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Keine Erhöhung seit 2004

Aktionswoche gegen „Sparpolitik“: Apotheken „sehen rot“

Dr. Christian Braem-Neuwald, Apotheker in Braunlage, beteiligt sich an der Aktionswoche. Foto: Privat

Dr. Christian Braem-Neuwald, Apotheker in Braunlage, beteiligt sich an der Aktionswoche. Foto: Privat

Bundesweit weisen Apotheken in dieser Woche auf ihre Situation hin: Sie sehen sich einem zunehmend größeren wirtschaftlichen Druck ausgesetzt. „Wir sehen rot“ heißt die Aktionswoche, an der sich auch Apotheker aus dem Landkreis Goslar beteiligen.

Von Oliver Stade Dienstag, 23.04.2024, 17:00 Uhr

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Harz. Apotheken im Landkreis Goslar beteiligen sich an der bundesweiten Aktion „Wir sehen rot“. In manchen Geschäften tragen die Mitarbeiter in dieser Woche rote Kleidung, Aufkleber weisen zudem auf den Protest hin, der bis zum Samstag dieser Woche läuft und sich „gegen die Sparpolitik der Regierung“ richtet, wie die Apothekerkammer Niedersachsen mitteilt.

Seit 2004 seien die Honorare nicht erhöht worden, sagt Bezirksapotheker Jens Kloppenburg aus Oker. Mancher Berufskollege wisse daher nicht, wie er seine Mitarbeiter bezahlen solle.

Dr. Christian Braem-Neuwald aus Braunlage, stellvertretender Bezirksvorsitzender im Landesapothekerverband, sagt, dass „man sich im Moment sehr für die Apotheke vor Ort einsetzen muss, wenn man will, dass sie fortbesteht“. Es gebe Leistungen, etwa die der Beratung auch bei Medikamentenengpässen oder zum E-Rezept, die nicht honoriert, aber Zeit kosten würden. Vor allem während der Corona-Zeit habe seine Berufsgruppe „viele Tätigkeiten“ erbracht, die über die eigentliche Kernaufgabe hinausgingen.

Höherer Abschlag

Auch Einbußen müssten die Apotheker hinnehmen, Braem verweist auf den Apotheken- oder Kassenabschlag: Für verschreibungspflichtige Arzneimittel hat sich der Abschlag im Februar 2023 um 23 Cent pro Packung erhöht, der an die Krankenkassen gezahlt werden muss. Der erhöhte Abschlag gilt für zwei Jahre. Die Branche ist außerdem wegen des Skonto-Urteils des Bundesgerichtshofs verärgert, durch das sich deren Einkaufskonditionen verschlechtern, weil Preisnachlässe beim Einkauf begrenzt werden.

Die Apothekerkammer spricht von einer „chronischen Unterfinanzierung der Apotheken“. Inflation, wachsende Kosten für Personal und Energie würden den Druck verschärfen. Daher fordert der Verband, die Apothekenvergütung zu erhöhen. Über ihre Situation wollen die Apotheker ihre Kunden in dieser Woche informieren.

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