A7: Gullideckel auf Auto geworfen – Polizei nimmt Verdächtigen fest

Der Gullideckel traf den VW auf der oberen Seite der Windschutzscheibe. Foto: Clemens Heidrich/dpa
Unfassbare Tat auf der A7 bei Hildesheim: Ein oder mehrere Täter warfen zwei Gullideckel von einer Brücke. Einer traf ein Auto – Fahrer (52) und Beifahrerein (43) wurden schwer verletzt. Nun hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen.
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Hildesheim. Nachdem von einer Autobahnbrücke bei Hildesheim zwei Gullideckel auf die A7 geworfen wurden und es zu einem schweren Unfall kam, hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Einer der Gullydeckel traf ein fahrendes Auto und durchschlug die Windschutzscheibe, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Der 52 Jahre alte Fahrer wurde schwer verletzt, seine 43 Jahre alte Beifahrerin lebensgefährlich.
Der zweite Gullideckel landete auf der Gegenfahrbahn und beschädigte dort mindestens vier Fahrzeuge. Beide Fahrbahnen der A7 wurden zwischen Hildesheim-Drispenstedt und dem Autobahnkreuz Hannover-Süd voll gesperrt. Die Beifahrerin ist nach Angaben der Polizei vom Samstagmittag inzwischen außer Lebensgefahr.

<p>Die Polizei sichert an der Unfallstelle auf der A7 Spuren. Foto: Clemens Heidrich/DPA<br></p>
Die Gullideckel wurden einer Polizeisprecherin zufolge in der Nacht zum Samstag von einer Brücke geworfen, die zwischen den Orten Hasede und Asel nördlich von Hildesheim über die Autobahn führt. Die Polizei setzte mehrere Streifenwagen ein, auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Die beiden mehrere Kilogramm schweren Deckel und auch größere Steine wurden sichergestellt und sollen nun auf Spuren untersucht werden, wie die Polizei mitteilte. Die Gullydeckel stammten nach ersten Erkenntnissen aus einem Industriegebiet in Harsum.
Polizeit nimmt Tatverdächtigen fest
Die Polizei hat einen Tatverdächtigen festgenommen. Der 50 Jahre alte Mann aus dem Landkreis Hildesheim sei bei der Fahndung nach der Tat ins Visier der Ermittlungen geraten, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstagnachmittag mit. Der Verdächtige sollte am Sonntag einem Haftrichter vorgeführt werden. Weitere Einzelheiten zu dem Mann wurden nicht bekannt. Die Polizei setzte eine Mordkommission ein. Es wurden Ermittlungen wegen eines versuchten Tötungsdeliktes in mehreren Fällen aufgenommen.
Die Ermittler bitten auch die Bevölkerung um Mithilfe. Gesucht würden Angaben zu einer Person auf einem Fahrrad, teilten die Beamten mit. Diese sei etwa 1,80 Meter groß, schlank und habe kurze graue Haare.

Einer der beiden Gullideckel liegt am Fahrbahnrand der A7. Die Spurensicherung hat alle Hinweise auf den Tathergang markiert. Foto: Clemens Heidrich/dpa
Am Tatort auf der Autobahn sicherten Spezialisten der Kriminaltechnik am Samstagvormittag Spuren. Auch ein Gutachter wurde eingeschaltet. Die Autobahn zwischen Hannover und Kassel war deswegen in beiden Richtungen zwischen dem Autobahndreieck Hannover-Süd und Hildesheim-Drispenstedt bis zum Nachmittag gesperrt. Es kam zu Staus.
Ähnliche Fälle habe es im Raum Hildesheim zuletzt nicht gegeben, sagte die Polizeisprecherin. Allerdings gab es in den vergangenen Jahren in Niedersachsen immer wieder Fälle, bei denen etwa Steine und auch Gullydeckel auf Fahrbahnen geworfen wurden. So wurden 2016 zwei Gullydeckel von einer Brücke auf die A27 bei Walsrode im Heidekreis geworfen. Die Fahrer kamen mit dem Schrecken davon. 2008 durchschlug ein von einer Autobahnbrücke bei Oldenburg geworfener sechs Kilogramm schwerer Holzklotz die Scheibe eines Autos und tötete eine 33-Jährige. Ein Gericht verurteilte den damals 31 Jahre alten Täter zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.