätte keine Anbauten“, sagt der Geschäftsführer. Aber so sei das nun einmal, gewisse Kompromisse müssten gemacht werden. „Die Vorgabe hat uns Frau Lauber gemacht, weil die Antennen ja benötigt werden und bereits an dem Schanzenturm befestigt waren“, meint er.

Doch Schierker-Feuerstein wäre nicht Schierker-Feuerstein, wenn das Unternehmen aus dieser Not keine Tugend machte. Zur Eröffnung des Aussichtsturms auf dem Berg will der Hersteller einen Kräuterlikör mit einem Inhalt von 0,971 Litern sowie der Wendeltreppe und den Antennen auf der Flasche unter dem Namen „Schierker 2.0 – Wurmberg-Edition“ herausbringen. Diese Flaschen sollen nur zur Eröffnung im September auf dem Berg verkauft werden, zu der Möller auch einen prominenten Gast verpflichten will. Wer das sein wird, will er aber noch nicht verraten. „Nur so viel, in Hollywood kann er nicht über die Straße gehen, ohne um ein Autogramm oder Selfie gebeten zu werden.“

Ganz nah: Vom Wurmberg aus können die Besucher problemlos nach Schierke schauen. Der neue Aussichtsturm soll denn auch Gäste aus dem Ort locken. Fotos: Eggers

Ganz nah: Vom Wurmberg aus können die Besucher problemlos nach Schierke schauen. Der neue Aussichtsturm soll denn auch Gäste aus dem Ort locken. Fotos: Eggers

Walter Möller

Walter Möller

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