Angebliche „Rücktritte“: Krach in der Öko-Modellregion Goslar

Detlef Vollheyde und Antje Radcke. Fotos: GZ-Archiv
Ärger in der Öko-Modellregion im Landkreis Goslar. Nach Mitteilung der Kreisverwaltung sind die beiden führenden Köpfe zurückgetreten, nämlich Antje Radcke und Detlef Vollheyde. Die beiden sehen das nicht so. Klar ist: Es hat Krach gegeben.
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Goslar. Eigentlich sollte am Montag im Kreishaus Goslar vier Jahre nach dem Start eine Zwischenbilanz zur Öko-Modellregion im Landkreis Goslar gezogen werden. Doch stattdessen gibt es Verwirrung über die Frage, ob die beiden wichtigsten Köpfe des Projekts im Streit mit der Kreisverwaltung ausgeschieden sind.
Sicher ist, dass Projektleiterin Antje Radcke und der für die Koordination mit den Landwirten zuständige Öko-Bauer Detlef Vollheyde ihre Teilnahme für den „großen Informationstag“ am Montag um11 Uhr im Kreishaus Goslar abgesagt haben.
Nach wie vor ist unklar, ob beide weiter am Projekt beteiligt sind. Radcke und Vollheyde gehen davon aus, erklärten sie am Freitagvormittag auf Anfrage der GZ. Der Landkreis verbreitete indes in der Mittagszeit eine Mitteilung mit der Überschrift: „Projektköpfe der Öko-Modellregion Landkreis Goslar scheiden aus.“ Möglicherweise liegt ein Missverständnis vor. In der Erklärung wird Landrat Dr. Alexander Saipa mit den Worten zitiert, beide hätten die Zusammenarbeit „mit sofortiger Wirkung“ aufgekündigt. Saipa bedauere die Entscheidung, „sieht jedoch auch, dass die unterschiedlichen Ansichten bei der Fortführung des Projekts auf absehbare Zeit nicht mehr in Einklang zu bringen wären“. Der Landkreis suche eine neue Projektleitung.
Kein Wort zum Streit
Ob die Streitparteien noch zusammenfinden, ist offen. Zum Inhalt des Streits findet sich in der Verwaltungsmitteilung kein Wort. Antje Radcke äußert sich vorsichtig: Es hätten sich „Diskussionen“ und „Unstimmigkeiten in der Planung“ ergeben, vor allem im Zusammenhang mit einem Liefer- und Elektromobilitätskonzept für den Landkreis, das während des „großen Informationstags“ vorgestellt wird. Mehr könne sie nicht sagen.
Landwirt Vollheyde geht hingegen ins Detail: Bei der Veranstaltung handele es sich nicht um einen Termin der Öko-Modellregion, sondern des Landkreises. Und das Liefer- und Elektromobilitätskonzept habe nicht die Öko-Modellregion, sondern der Landkreis in Auftrag gegeben. Vor allem an diesem Konzept, seinem Inhalt und der Qualität, zweifeln offenbar Vollheyde und Radcke. So lassen sich die Äußerungen des Landwirts verstehen.
Das Projekt Öko-Modellregion wird vom Landkreis und dem Landwirtschaftsministerium getragen. Der Kreis finanziert die Initiative mit 20.000 Euro pro Jahr, das sind 25 Prozent der Gesamtkosten, von denen auch die Projektleitung bezahlt wird. Ziel ist, die ökologische Landwirtschaft und andere Bio-Ansätze weiterzuentwickeln. Die Initiative soll auf jeden Fall fortgeführt werden, die Projektzeit läuft bis Ende 2025. Die Veranstaltung am Montag ist öffentlich.