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Großes Orientierungslauf-Wochenende in Wildemann

Lange Pause geht nicht spurlos vorüber

Jussi Bruns vom MTK Bad Harzburg bahnt sich seinen Weg durch das deutlich vom Waldsterben gezeichnete Gelände rund um Wildemann. Foto: Drechsler

Jussi Bruns vom MTK Bad Harzburg bahnt sich seinen Weg durch das deutlich vom Waldsterben gezeichnete Gelände rund um Wildemann. Foto: Drechsler

Vier Rennen in drei Tagen: Beim großen Orientierungslauf-Wochenende des MTV Seesen in Wildemann werden unter anderem die deutschen Meisterschaften über die Mitteldistanz ausgelaufen. Die anspruchsvolle Strecke macht sich nach der langen Pause bemerkbar.

Donnerstag, 16.09.2021, 08:30 Uhr

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Ein wenig überrascht war er schon: Riccardo Casanova von der Orientierungslaufgemeinschaft (OLG) Regensburg hat bei den deutschen Meisterschaften über die Mitteldistanz in der Herren Elite gewonnen. In Wildemann setzte er sich über 5,2 Kilometer nach 42:57 Minuten als Sieger durch. Bei den Damen gewann Paula Starke vom USV TU Dresden (49:41/4,3 km).

„Es ist jetzt mein erstes Jahr in der Elite. Ich wusste, dass es nicht einfach werden wird“, sagte Casanova. „Platz eins war im Bereich des Möglichen, deshalb bin ich froh, dass es geklappt hat.“ Der Sieg bei den deutschen Meisterschaften ist sein erster großer nationaler Erfolg.

Für Ausrichter MTV Seesen gab es drei Medaillen. Lina Buchberger und ihr Bruder Till gewannen ihre Kategorien deutlich, eine Bronzemedaille fügte Theo Hennseler hinzu. Auch die Starter des MTK Bad Harzburg gingen nicht leer aus. Joachim Stamer gewann seine Altersklasse, Tom Buchholz und Henning Bruns holten jeweils Silber.

Die Strecke, die Bahnleger Bjarne Friedrichs vom MTV erstellt hatte, hatte Casanova als „sehr fordernd“ empfunden, bei der man „extrem konzentriert sein musste“. Die Route führte die Läufer nach dem Start in den Ostteil des Ibergs, der mit seinen Felsen, Karstlöchern und Bergbaurelikten alles abverlangte. Das Ziel befand sich an den Harzklubhütten im Süden Wildemanns.

Auch im Ort sind die Orientierungsläufer nicht zu übersehen.

Auch im Ort sind die Orientierungsläufer nicht zu übersehen.

Neben der anspruchsvollen Strecke machte sich auch die lange Pause bemerkbar. Zuletzt hatten die Orientierungsläufer 2019 eine große Meisterschaft ausgetragen, die fehlende Routine war teilweise deutlich sichtbar. „Die Technik hat man zwar drauf, aber man muss sie auch umsetzen bei diesem schwierigen Gelände“, sagte Casanova. Das teils regnerische Wetter kam erschwerend hinzu. Dennoch zog Wettkampfleiter Detlev Friedrichs ein positives Fazit.

Das Wochenende hatte es mit vier Wettbewerben in drei Tagen und 650 Startern allein bei den deutschen Meisterschaften in sich. Doch dank eines funktionierenden Hygienekonzepts waren die Sorgen letztlich unbegründet. Zwar gab es vereinzelte Nörgeleien wegen der erforderlichen Tests für Ungeimpfte und nicht Genesene, diese fielen aber nicht ins Gewicht. Auch die Befürchtungen, der Ort könnte zugeparkt werden, kamen dank der Freiwillige Feuerwehr und weiteren Helfern des MTV nicht zum Tragen.

Beim Auftakt, dem Sprint-OL, den der MTK Bad Harzburg personell unterstützte, hatten die rund 230 Teilnehmer viel Glück, denn trotz Regenfällen in der Umgegend blieb es in Wildemann trocken. Von den MTV-Läufern überzeugten Till Buchberger (2.), Carolin Bernsdorf (3.) und Lina Buchberger (5.), vom MTK mischten Jussi Bruns (4.), Tom Buchholz (6.) und Pia Buchholz (7.) in ihren Altersklassen vorn mit. Beim Bundesranglistenlauf über die Langdistanz, an dem rund 500 Teilnehmer teilnahmen, belegte Lina Buchberger den sechsten Platz. Till Buchberger verpasste um eine halbe Minute den Doppelsieg, Carolin Bernsdorf wurde Sechste.

Abgerundet wurde das Wochenende von einem Trail-O, der zu Demonstrationszwecken ins Programm aufgenommen wurde. Dabei handelt es sich um eine neue Disziplin, die sich vor allem an ältere Menschen oder solche mit Handicap richtet. In Deutschland ist Trail-O seit etwa zwei Jahren bekannt. Der Verantwortliche für das Präzisionsorientieren, der Landshuter Ralph Körner, bescheinigte den gestellten Aufgaben „durchaus internationales Niveau“. Von den rund 60 Teilnehmern blieb keiner fehlerfrei.

red/sek

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