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Das Wochenende im Rückblick

Schüler pfeift Lehrer, Prince Harry und Rekordkurs

Ganz nah dran an Prince Harry. Der Goslarer Ingmar Hahn schickte diesen Schnappschuss von den Invictus Games aus Den Haag. Vielleicht gibt es schon im nächsten Jahr in Düsseldorf ein Wiedersehen. Foto: Privat

Ganz nah dran an Prince Harry. Der Goslarer Ingmar Hahn schickte diesen Schnappschuss von den Invictus Games aus Den Haag. Vielleicht gibt es schon im nächsten Jahr in Düsseldorf ein Wiedersehen. Foto: Privat

Das kommt wirklich selten vor: In der 1. Nordharzklasse pfeift ein junger Schiedsrichter seinen Lehrer. Ein Goslarer trifft bei den Invictus Games in den Niederlanden Prince Harry, und bewegt sich der Altstadtlauf doch auf Rekordkurs?

Von Björn Gabel Montag, 02.05.2022, 17:30 Uhr

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Jens Müller hatte den richtigen Riecher. Als es vor einigen Wochen noch ziemlich mau ausgesehen hatte, was die Meldungen für den an diesem Sonntag anstehenden 33. Altstadtlauf anging, hatte der Präsident des MTV Goslar prophezeit, dass die Zahlen nach Ostern durch die Decke schießen würden. Und tatsächlich: Inzwischen tauchen 1246 Namen im Online-Meldeportal auf, das seit dem Wochenende geschlossen ist. Ganz stark nachgefragt ist der 2-Kilometer-Lauf für den Nachwuchs, der inzwischen dreigeteilt worden ist, um dem Andrang Herr zu werden.

Wenn es jetzt noch einen Haufen Nachmelder gibt, dann knackt der MTV vielleicht sogar den Rekord aus dem Jahr 2019, als sich 1528 Läuferinnen und Läufer auf das historische Pflaster begaben. Aber auch wenn diese Marke verfehlt werden sollte – es ist einfach schön mit anzusehen, dass zwei Jahre Pandemie die Lust an der Bewegung nicht gestoppt, vielleicht sogar gestärkt haben.

„So viel Handball wie lange nicht mehr“ hatten wir in der vergangenen Woche mit gewisser Vorfreude getitelt. Die Resultate der hiesigen Teams hielten dieser allerdings nicht stand, denn mit Ausnahme der Männer der HSG Langelsheim/Astfeld setzte es nur Niederlagen, die durch die Bank auch noch deutlich ausfielen.

Die Langelsheimer Frauen verpassten durch ein 17:28 im Spitzenspiel gegen eine aufgemotzte Zweite des VfL Wolfsburg so die perfekte Saison in der Regionsoberliga. Wichtiger aber ist: Sollte es zu Platz zwei und dem Aufstieg reichen, dann nimmt die HSG diesen auch wahr. Dass das keine Selbstverständlichkeit mehr ist, haben diverse Beispiele in den vergangenen Jahren gezeigt.

Hier tanzt der Lehrer nach der Pfeife des Schülers. Maik Köhler, 20-jähriger Schüler der Adolf-Grimme-Gesamtschule in Oker und bereits seit sieben Jahren Fußballschiedsrichter, hatte jetzt bereits zum zweiten Mal das Vergnügen, seinem Politiklehrer Danny Beyer zu sagen, wo es lang geht. Der kickt in der Zweiten des SV Rammelsberg aus der 1. Nordharzklasse, die jüngst mit 4:3 die von seinem Schüler geleitete Partie bei der SG Altenau/Buntenbock gewann. In einer turbulenten Schlussphase spielte auch Beyer eine Rolle, als er einen Foulelfmeter in der Nachspielzeit vergab.

Eine Gelbe Karte hat Köhler seinem Lehrer noch nicht zeigen müssen, wie ihn die ungewöhnliche Konstellation ohnehin nicht schocken kann. „Ich behandele jeden Spieler gleich“, sagt der Okeraner, der als Schiedsrichter in kurzer Zeit sich schon bis in die 1. Nordharzklasse hochgearbeitet hat. Letztlich geht es für ihn aber um mehr. Während Beyer auf dem Platz maximal drei Punkte holen kann, sind für Köhler in Politik bis zu 15 Punkte drin.

Neue Herausforderung für Ingmar Hahn vom MTV Goslar. Aufgrund seiner auch auf internationaler Ebene erworbenen Qualifikation als Wettkampfrichter im Para-Schwimmen ist er jetzt zum sogenannten Sport-Competition-Manager für die Invictus Games 2023 in Düsseldorf berufen worden. Dabei handelt es sich um eine paralympische Sportveranstaltung für kriegsversehrte Soldaten, die erstmals 2014 in London im Queen Elizabeth Olympic Park ausgetragen wurde.

Diese unter Schirmherrschaft der britischen Krone stehenden Spiele fanden in diesem Jahr in Den Haag statt, 2023 ist dann Düsseldorf an der Reihe. Dort wird Hahn der Mann sein, der die Schwimmwettbewerbe managt. Um zu wissen, was auf ihn zukommt, verschaffte er sich jetzt schon mal einen Eindruck in den Niederlanden. Dort schaute im Infozelt sowie in der Schwimmhalle auch Prince Harry vorbei, für den die Invictus Games eine Herzenssache sind. Vielleicht gibt es ja im nächsten Jahr ein Wiedersehen von Harry und Ingmar Hahn.

Draußen ist längst alles grün, aber es wird immer noch Eishockey gespielt. Zwei Spieler, die Bezug nach Braunlage haben, konnten es am Wochenende dabei richtig krachen lassen. Matteo Stöhr, der bis zur U 16 für die damaligen Harzer Wölfe die Schlittschuhe schnürte, hat jetzt mit den Eisbären Regensburg den Aufstieg in die DEL 2 geschafft. In den Play-offs steuerte der 23-jährige Angreifer zwei Assists zum nicht unbedingt erwarteten Triumph der Oberpfälzer bei, die die Hauptrunde lediglich als Vierter beendet hatten.

Rund 1165 Kilometer weiter im Norden herrschte bei Viktor Elias Bjuhr Partystimmung. Der ehemalige Spieler der Harzer Falken, der sich mit einem Penalty gegen Rostock unsterblich machte, hat in seiner schwedischen Heimat mit Östersund IK den Aufstieg in die zweitklassige Allsvenskan geschafft, und das auf dramatische Weise. Eine Sekunde vor Schluss fiel der 3:2-Siegtreffer im Duell beim direkten Kontrahenten Nybro Vikings, das Bjuhr mit einem Powerplay-Treffer eröffnet hatte. Mit 33 Jahren ist der bekennende Langhaarträger nun wahrscheinlich auch in Östersund unsterblich geworden.

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