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Digitalisierung wird Behandlungen beeinflussen

Prof. André Tadic übernimmt den Chefarzt-Posten bei Fontheim

André Tadic im „Garten der Sinne“ der Fontheim-Klinik. Im Gebäude dahinter befindet sich das Büro des neuen Chefarztes. Foto: Gereke

André Tadic im „Garten der Sinne“ der Fontheim-Klinik. Im Gebäude dahinter befindet sich das Büro des neuen Chefarztes. Foto: Gereke

Liebenburg. Seit dem 1. März hat die Fontheim-Klinik wieder einen Chefarzt – sein Name: Prof. André Tadic. Rund anderthalb Jahre war dieser Posten vakant – vor einigen Tagen nun hatte der 46-Jährige anlässlich eines Liebenburger Psychiatriekolloquiums im Rittergut seinen ersten öffentlichen Auftritt im Ort. Die GZ stellt den Vater dreier Kinder vor.

Dienstag, 17.03.2020, 17:30 Uhr

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Was ihn zur Psychiatrie führte – Tadic holt aus. „Ich wollte verstehen, was die Menschen wirklich antreibt, was sie wollen. Denn das ist manchmal nicht offensichtlich“, erläutert er den Grund, sich mit der menschlichen Seele zu beschäftigen. „Ein zweiter Gedanke dazu: Wie ist das beieinflussbar – und das ist in der Medizin und da in der Psychiatrie am ehesten möglich“, so der Neu-Liebenburger.

Apropos Liebenburg: Viel hat Tadic in den paar März-Tagen vom Ort noch nicht gesehen, stand doch das intensivere Kennenlernen der Klinik und die Arbeit im Vordergrund. „Aber immerhin war ich schon am Schloss, wo man wunderbar entspannen kann, und im Dreams, wo wir einen schönen Abend hatten“, erzählt er lachend.

Zwei Dinge bewogen Tadic dazu, die Stelle in Liebenburg anzutreten. Zum einen natürlich der Wunsch, als Chefarzt zu arbeiten. „Es ist der Wunsch, gestalterisch tätig zu werden in einem Bereich, den man gut kennt“, sagt der gebürtige Hannoveraner, der in Celle aufwuchs. „Und das mit einem Team, mit dem man sich gut versteht“, fügt er an. „Bevor wir uns einig wurden, habe ich hier in der Klinik schon viele Menschen kennengelernt und dabei festgestellt, dass wir einen ähnlichen Blick auf die Menschen und das Berufsbild haben, dass wir dieselben Werte teilen“, berichtet er. Das Kriterium für ihn, den Weg nach Liebenburg anzutreten.

Die Fontheim-Klinik mit ihren derzeit rund 650 Mitarbeitern bezeichnet er als „großes Haus“ mit einem sehr differenzierten psychiatrischen Angebot, in dem bereits zukunftsweisende Entscheidungen getroffen worden sind. Damit meint er beispielsweise die Einrichtung eines Gerontopsychiatrischen Zentrums. „Das Haus ist gut aufgestellt“, findet er – auch, was die Beschäftigten und deren Identifikation mit der Fontheim GmbH, ihrer Motivation und ihrem Engagement anbelangt.

Ein Chefarzt will gestalten – hat er bereits Pläne für die Klinik? „Ich habe kein fertiges Schema, was ich hier in Liebenburg drüberlegen will“, erklärt er. Bei dem zu Gestaltenden geht es darum, was künftig die Psychiatrie beeinflussen wird – und das werde vor allem die Digitalisierung sein. Als Beispiele nennt er Online-Therapien, Diagnosen, die durch zusätzliche Parameter ermöglicht werden, in dem beispielsweise Social-Media-Einträge analysiert oder Aktivitätsprofile der Menschen erstellt werden – oder Echtzeitdaten, die sofort abgefragt werden können.

„Die Digitalisierung wird Behandlung und Versorgung mehr beeinflussen als neue Medikamente“, ist er sich sicher. Sein Ziel: „Ich möchte, dass die Klinik unverändert immer ein verlässlicher Partner ist, ein wichtiger Versorger in der Region, auf den einfach Verlass ist. Sie soll aber auch ein attraktiver Standort für Mitarbeiter sein – ich möchte eine erstklassige Weiterbildung anbieten.“ Als Wissenschaftler war er vor allem im Rhein-Main-Gebiet tätig, hat eine Lehrprofessur an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, die wird er zunächst auch beibehalten, wobei für ihn ein Lehrauftrag im norddeutschen Raum auch „gut vorstellbar“ ist. In Frankfurt leben auch seine drei Kinder, zwei Töchter (21 und 16 Jahre alt) sowie sein zwölfjähriger Sohn und seine Frau, von der er aber getrennt lebt. Erst das Studium führte ihn nach Hessen – aufgewachsen ist er in Celle.

Dort frönte er auch dem Fußballspielen. „Ich war Libero, diese Position gab es damals noch“, schmunzelt er. Ein Bekenntnis, das ihn aber sofort das Angebot einbringt, im Klinik-Fußballteam die Töppen zu schnüren. Selbst war er beim MTV Celle aktiv – und gibt es eine Vorliebe im großen Fußball? „Das war mal der HSV“, fügt er mit einem Lächeln an. Ansonsten versucht er, zweimal im Jahr Segeln zu gehen – am liebsten vor Griechenland und Kroatien.

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