Krise in Wolfsburg: Trainer Simonis muss schon wieder gehen
Nicht mehr Trainer in Wolfsburg: Der Niederländer Paul Simonis. Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Der VfL Wolfsburg steckt tief in der sportlichen Krise. Und das Rezept ist erneut: Der Trainer muss gehen. Jetzt erwischt es den erst im Sommer geholten Paul Simonis.
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Wolfsburg. Beim VfL Wolfsburg ist der nächste Trainerwechsel perfekt. Nach Informationen des TV-Senders Sky muss der Niederländer Paul Simonis nur vier Monate nach seiner Verpflichtung im Sommer wieder gehen.
Eine Bestätigung des Clubs steht noch aus. In der Fußball-Bundesliga verlor der VfL aber inklusive des 1:2 am Freitagabend bei Werder Bremen sechs der vergangenen sieben Spiele. Im DFB-Pokal gab es ein peinliches Aus gegen den Zweitligisten Holstein Kiel.
Der 40-jährige Simonis ist bereits der fünfte gescheiterte Trainer in Wolfsburg, seit Oliver Glasner den Volkswagen-Club 2021 in die Champions League führte und danach verließ. Mark van Bommel, Florian Kohfeldt, Niko Kovac, Ralph Hasenhüttl und jetzt Simonis: Alle mussten vorzeitig gehen.
Als mögliche Nachfolger gelten aktuell Urs Fischer, Tim Walter und auch Ex-Coach Bruno Labbadia. Die zunächst gehandelten Marco Rose und Edin Terzic sind wohl weder verfügbar noch bezahlbar.
Auch Christiansen in der Kritik
Simonis kam im Sommer mit der Empfehlung nach Wolfsburg, den Provinzclub Go Ahead Eagles Deventer zum niederländischen Pokalsieg und damit zum ersten Titelgewinn nach 92 Jahren geführt zu haben. Beim VfL sollte er dem Team ein neues Gesicht und einen neuen Spielstil mit mehr Dominanz und Ballbesitz geben. Von beidem war aber nie etwas zu sehen. In der sportlichen Krise der vergangenen Wochen wirkte der Niederländer zunehmend ratlos.
Simonis scheiterte aber auch an Umständen, für die er nichts konnte. Das größte Problem dieser Saison ist die Kaderplanung von Sport-Geschäftsführer Peter Christiansen und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz. Rund 80 Millionen Euro stellt der Mutterkonzern Volkswagen dem VfL pro Jahr zur Verfügung. Die sportliche Leitung baute jedoch mit großem Aufwand ein Team auf, in dem nichts zusammenpasst.
Transfers wie der Brasilianer Vinicius Souza und der Däne Jesper Lindström blieben bislang weit unter den Erwartungen. Der dringend benötigte Mittelstürmer kam im Sommer gar nicht.

In der Kritik: Wolfsburgs Sport-Geschäftsführer Peter Christiansen. (Archivbild) Foto: Swen Pförtner/dpa
Auch Eriksen keine Verstärkung
Selbst die Verpflichtung des dänischen Starspielers Christian Eriksen ergab sportlich bislang keinen Sinn. Auf seinen beiden Positionen im zentralen Mittelfeld standen vorher schon sechs andere Spieler zur Verfügung.
Zuletzt sprachen sogar Kapitän Maximilian Arnold und Torwart Marius Müller in aller Öffentlichkeit über den fehlenden Zusammenhalt und ein großes Einstellungs-Problem innerhalb des Kaders.
Simonis fand nie eine Lösung für dieses Problem. Aber vieles von dem, was er nun ausbaden muss, fällt in den Verantwortungsbereich des Sportchefs Christiansen. Der 50 Jahre alte Däne kam 2024 nach Wolfsburg, um den Club völlig neu aufzustellen - bislang ohne jeden Erfolg. Längst wird beim VfL deshalb auch schon über seinen Job und über den von Sportdirektor Sebastian Schindzielorz diskutiert.