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Jubiläumsfeier

50 Jahre Stubengalerie: Zwischen der Abzucht und dem Meer

Aufhören, wenn es am schönsten ist? Das Jubiläum wurde im vergangenen Jahr auch vor dem Haus an der Abzucht noch stimmungsvoll gefeiert. Fotos: GZ-Archiv

Aufhören, wenn es am schönsten ist? Das Jubiläum wurde im vergangenen Jahr auch vor dem Haus an der Abzucht noch stimmungsvoll gefeiert. Fotos: GZ-Archiv

Die Stubengalerie feierte ihren 50. Geburtstag, und viele Menschen sind gekommen, um mit ihr zu feiern. Und zu sehen gab es zu diesem besonderen Anlass reichlich: Innen die Kunst von Folkert Rasch, außen das Fest mit Anekdoten.

Von Catrin Kammer Mittwoch, 30.08.2023, 13:00 Uhr

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Goslar. 50 Jahre Stubengalerie – wahrlich ein Grund zum Feiern. Nur wenige Galerien schaffen das, fast immer befinden sie sich in Großstädten. Dass das auch in Goslar geht, beweist die Arbeit der Galeristinnen und die Liebe von Einwohnern und Touristen zu ihrer kleinen, aber feinen Galerie. Die Jubiläumsfeier wurde verknüpft mit der Finissage der aktuellen Ausstellung „Horizonte“ des Künstlers Folkert Rasch.

Ein warmer Sommerabend, faszinierende Meeresansichten, zauberhafte Keramiken im Galeriegarten – alles passte. Freunde, Gäste, Künstler und Mitarbeiter feierten in gelöster Atmosphäre und tauschten sich über ihre Erlebnisse, Erfahrungen und natürlich Käufe in der Galerie aus. Viele bedauerten, keine Wände mehr frei zu haben, auch das ist ein Verdienst der Stubengalerie.

500.000 Besucher in 50 Jahren

„In den 50 Jahren wurden 325 Ausstellungen präsentiert, etwa 273 Künstler ausgestellt und fast 500.000 Besucher in den Galerieräumen begrüßt.“ Antje Stoetzel-Tiedt, die seit 2007 die Galerie führt, war sichtlich stolz: „Ein Erfolg, der größtenteils meiner Mutter gebührt, die 1973 mit Unterstützung meines Großvaters die Galerie gegründet und bis Ende 2006 geleitet hat.“

Antje Stoetzel-Tiedt verfolgte selbst anfangs noch andere berufliche Wege, hatte aber mit 29 ein Schlüsselerlebnis: „Ich stand in einer Kunsthalle und staunte darüber, wie viel Kunst mir bedeutet, und heute stehe ich hier“. Ihre zwei Töchter seien noch nicht 29, sie haben derzeit andere Präferenzen, „aber wer weiß?“

Um den Meeres-Künstler Folkert Rasch gruppieren sich (v.li.) Gudrun Tiedt, Ingrid M. Schmeck, Renate Pütz und Antje Stoetzel-Tiedt. Foto. Kammer

Um den Meeres-Künstler Folkert Rasch gruppieren sich (v.li.) Gudrun Tiedt, Ingrid M. Schmeck, Renate Pütz und Antje Stoetzel-Tiedt. Foto. Kammer

Großer Dank galt Vater, Ehemann und den Mitarbeitern, die dieses Jubiläum mit vielseitiger Unterstützung erst möglich machten. Der größte Dank jedoch gebührte Gudrun Tiedt, die die Galerie 33 Jahre geführt hatte. Diese dankte gerührt mit versprochenen Anekdoten und Geschichten rund um die Galerie: Highlights, Flops und Kurioses. Die Gäste amüsierten sich köstlich, zu hören, wie Elvira Bachs Skulptur „Eva mit Schlange“ das Missfallen mancher Goslarer fand. Die halb nackte Eva stand im Kirchturm der Marktkirche hinter Glas. Doch immer wieder wurde heimlich die Holztür verschlossen. GZ-Redakteurin Dr. Ursula Müller nahm sich der Sache an, öffnete die Tür beim abendlichen Rundgang und fand sie kurz danach wieder geschlossen. „Das Projekt zog seine Kreise, das Fernsehen wurde aufmerksam und brachte einen tollen Beitrag.“

Dependancen in der Marktkirche oder im Weltkulturerbe Rammelsberg

Werbung pur! Das brachte ganz besondere Fans, wie Rudi Bäulke, der für jeden Galeriebesuch extra ein Gedicht verfasste. Objektkästen von Volker Kühn ließen 1993 die Augen eines kleinen Jungen strahlen. Man konnte kleine Kurbeln drehen, an Bändern ziehen und etwas Unerwartetes leuchtete auf. Das Erlebnis wollte der kleine Kunstfreund teilen und rief laut nach draußen: „Papa, komm rein, das musst Du sehen, das ist ein Freudenhaus“. Die Anwesenden lachten herzlich. Oftmals ging die Galerie auch aus ihren drei Stuben heraus und hatte zeitweilige Dependancen in der Marktkirche oder im Weltkulturerbe Rammelsberg.

Auch getanzt und gesungen wurde in den Räumen, so tanzte Anton Kitzmüller Tango in der „proppevollen Galerie“. Ja, die Vernissagen sind immer etwas Besonderes, es lohnt sich stets, hierzu zu kommen. Dem schloss sich Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner gern an, die die Galerie „an der schönsten Kreuzung der Stadt“ verortete. Die Galeristinnen seien eng mit Goslar verbunden und wirkten weit über den kommerziellen Aspekt hinaus. Zu nennen ist dabei die Unterstützung des Zonta-Förderpreises „Frauen in künstlerischen Berufen“, der auch beim Feiern nicht vergessen wurde. Geldgeschenke und der Erlös einer Tombola werden für die nächste Preisverleihung eingesetzt, informierte Antje Stoetzel-Tiedt.

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