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Recylex: Warneinschläge nehmen zu

<p>Ein Bild aus besseren Tagen: der deutsche Geschäftsführer Dr. Andreas Sieverdingbeck vor fünf Jahren vor dem Verwaltungseingang an der Landstraße zwischen Oker und Harlingerode. Archivfoto: Heine</p>

<p>Ein Bild aus besseren Tagen: der deutsche Geschäftsführer Dr. Andreas Sieverdingbeck vor fünf Jahren vor dem Verwaltungseingang an der Landstraße zwischen Oker und Harlingerode. Archivfoto: Heine</p>

Oker/Astfeld/Paris. Warnstreik für Lohnerhöhungen vorige Woche bei PPM Pure Metals in Astfeld. Anderer Natur sind die Warnschüsse, die weiterhin vom Mutterkonzern Recylex SA aus Paris kommen.

Von Heinz-Georg Breuer Dienstag, 10.05.2016, 14:16 Uhr

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Vorige Woche beteiligten sich Belegschaftsteile von PPM Pure Metals in Herzog Juliushütte an einem Warnstreik der IG Metall im Kampf um eine Lohnerhöhung (GZ berichtete). Ganz anderer Natur sind die Warnschüsse, die nach wie vor vom Mutterkonzern Recylex SA aus Paris kommen.

Das Unternehmen hat jetzt die konkreten Zahlen für das erste Quartal 2016 veröffentlicht, die mit 92,5 Millionen Euro ein Umsatzminus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausweisen. Am stärksten betroffen: die Sparte der seltenen „Spezialmetalle“ von PPM mit einem Rückgang von 39 Prozent.

Weiter erklärt Recylex SA, dass bei der Suche nach Finanzierungslösungen für die deutschen Tochtergesellschaften Harz Metall, Norzinco und C2P auf dem Hüttengelände Oker/Harlingerode, PPM Astfeld, Reinstmetalle Osterwieck (280 Mitarbeiter) sowie die Bleihütte in Nordenham (300 Mitarbeiter) zwar „deutliche Fortschritte“ erzielt worden seien. Diese reichten aber nicht für die ursprünglich zum 25. Mai bei der Aktionärsversammlung vorgesehene Publikation des konsolidierten Jahresabschlusses 2015 aus, die erneut verschoben wurde.

Für den Fall, dass es zeitnah kein frisches Kapital geben sollte, hatte Recylex SA im Februar den Fortbestand der deutschen Werke wie auch der Firmengruppe insgesamt infrage gestellt. Die Gruppe ist zusammen mit Werken in Frankreich und Belgien ein europäischer Spezialist für das Recycling von Blei und Kunststoffen aus Kraftfahrzeug- und industriellen Batterien, das Recycling von Zink aus dem Staub von Elektrostahlwerken, die Produktion von Zinkoxiden sowie von Spezialmetallen für die elektronische Industrie.

Finanziert werden müssen eine neue Industrieanlage im Geschäftsbereich Blei, die Refinanzierung einer zum zweiten Mal um einen Monat gestundeten Kreditlinie von drei Millionen Euro und der Bedarf an umlaufenden Betriebsmitteln der deutschen Tochtergesellschaften.

Vor Ort hat der deutsche Geschäftsführer Dr. Andreas Sieverdingbeck längst die Kommunikation mit der Öffentlichkeit eingestellt. Mitteilsamer zeigt sich Vorstandsvorsitzender Yves Roche in der jüngsten Mitteilung aus Paris. Den aktuellen Rückgang des Konzernumsatzes begründete er in der Hauptsache mit rückläufigen Metallpreisen und hofft auf Besserung im zweiten Quartal 2016. In den Bereichen Blei (Gesamtminus von neun Prozent) und Zink (minus20 Prozent) deckt sich das mit den aktuellen Werten der Okeraner Hüttenbetriebe Harz Metall und Norcinko: Deren Gesamtproduktion von Wälzoxiden blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich.

Anders bei PPM. Den Rekordeinbruch dort erklärt Roche mit dem rückläufigen Absatz von Germanium in einem „besonders schwachen“ Glasfasermarkt. Und der Rücklauf beim Kunststoff-Recycler C2P (minus 13 Prozent) liege am tiefen Erdölpreis. Roche: „Angesichts dessen sind Rohstoffe für zahlreiche Abnehmergruppen attraktiver als rezykliertes Material.“

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