Altenau: Schönster Moment des Puppenspieler-Daseins

Rabe Socke hat in Kasper einen guten Freund. Er hilft ihm, sich vor dem betrügerischen Hermann zu verstecken. Der nämlich beschuldigt den Raben, das Tuch von Tante Elvira geklaut zu haben – was nicht stimmt. Foto: Potthast
Ein Puppenspieler aus Bad Karlshafen zeigte in Altenau ein Stück vom Raben Socke. Zu der Bergstadt hat der Künstler eine besondere Verbindung: Er erlebte dort seinen schönsten Moment des Puppenspieler-Daseins und lässt sich aktuell einen Halunkenkopf schnitzen.
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Altenau. Eine Geschichte, die vom Himmel fiel, erzählt vom Kasper. Hauptdarsteller: Rabe Socke. Beide waren mit Puppenspieler Michael Zuschlag nach Altenau gereist. Castellos Puppentheater aus Bad Karlshafen machte am Ostermontag Halt im Altenauer Kurgastzentrum. Rund 50 Gäste hörten dem Kasper und den anderen Figuren zu. Die Jungs und Mädchen vielleicht oder andere Zuschauer werden irgendwann auch den Halunken sehen, der in der Altenauer Werkstatt von Hermann Meier entsteht. Michael Zuschlag hat ihn dazu beauftragt.
Der verschwundene Schal der Tante
Zum Ostermontag-Stück: Ein Schal verursacht Aufruhr – und der Neffe von Tante Elvira. Denn der schnäuzt versehentlich in ihren Halsschmuck aus Stoff. Um das nicht zugeben zu müssen, versteckt er den Schal und beschuldigt den Raben namens Socke, ihn gestohlen zu haben. Gut, dass die Kinder den Schmu durchschauen und dem Raben helfen. Auch wenn Neffe Hermann sie bittet, den Raben ausfindig zu machen.
Sie motzen, wenn Hermann seinem Tantchen die Lüge auftischt. Sie mischen sich ein, wenn die auch noch dem Wachtmeister aufs Brot geschmiert wird. Aber der kapiert es nicht und warnt die Kinder vor dem vermeintlichen Dieb, vor der Stinkesocke. Kasper bringt den Raben in den Wald, also in Sicherheit. Doch Tante Elvira und ihr Neffe folgen. Ein Kind ruft der Tante zu: „Er lügt.“ Und andere schreien „Neiiiin…“, weil sie nicht wollen, dass der Rabe auf Hermanns Trick reinfällt. Der hat nämlich Kekskrümel ausgestreut. Rabe Socke mag die und fliegt aus seinem Baum-Versteck. Wie gut, dass Hermann nicht so geschickt ist. Er kann den Vogel nicht fangen.
Inzwischen findet Kasper den Schal von Tante Elvira in einer Scheune. Aber, „iiih“, der ist feucht. Die Tante erfährt, dass Neffe Hermann seine Nase damit geputzt hat. Sie bittet ihre Bekannte, ihr etwas Schmückendes zu borgen, damit sie endlich zur Feier des Bürgermeisters gehen kann.
Die leiht ihr etwas. Aber: Tante Elvira landet damit im Kescher ihres Neffen – versehentlich. Sowas kommt eben von sowas. Der Rabe kann getrost von dannen fliegen: „ftftftftftft…“.
Schönster Moment des Puppenspieler-Daseins
Eine Stunde Theater mit Puppen. Puppen, deren Köpfe nach Hohnsteiner Art gefertigt sind – zumeist. Denn der Rabe ist aus Plüsch. Und der Wolf aus dem Stück mit dem Rotkäppchen sei, sagt Michael Zuschlag, in der Altenauer Schnitzstube von Hermann Meier produziert worden. „Ein sehr guter Schnitzer“, sagt er. Bis zum Gastspiel des Theaters Ende 2024 soll noch ein Halunke bei „Wunder in Holz“ hergestellt werden.
In Altenau übrigens habe er, so Michael Zuschlag, einen der schönsten Momente seines Puppenspieler-Daseins gehabt – im Jahr 2000 übernahm der die Bühne von seinem Schwiegervater. Eine Geschichte aus „Die Eiskönigin“ spielte er. Nach der Aufführung sei er auf ein Mädchen getroffen, das bitterlich geweint habe. Vom Vater sei zu erfahren gewesen, dass sich die Tochter so sehr Schnee gewünscht habe. Aber der war nicht da. Michael Zuschlag ließ daher die Theater-Schneemaschine für das traurige Mädchen an wie schon zuvor im Stück – und der Puppenspieler schenkte ihr dann noch eine Handvoll Flocken.