Wurmberg: Skischulen streiten um Pisten

Die Skischule Oberharz von Andreas Hickmann ist seit mehr als 20 Jahren am Wurmberg und hat sogar abgesperrte Bereiche, in denen sie ihre Schüler unterrichten kann. Archivfotos: Bertram
Braunlage. Die Zusammenarbeit ist schlechter geworden. Auf dem Wurmberg drängen sich mittlerweile immer mehr Skischulen, die immer mehr Schülern zeigen wollen, wie sie elegant, schwungvoll oder sportlich die Hänge mit Skiern oder Snowboard hinuntergleiten können. Laut Dirk Nüsse, dem Betriebsleiter der Wurmbergseilbahn-Gesellschaft, sind die Kapazitäten erschöpft. „Der Berg verträgt keine weitere Skischule“, betont er.
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Mit dem Segen der Seilbahn-Gesellschaft sind nur die Skischule Oberharz von Andreas Hickmann und die Skischule Harz von Dirk Pläschke am Wurmberg im Einsatz. Pläschke betreibt unter anderem den Lift an der Rathaus-Skiwiese in Braunlage und unterrichtet zudem auch am Matthias-Schmidt-Berg in St. Andreasberg. Er nutzt den Berg laut Betriebsleiter Nüsse aber nur für seine Abschluss-Kurse.
Doch weil in anderen Skigebieten des Harzes an manchen Tagen teilweise kein Schnee liegt, weichen die Skischulen dieser Skigebiete auf den Wurmberg aus. Die Folge: Auf den Pisten wird es enger, und die Schlangen an den Liften werden länger. Für Unmut sorgt dabei, dass viele Skilehrer mit ihren Schülern an den Schlangen vorbei gehen und oft eher in den Lift dürfen, während die „normalen“ Wintersportler lange warten müssen.
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Nüsse weist in diesem Zusammenhang auf das Hausrecht hin, das die Seilbahn-Gesellschaft habe. Dieses Hausrecht bezweifelt hingegen unter anderem Rüdiger Dieber von der Skischule Torfhaus. Er ist einer der wenigen Skischul-Betreiber aus anderen Bereichen des Harzes, der sich öffentlich zu diesem Thema äußern will. Laut Rüdiger Dieber ist der Wurmberg ein öffentliches Skigebiet, das mit öffentlichem Geld gefördert worden ist. „Das müsste eigentlich jeder, der Skifahren will, auch Ski fahren dürfen“, meint er. Aber das müsse wohl juristisch geklärt werden.
Doch im Grunde möchte Dieber keinen Streit. „Ich arbeite seit Jahren gut mit den meisten Skischulen im Harz zusammen und habe auch mit Andi Hickmann von der Skischule Oberharz ein gutes Verhältnis“, wie er betont. Am Wurmberg unterrichte er seine Schüler auch nur, wenn diese das explizit wünschen. „In 90 Prozent der Fälle habe ich in den vergangenen Jahren in Torfhaus, Sonnenberg und Altenau unterrichtet“, sagt er.
Doch die Wünsche, am Wurmberg geschult zu werden, würden mehr, weil an vielen Tagen im Harz meist nur an diesem Berg Skibetrieb möglich ist. Die Skischule Torfhaus werbe deshalb auch auf ihrer Homepage im Internet damit, dass sie bei Bedarf am Wurmberg unterrichte.
Dieber betont, dass sich bei dem Unterricht sowohl Schüler als auch Lehrer ganz normal eine Liftkarte kaufen, dann die Hänge hinabfahren und anschließend in den Schlangen vor den Liften warten. „Da drängelt sich niemand vor“, unterstreicht er. Allerdings könne es schon mal sein, dass erfahrenere Skilehrer, die bei den Mitarbeitern der Wurmbergseilbahn bekannt seien, vorgelassen werden.
Ein Problem mit einigen seiner Kollegen hat Andreas Hickmann von der Skischule Oberharz. Er unterrichtet eigenen Angaben zufolge seit mehr als 20 Jahren am Wurmberg, hat kräftig investiert und beschäftige nur gut ausgebildete Skilehrer. „Wenn sich dann andere Skilehrer am Wurmberg nicht allzu gut verhalten, fällt das auf mich zurück“, sagt er und ärgert sich sichtlich darüber. Auch Hickmann ist der Überzeugung, dass die Kapazitäten am Berg, was die Skischulen betrifft, erschöpft seien. Er bittet deshalb die etwa ein Dutzend anderen Skischulen im Harz, in ihren Bereichen zu bleiben und nicht zum Wurmberg zu kommen.

An manchen Tagen kann es auf den Skihängen am Wurmberg wegen vieler Skischüler schon mal eng auf den Pisten werden.