Recylex will sich breiter aufstellen

Uwe Haller
Oker. Führungswechsel an den Spitzen des Recylex-Firmenverbundes: Dr. Andreas Sieverdingbeck hat als Geschäftsführer den traditionsreichen Hüttenbetrieb an der Landstraße verlassen, drei regionalen Töchtern sitzen neue Chefs vor.
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Fünf Töchter des deutsch-französischen Mutterkonzerns Recylex SA sind in der Region angesiedelt, haben weltweit mit Metall- und Kunststoff-Recycling 2017 einen Umsatz von über 450 Millionen Euro erwirtschaftet. Als Geschäftsführer der deutschen Recylex-Gruppe ist nun Uwe Haller bestellt, Thomas Paul leitet in Oker die Harz-Metall GmbH (HMG). Matthias Compes hat die Führung von Weser-Metall in Nordenham übernommen.
Sieverdingbeck habe auf eigenen Wunsch hin Ende September seine Position an die Nachfolger übergeben, heißt es seitens des neuen Geschäftsführer-Duos in Oker und Sebastian Rudow, Vorstandsvorsitzender von Recylex SA. Er wolle sich neuen Herausforderungen außerhalb der Gruppe stellen, sein Vertrag sei in beiderseitigem Einvernehmen ausgelaufen.
Über sieben Jahre lang war Sieverdingbeck als Recylex-Geschäftsführer bestellt – eine lange Zeit im Management, wie Paul sagt. An den Okeraner Standorten, vor allem aber mit dem Bau eines neuen Reduktionsofens am Standort der Weser-Metall-Tochter habe Sieverdingbeck wichtige Arbeit geleistet (die GZ berichtete).
Der Blick bei Recylex ist auf die Zukunft gerichtet: Man müsse sich weiterentwickeln, so Paul, der internationale Wettbewerb setze verbesserte Methoden voraus, Haller spricht von Konkurrenz in nächster Nachbarschaft.
Rund 95 Mitarbeiter arbeiten bei der Langelsheimer PPM, in den Okeraner Werken sind es 200. Rudow geht davon aus, dass es mehr werden: Überbelastete Mitarbeiter, altersbedingte Abgänge in den nächsten zehn Jahren, Konkurrenzkämpfe um Fachkräfte auf dem internationalen Markt – die gesamte deutsche Gruppe soll „als Ganzes“ breiter aufgestellt werden, mehr investieren, mehr ausbilden, sagt der Recylex-Chef. „Man muss findig sein“, wenn es um den „Rohstoff“ Personal geht, ergänzt Paul, man strebe eine verbesserte Außenwirkung als ein „Unternehmen der Region“ an. „Was tun wir für Sie?“ soll keine unbeantwortete Frage bleiben.
Apropos Rohstoffe: Nicht nur personell muss sich der Hüttenbetrieb umstellen, sondern auch im Umgang mit den Materialien. Die Entwicklung zeige, so Rudow, dass Abfallprodukte aus der Produktion immer wichtiger werden, deren Mehrwert genutzt werden muss. Bei teuren Deponien und hoher Umweltbelastung sei es notwendig und technisch mittlerweile auch möglich, Stoffe, die schon im Kreislauf sind, in diesem zu halten und weiter zu nutzen, sagt Haller.

<p>Dr. Andreas Sieverdingbeck</p>