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Jahresrückblick 2021: Goslar

Adieu, Real: Das Warten auf Edeka

Ein Stück Goslarer Einkauf-Geschichte ist zu Ende: Am 30. Januar schließt der Real an der Gutenbergstraße für immer. Edeka plant auf dem Areal einen Neubau bis 2023.

Ein Stück Goslarer Einkauf-Geschichte ist zu Ende: Am 30. Januar schließt der Real an der Gutenbergstraße für immer. Edeka plant auf dem Areal einen Neubau bis 2023.

Nach fast viereinhalb Jahrzehnten schließt der Real-Markt an der Gutenbergstraße in Goslar. Ab November liegen die neuen Pläne auf dem Tisch: Edeka wird den Platz einnehmen, bis 2023 soll an der Stelle ein neuer Markt entstehen. Und auch auf der anderen Seite der Gutenbergstraße tut sich einiges. 

Montag, 03.01.2022, 12:30 Uhr

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Am 30.Januar sperrt der Real-Markt an der Gutenbergstraße das allerletzte Mal seine Türen auf. Die Regale sind schon weitgehend leergekauft. „Noch einmal hin, bald nix mehr drin.“ So könnte das umgewandelte Real-Motto dieser Tage lauten. Anschließend räumt das verbliebene Personal, das bis Ende März bezahlt wird, drinnen noch ein wenig auf und aus – das war’s nach fast viereinhalb Jahrzehnten Goslarer Einkaufgeschichte.

Real ist lange Kult beim Kaufen: Als das Haus im November 1976 an den Start geht, ist alles groß, modern und neu. Als Chef zeichnet Wilfried Nagler verantwortlich. „Real hieß damals noch Real-Kauf, und wir zogen ins Erdgeschoss ein“, erzählt der Ex-Manager. Das Gebäude hat Hans-Joachim Tessner hochgezogen, der mit seinen Unger-Möbeln die beiden obersten Etagen bestückt – die dritte ist schon lange nicht mehr zu sehen. Real ist damals das größte Haus weit und breit. Gegenüber gibt es noch einen List-Verbrauchermarkt. Nagler: „Die haben schon dicke Backen gemacht, als sie so einen Brummer vor die Nase gesetzt bekamen.“

Der Marktleiter erlebt den Mauerfall hautnah mit, die Wiedervereinigung – und die Kassen klingeln in den Jahren nach der Wende wie nie. Abends bleibt der Markt länger offen. Die Menschen strömen nur so. Nagler sagt: „1989/90 ist Goslar das umsatzstärkste Haus im Norden.“ Vorbei.

Drei Jahrzehnte später wird Real aufgeteilt. Bundesweit kommen vor allem Edeka, Kaufland und Globus zum Zug. In Goslar darf künftig Edeka Regie führen. Die Pläne liegen seit Mitte November auf dem Tisch. Ein neuer Verbrauchermarkt mit einer Verkaufsfläche von 6000 Quadratmetern soll dort bis 2023 entstehen. Zum Vergleich: Der alte Real hatte rund 9000 Quadratmeter. Das Gebäude samt maroder Parkpalette soll abgerissen werden. Der neue, um ein Drittel kleinere Markt soll im westlichen Teil gebaut werden. Auf dem östlichen Part sollen 280 Parkplätze entstehen. Weitere 240 Stellplätze sollen auf dem Dach des Marktes angelegt werden.

Was aus dem Marktkauf in der Baßgeige-West wird, ist offen. Als die Pläne für den Ex-Real publik werden, gibt es laut Edeka noch keine Einigung mit dem Vermieter in nur vier Kilometer Entfernung.

Die neuen Pläne sehen erhebliche Auswirkungen und Veränderungen auch auf benachbarte Unternehmen vor. Die bestehende Kunden-Zufahrt an der Gutenbergstraße wird geschlossen und durch eine neue Zu- und Ausfahrt weiter östlich an der Straße ersetzt. Darüber hinaus ist eine weitere Zu- und Abfahrt an der Vienenburger Straße vorgesehen. Zum anderen wird die Ausfahrt an der Karoline-Herschel-Straße geschlossen und eine neue Zu- und Abfahrt südlich an der Straße angelegt. Für die Ampelanlage an der Kreuzung Gutenberg- und Vienenburger Straße ist ein Kreisverkehr mit einem Durchmesser von bis zu 30 Metern geplant.

Auch auf der anderen Seite der Gutenbergstraße tut sich etwas: Für das ehemalige Max-Bahr-Areal ist ebenfalls eine Nachfolge-Lösung gefunden. Bis Oktober 2023 sollen der Lebensmittel-Discounter Lidl, der Drogeriemarkt Rossmann und der Tierfutter-Händler Fressnapf in neue Gebäude umziehen – alle drei Unternehmen sind bereits im Gewerbegebiet in rückwärtiger Lage neben einem Aldi-Markt beheimatet. Zudem ist die Neuansiedlung eines Denn’s-Biomarktes angekündigt. Der seit 2014 leer stehende Baumarkt, Eigentümer ist die Goslarer Immobilienfirma Tescom, soll ebenso wie zwei benachbarte Wohnhäuser abgerissen werden.

Wilfried Nagler

Wilfried Nagler

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