Sportvereine fürchten Verdoppelung der Energiekosten

Das Dach des Gebäudes des Judo-Karate-Club Sportschule Goslar ist gut gedämmt. So lässt sich der Energieverbrauch reduzieren, dennoch wird auch Wolfgang Kummer, Vorsitzender des Vereins, die Zuschüsse zur Energiekostensteigerung beim Landessportbund beantragen. Foto: GZ-Archiv
Die Sportvereine rechnen aktuell mit einer Verdoppelung ihrer Ausgaben für Energie. Weil sie das nicht stemmen können, kommt Hilfe vom Land. Niedersachsen stellt 30 Millionen Euro zur Verfügung, die über den Landessportbund verteilt werden.
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Hohe Energiepreise machen nicht nur den Privathaushalten zu schaffen. Auch die Sportvereine, die über eine eigene Anlage oder Halle verfügen, ächzen unter der Kostenlast. Seit dem 15. Januar gibt es Unterstützung: Das Land Niedersachsen stellt 30Millionen Euro zur Verfügung, die über den Landessportbund (LSB) abgerufen werden können. Davon machen viele Vereine im Landkreis Goslar Gebrauch.
223 Vereine sind Mitglied im Kreissportbund (KSB) Goslar, mit unterschiedlichen Energiebedarfen. „Wir haben schon vor Weihnachten, als bekannt wurde, dass es Hilfen geben soll, erste Anfragen erhalten“, sagt KSB-Geschäftsführer Fabian Böttcher.
„Sofort beantragt“
Direkt am ersten Tag der möglichen Antragstellung hat der MTV Goslar reagiert, der sein Sportzentrum mit Strom, Wärme und Warmwasser versorgen muss. „Wir haben die Hilfen sofort beantragt“, sagt Vorsitzender Jens Müller und unterstreicht die Bedeutung der Zuschüsse für die Vereine. „Wir haben 2023 Mehrkosten von 30.000 Euro, davon würden wir 70 Prozent, also 21.000, erhalten.“ Ein Großteil davon entfalle auf die Gasheizung, die erst vor wenigen Jahren modernisiert worden ist. „Und dennoch bliebe ein Rest von 9000 Euro. Da schließt sich die Frage an, wer unterstützt uns dabei?“ Insgesamt kalkuliert der MTV mit Energiekosten von 45.000 bis 50.000 Euro pro Jahr. Müller geht davon aus, dass diese Summe auch in den folgenden Jahren nicht deutlich sinken werde und ist der Meinung, dass „es Zeit ist, darüber zu reden, wie wir uns als Sport dauerhaft aufstellen. Das Förderprogramm verschafft uns zwar Luft, löst aber die Probleme nicht.“ Konkret sucht er „Gespräche mit der Stadt“, die schon oft den Willen gezeigt habe, die Vereine zu unterstützen.
Energiesparen wichtig
Für Wolfgang Kummer, Vorsitzender des Judo-Karate-Club Sportschule Goslar war das Energiesparen schon vor 20 Jahren ein Thema. „Wir haben damals schon unsere Halle gedämmt und das Dach erneuert. Vor zehn Jahren haben wir dann noch einmal von innen eine zusätzliche Dämmung angebracht.“ Das Ergebnis ist, dass das große Dojo – das sei auch für Fachleute überraschend – relativ kostengünstig beheizt werden könne. 2000 Euro für Gas und weitere 4000 für Strom gab der Verein in der Vergangenheit jährlich aus. „Die hohen Stromkosten entstehen durch den Betrieb der Lüftung und der Sauna“, sagt Kummer. Für das aktuelle Jahr rechne er mit einer Verdoppelung der Kosten. „Natürlich werde ich auch die Zuschüsse beantragen, sobald mir die Abschlagsforderungen von meinem Energieversorger vorliegen.“

Kostentreiber Sportheim: Der SV Rammelsberg gibt allein zwei Drittel seines Etats für Energie und Instandhaltung aus - nur ein Beispiel, wo neue Förderkriterien ansetzen könnten. Foto: Epping
Unterlagen müssen komplett sein
Knapp 5000 Euro an zusätzlichen Energiekosten erwartet der TuS Clausthal-Zellerfeld, der trotz der finanziellen Unterstützung bei Strom und Gas sparen will, wie Kassenwart Jürgen Bertram betont.
Für den zum Jahreswechsel mit Geld von der Stadt geretteten SV Rammelsberg ist der Zuschuss des Landes ein erneuter Segen. „Wir werden die Hilfe auf jeden Fall beantragen, warten aber noch auf Unterlagen. Denn nur wenn alles komplett ist, lohnt es sich, die Daten online einzugeben. Leider ist der Zugang, wie damals bei der Corona-Hilfe, auch oft überlastet“, sagt Vorsitzender Rainer Kurs. Der SVR treibt zeitgleich Energiesparmaßnahmen voran. Im Dezember und Januar blieben die Kabinen zu und die Duschen kalt. Zudem soll demnächst durch die Stadt das Flutlicht mit LED-Strahlern ausgerüstet werden.
Bisher 376 Anträge
In Niedersachsen gibt es rund 9500 Vereine unter dem Dach des LSB. Der Verband rechne mit 4000 bis 6000 Anträgen, sagte Vorstandsvorsitzender Reinhard Rawe im Rahmen der Freischaltung des Förderportals. Auf GZ-Anfrage hat der Landessportbund mitgeteilt, dass Stand Donnerstag 376 Anträge für die Energiekostenzuschüsse eingegangen seien. 23 davon wurden bereits bewilligt, und ab Februar beginnt die Auszahlung der entsprechenden Summen. Dann erhalten auch die Vereine im Landkreis Goslar die dringend benötigte Unterstützung.