Hoffnungsfunken für das Osterfeuer am Bollrich

Lodern die Flammen am Ostersonntag doch auf dem Goslarer Bollrich? Ein Veranstalter-Duo interessiert sich nach der Feuerwehr-Absage für die Ausrichtung, braucht aber noch etwa zehn Tage Zeit, um alle Fakten für eine endgültige Entscheidung zusammenzuhaben. Archivfoto: Epping
Goslar/Vienenburg. Es gibt gute und schlechte Nachrichten zum Thema Osterfeuer: Nach der Goslarer Absage durch den Langzeit-Organisator Feuerwehr überlegt jetzt ein privates Veranstalter-Duo, am 21.April auf dem Bollrich in die Bresche zu springen. In Vienenburg brennt dagegen am selben Tag zum letzten Mal ein Osterfeuer unter Regie der Schützengesellschaft.
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Goslar/Vienenburg. Es gibt gute und schlechte Nachrichten zum Thema Osterfeuer: Nach der Goslarer Absage durch den Langzeit-Organisator Feuerwehr überlegt jetzt ein privates Veranstalter-Duo, am 21.April auf dem Bollrich in die Bresche zu springen. In Vienenburg brennt dagegen am selben Tag zum letzten Mal ein Osterfeuer unter Regie der Schützengesellschaft.
„Wir überlegen, ob wir es machen“, bestätigt Gastronom Maik Jankowsky und meint Fleischermeister Henning Kluß gleich mit. Der Beinahe-Geschäftsnachbar Kluß habe nach Bekanntwerden des Feuerwehr-Verzichts am Wochenende bei ihm angefragt. „Er macht das Essen, wir die Getränke“, skizziert Jankowsky die Grundidee, das Osterfeuer über die Gastro Urban GmbH laufen zu lassen. Zu ihr gehören unter anderem das „Schiefer“, das „Tim’s“ und der „Wildfang“. Nach Gesprächen mit Ortsbrandmeister Olaf Laue und Dirk Assmann als der zuständige Feuerwehr-Organisator seien jetzt allerdings noch einige offene Fragen zu klären. „Ungefähr zehn Tage brauchen wir noch für eine Entscheidung“, sagt Jankowsky. Wenn sie positiv ausfällt, plant der Vize der Goslarer Gastgeber allerdings mehr: „Wir wollen das Osterfeuer schon rechts und links ein Bisschen schick machen.“ Vielleicht ein DJ, der Musik auflegt? Jetzt gilt es erst einmal, die Auflagen zu sondieren.
Der Landkreis hält ein Merkblatt für Betreiber von Brauchtumsfeuern vor, der alle Pflichten regelt. Und diese zu erfüllen, fällt den Vienenburger Schützen immer schwerer. „Wir werden alle älter“, sagt Vorsitzender Günther Meyer, der auch schon mehr als 70 Lenze zählt. „Ja, ein paar Euro bleiben immer über und tun der Kasse gut“, führt er aus. Aber zuletzt habe der Ärger immer mehr überwogen. Am 21. April zünden die Schützen ihr letztes Feuer an. Schließlich ist noch ein Haufen wegzubrennen, der aus dem Vorjahr liegen geblieben ist.
2018 hatten die Schützen am Ostersonntag (1.April) mit schlechtem Wetter zu kämpfen und wollten – übrigens nicht zum ersten Mal – auf Walpurgis ausweichen. Zum Schutz von Kleintieren muss der Stapel aber alle 14 Tage und vor dem Anzünden umgeschichtet werden. Es habe Ärger mit Naturschützern gegeben. Deshalb habe er, so Meyer, das Feuer abgesagt, obwohl vom Landrat noch am Tag vorher die Genehmigung gekommen sei.
„Da war es aber schon zu spät“, sagt Meyer. Für den Herbst habe er keine Erlaubnis erhalten, weil Feuer zu dieser Zeit zwar in Sachsen-Anhalt, aber eben nicht in Niedersachsen Brauchtum sein können. Jetzt folgt der nächste Anlauf. „Wir sind ständig mit dem Trecker dabei“, versichert er. Vor dem Abrennen soll auch noch einmal „schweres Gerät“ zum Einsatz kommen. Vermutlich am Samstag vorher soll das Anliefern von Holz noch möglich sein. „Wir brauchen ja nicht mehr viel.“
Und illegale Entsorgungen? „Steine, alte Reifen – wir haben alles schon gehabt“, sagt Meyer. Aber, weil Mitglieder in der Nähe wohnten, sei diese Sorge nicht sehr groß und Kontrolle vorhanden. Eher sei zu beobachten gewesen, wie einen Tag vor der Sammelaktion „Bürger säubern ihre Stadt“ Müll in der Feldmark abgelagert worden sei. Frei nach dem Motto: Die Freiwilligen nehmen es schon mit – und zwar kostenlos. Für solches Verhalten hat Meyer kein Verständnis.
Für das Osterfeuer seien die Voraussetzungen eigentlich ideal: Die historische Feuerwehr stellt den Bierwagen, der Lieferant der Klause stellt die Getränke-Versorgung sicher, Toiletten sind vorhanden. „Ich habe die Feuerwehr gefragt, ob sie das Osterfeuer machen will“, sagt Meyer, „aber die hat auch schon abgehakt.“ Einen anderen Ansprechpartner sieht er derzeit nicht. Oder tut sich bis 2020 doch noch etwas? Es bleibt immerhin mehr Zeit für eine Lösung als in Goslar...

Haufenweise Holz: In Vienenburg liegt der Stapel seit dem Vorjahr, als zuerst Regen und später Ärger für Absagen sorgten. Am 21. April soll er brennen. Foto: Sowa

Maik Jankowsky

<p>Tief in die Fleischtheke gestochen: Innungsvize Henning Kluß sorgt sich um die Entwicklung der Branche. Foto: GZ-Archiv</p>